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Tosca – Theater an der Wien

In diesem Theater war vor ein Paar Tagen die Premiere der Oper „Tosca“.

Ich habe dazu gerade kopfschüttelnd und verständnislos zwei Kritiken gefunden und stelle sie unten rein. Bevor ihr diese Kritiken lest, möchte ich warnen: Tosca im Schnee, obwohl die Handlung zeitlich zwingend im Juni 1800 angesiedelt ist. Der Palazzo ist ein Wohnwagen. Das ist nur ein Teil dieser Verunstaltung. Ich frage mich allerdings, wie können gestandene Künstler solchen Schwachsinn mitmachen. Ich möchte mir so etwas nicht geschenkt anschauen.

Was bin ich froh, daß ich seinerzeit ab 1976 die Tosca viele Male an der Berliner Staatsoper in einer großartigen werkgetreuen Inszenierung von Prof. Carl Riha erleben durfte. Solcher Schwachsinn wie unten beschrieben, wäre dort und damals niemals möglich gewesen!

Herzlichst PavOro

Bildet Euch jetzt selbst eine Meinung darüber…

https://www.derstandard.de/story/2000132655305/tosca-im-theater-an-der-wien-als-martin-kusejs-oper

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Lieber PavOro,

ich habe den Ausschnitt davon gesehen, den ORF ins Internet gestellt hat. Ich kann nur fragen, wie man aus solche irren und völlig abwegigen Ideen kommt. Einfach nur krankhaft. Aber hattest du etwas anders erwartet. Heute gibt es die echten Werke kaum mehr,  alles muss irgendwie verdreht werden. So werden nach und nach auch noch die letzten Opernfreunde aus den Opernhäusern vertrieben. Aber vielleicht ist das ja gewollt. Was die Fernsehsender übertragen ist doch nur noch überwiegend Schrott.

Liebe Grüße
Gerhard

Guten Abend ihr Frustrierten!

Hatten wir das nicht alles schon andernorts bis zum Abwinken?

Ich habe mir vorgenommen, das Troubadour Forum nicht mit solch destruktiven „Berichten“ zu verseuchen. Im Umkehrschluss möchte ich sowas hier auch nicht lesen. Wo ist die Bereicherung, der Mehrwert? Denkt bitte auch an die Außenwirkung!

Hier ein Vorschlag zur Güte. Es sollte schon erlaubt sein, nach dem Theaterbesuch oder einer TV-Übertragung zu berichten, wobei Inszenierung, Bühnenbild, Regieeinfälle und musikalischer Teil gleichberechtigt Erwähnung finden sollten. Vielleicht sollte die persönliche Wertung eine persönliche Wertung bleiben, aber nicht zu erwähnen, ob Rigoletto auf dem Planet der Affen oder Lohengrin in einer Schulkasse handelt, das wäre für mich ein Fehler. Das gehört einfach dazu, und so kann ich PavOros Info  zur Tosca im Sommerschnee von Rom sowie den Mißbrauch eines Wohnwagens anstelle eines Palazzos nur begrüßen. Wem es gefällt, der soll es ansehen. Wer so etwas nicht sehen möchte, dem wird evtl. ein verdorbener Abend erspart. Es nicht zu erwähnen, das wäre eine Unterlassung. Es zu erwähnen, das wäre der Mehrwert. Es sollte sachliche Kritik in alle Richtungen erlaubt sein. Es wäre aber sicher niemandes Interesse, wenn ich eine mich abschreckende Inszenierung einer Oper als großartig bezeichnen würde, so viel an eigener Meinung muß ein Forum aushalten können. Ich muß auch aushalten können, daß andere ebendiese Inszenierung wegweisend und toll finden. 

Sir Morosus

 

Lieber Wolansky,

sei mir bitte nicht böse, aber es muss doch erlaubt sein, solche Verunstaltungen wertvoller Meisterwerke anzuprangern. Die Umsetzung der Werke empfinde ich als „destruktiv“, nicht den Bericht darüber, der manchen helfen kann, aus solchen Veranstaltungen fern zu bleiben. 
Was die Stimmung verseuchen würde, wären persönliche Angriffe und Beleidigungen auf Andersdenkende von Leuten, die nur ihre Meinung durchsetzen wollen. Ich lasse diesen Leuten gerne ihre Meinung, und gönne ihnen den ihrer Anzahl entsprechenden Anteil. Ich kämpfe aber weiter mit vielen anderen (auch Prominenten) für  eine Vielzahl von Leuten, die die echten Werke sehen möchten und heutzutage weitgehend nicht mehr zu sehen bekommen. Wir werden wohl kaum, wie andere Protestierende, auf die Straße gehen und Randale machen. Wir haben nur zwei Möglichkeiten: das Wort und die Füße, mit denen wir aus solchen Opernhäusern fernbleiben. Lassen wir die Sache einfach ruhen, wird alles im Sande verlaufen und wir werden in Zukunft wohl nie mehr die wahren Werke zu sehen bekommen.
Leider ist es so, dass manche Zuschauer unter dem Titel des echten Werkes in die Opernhäuser gelockt werden (wie auch hier bei der Tosca) und dann etwas vorgesetzt bekommen, was überhaupt nicht zu dem Werk passt. Bei mir hört auch das Auge mit, abwegige Darstellungen verderben mir  den Geschmack an der Musik
Wir haben ein paarmal mit geschlossenen Augen solche Inszenierungen durchgestanden, aber das dürfte wohl kaum ein Anlass sein, ins Theater zu gehen. Dann haben wir den Gang zum Opernhaus aufgegeben und begnügen uns heute mit wenigen werkgerechten Inszenierungen aus der MET oder dem ROH im Kino und auf DVD. und das machen inzwischen viele Opernfreunde. Das ist aber auch eine Folge davon, dass man nicht mehr wagt, in eine Vorstellung zu gehen, weil man in vielen Fällen nicht mehr weiß, was einem da vorgesetzt wird. Und auch im Kino  buche ich auch nur in Vorstellungen, von denen ich mir aufgrund von Berichten und Ausschnitten vorher ein Bild machen kann. Das Fernsehen, das fast nur noch solche „Neuinterpretationen“ zeigt, schalte ich gar nicht mehr ein oder kann es wenigstens schadlos nach wenigen Minuten abschalten.  Ich habe auch seit früher Jugend einmal davon geträumt eine Vorstellung in Bayreuth zu erleben. Heute möchte ich eine Karte dafür nicht einmal geschenkt bekommen.
Ich plädiere daher auch weiterhin für eine Kennzeichnung der willkürlich veränderten Werke, etwa „frei nach Puccinis Tosca“ oder „ein Werk von Martin Kusej zur Musik von Puccinis Tosca“ o.ä. 
Die Rückmeldungen per Brief oder Telefon,  die ich auf Zuschriften – nicht nur in einem anderen Forum, sondern auch in Zeitschriften  – erhalten habe, zeugen eher davon, dass manche Leute begrüßen, wenn man sich gegen diese modischen Entstellungen der Werke wehrt. 
Ich habe bei Leuten, die mit viel Allgemeinplätzen und persönlichen Angriffen kontern wollten, um konkrete Erklärungen zu einzelnen willkürlichen und unbegreiflichen Umwandlungen der Handlung bis hin zur Unkenntlichkeit oder sogar ins krasse Gegenteil nachgefragt, aber außer Behauptungen, dass eine werkgerechte Inszenierung nicht mehr zeitgemäß sei und diejenigen, die die wahren Werke in einer zum Libretto passenden Darstellung sehen möchten, eben altmodisch, „Ewig-Gestrige“ seien. Eine Erklärung  und worin – jetzt gebrauche ich einmal dein Wort – der „Mehrwert“ dieser Entstellungen liegen solle, habe ich nie erhalten. 
Ich denke, du brauchst dir keine Sorgen um die Außenwirkung zu machen, solange hier nicht, wie in anderen Foren, aufeinander losgehauen wird. In der Sache – denke ich – sollten wir ruhig unsere klare Meinung sagen,  und die kann nicht oft genug gesagt werden, aber jeden persönlichen Angriff auf  die meiden, die anderer Ansicht sind. Es muss ja auch nicht jeder alles lesen und gutheißen. Wesentlich ist der vernünftige und sachliche Umgang der Mitglieder untereinander.

Liebe Grüße
Gerhard

Übrigens ist in einem anderen Forum diese Tosca auch beschrieben worden, kritisch, mit totalem Unverständnis, und grauenhaften Fotos. Sogar der Text wurde vermutlich durch den Herrn Kusej geändert. Wäre ich ein Wiener, würde ich mich für diese Warnung bedanken.

Sir Morosus

Der Titel diese Opernrubrik heißt ja – Opernkritiken und – Kritiker

Und da bin ich bin schon der Meinung, wir retten die Opernwelt nicht, wenn wir zu inszenatorischen Mißbräuchen bis hin zu Verunstaltungen, nicht kritisch unsere Meinungen und Widersprüche sagen dürfen. Und wenn wir unter uns mal unterschiedlicher Meinung sein sollten, dann wäre das auch normal und zu akzeptieren. Es versteht sich allerdings selbstverständlich, daß wir uns, ganz im Sinne von Harmonie, anders wie es in einem anderen Forum oftmals war, mit dem nötigen Respekt und der gebotenen Achtung begegnen. Ich sehe auch solche Kritiken keinesfalls als „destruktive Berichte“. Es sind doch leider Tatsachen und die muß man auch anprangern und seine Meinung dazu äußern dürfen.

Um beim konkreten Beispiel der Tosca zu bleiben – es kann nicht sein und ich kann auch nicht verstehen, daß die Handlung der Oper, die laut Vorgabe um den 17. und 18. Juni 1800, also im Hochsommer spielt, nun plötzlich in den Winter verlegt und man statt dem Palazzo, einen modernen Wohnwagen hinstellt. Wenn man so etwas irgendwie akzeptieren wöllte, dann stimme ich Gerhard absolut zu, denn dann müßte eine solche Aufführung wahrheitsgemäß betitelt sein mit – Tosca von Kusej, unter Verwendung und Untermalung der Musik von Puccini. Alles andere ist Schwindel und Vera…

Es geht doch auch nicht, daß ein Mercedes nur die äußere optische Hülle hat und alles andere eine Melange anderer Fahrzeuge sind. Ich möchte den Cognac Kenner sehen, ob der zufrieden und einverstanden ist, wenn er eine Flasche Hennessy oder Courvoisier  mit entsprechendem Etikett kauft, der Inhalt aber Goldkrone ist!

PavOro

Ihr Lieben,

mir würde sich der Magen umdrehen, wenn ich eines meiner Lieblingswerke so verunstaltet sähe. Ich denke, daß mit derartigen Inszenierungen Regisseure meinen, aller Welt HöchstIhre Genialität beweisen zu müssen; Partitur und Libretto, Intentionen von Komponist und Textdichter scheren sie einen feuchten Kehricht, weil sie eben davon überzeugt sind, keiner könne mit so großer Autorität deuten wie SIE SELBST. 

Ich persönlich finde es schon schwer genug, szenisch und musikalisch einigermaßen adäquat das auf die Bühne zu bringen, was in Libretto und Partitur geschrieben steht, merke: was den von Komponist und Librettist gewollten Sinn wirklich ausmacht. Auch da lassen sich geniale und sehr unterschiedliche, manchmal auch gewagte Deutungen finden, die aber alle eines ausmacht: Respekt und eine gewisse Demut vor dem -eventuell nur vermuteten- Willen des Komponisten oder Dichters.

Was die Schilderung solcher eher negativen Erlebnisse wie der Kusej-Tosca angeht: betrachten wir es doch einmal als therapeutisches Unterfangen, sich den Frust über einen enttäuschenden Opernabend einfach mal von der Seele zu schreiben. Das sollte erlaubt sein. Und interessant zu lesen auch. 

Grüße!

Honoria Lucasta

Zitat von Honoria Lucasta am 1. Februar 2022, 19:39 Uhr

Ihr Lieben,

mir würde sich der Magen umdrehen, wenn ich eines meiner Lieblingswerke so verunstaltet sähe.

 die aber alle eines ausmacht: Respekt und eine gewisse Demut vor dem -eventuell nur vermuteten- Willen des Komponisten oder Dichters.

Liebe Honoria

Vielen Dank für Deinen Beitrag, der meine (und gewiß nicht nur meine) volle Zustimmung findet.

Herzliche Grüße

PavOro

Ich habe bereits im Vorfeld auf dieses seltsame Ereignis hingewiesen – ihr seht nun selbst, wie auch in Wien das Verunstaltungstheater läuft.

Erich

Ja, lieber Erich leider. Noch vor ein paar Jahren hätte ich nicht geglaubt, daß so etwas in Wien möglich wird.

Ich erinnere mich dankbar, daß ich am 30. Juni 1994 in Eurer schönen Staatsoper die Tosca in werkgetreuer, schöner Inszenierung erleben durfte. Der absolute Höhepunkt für mich war „Luciano Pavarotti“ als Cavaradossi. Unglaublich toll, zum Niederknien schön!

Herzliche Grüße ins schöne Wien.

PavOro

Liebe Honoria, 

danke. Ich stimme vollkommen mit dem überein, was du zu dem Thema gesagt hast. Auch ich bin der Meinung, dass das Werk und das Libretto solche Regisseure absolut nicht interessiert, ja sie das Libretto wahrscheinlich (wie du es an derer Stelle schon angedeutet hattest, die ich leider versehentlich zerstört habe) noch nicht einmal lesen. Sie kennen keine Götter außer sich selbst. Gerade bei „Tosca“ gibt der Text – wenn von der Schlacht von Marengo die Rede ist – genau das Jahr 1800 als Handlungszeit an. Es wird also gegen das Libretto inszeniert.
Meinen Standpunkt hatte ich schon erklärt: Ich betrachte es aber weniger als therapeutisches Unterfangen. Ich schreibe auch nicht aus Frust, denn für mich selbst habe ich einen – wenn auch nicht ganz vollwertigen – Ersatz geschaffen.
Ich kenne aber die Meinung einer großen Anzahl von Zuschauern, deren Meinung ich hier vertrete. Und die Reaktion der Zuschauer, wenn das Regieteam  sich – leider nur am Schluss einer Premiere – vorstellt, spricht auch für sich. Ebenfalls ermutigen mich die Zuschriften, die ich aufbewahrt habe,  und die Telefonate von mir völlig unbekannten Leuten, die ich bei Kritiken solcher Verunstaltungen in Zeitschriften angeprangert habe,  die Rechte einer großen Anzahl von Opernbesuchern einzufordern. Leider glauben sich viele nicht in der Lage – ältere sind es oft auch nicht -, Kritiken öffentlich anzubringen. Schade um die große Menge der Zuschauer, die nach einigen frustrierenden Erlebnissen – wie ich auch – die Theater stillschweigend verlassen haben (der Protest mit den Füßen).
Aber im Fernsehen finden sie nun auch fast nichts mehr Gescheites. Örtlich gesehen treffe ich jetzt viele, die im Kino die Übertragungen aus der MET und dem ROH besuchen. Manche Inszenierungen füllen zwei große Kinosäle, dagegen haben sich die Reihen in unserem Theater und Konzertsaal mit 930 Plätzen, die früher immer voll waren, nach und nach immer mehr geleert, sodass die Stadt es inzwischen aufgegeben hat, überhaupt noch Opern anzubieten.
Geben wir nun auch noch auf , unser Wort zu erheben und die Werke zu fordern, die der Librettist und Komponist geschrieben haben und unter dessen Namen und Titel sie als Mogelpackung vertrieben werden, bzw. entstellte Werke auch entsprechend zu kennzeichnen, wird immer mehr Unsinn mit den Meisterwerken getrieben werden. Das Überschmieren der Meisterwerke, teilweise bis zu völligen Unkenntlichkeit, wird späteren Generationen nicht mehr die Chance geben, die Handlung der echten
Werke kennenzulernen und immer mehr Opernfreunde aus den Theatern vertreiben.

Liebe Grüße
Gerhard

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