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TSCHAIKOWSKY, Pjotr Iljitsch: MAZEPPA

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893):
MAZEPPA

Oper in drei Akten
Libretto von Tschaikowski und Viktor Burenin nach Alexander Puschkin
Uraufführung: 1884 am Bolschoi-Theater Moskau
Originalsprache: Russisch.

Personen der Handlung:
Mazeppa, Hetman1) der ukrainischen Kosaken (Bariton)
Wassili Kotschubej, reicher Gutsherr (Bass)
Ljubowa, seine Frau (Mezzosopran)
Maria, ihre Tochter (Sopran)
Andrej, Marias Jugendfreund, ein junger Kosak (Tenor)
Orlik, Mazeppas Vertrauter und Geheimagent (Bass)
Iskra, Oberster von Poltawa, Kotschubejs Freund (Tenor)
betrunkener Kosak (Tenor)

Mädchen, Gäste Kotschubejs, Musikanten, Sänger, Leibwächter Mazeppas, Diener, Verwandte Kotschubejs, Volk, zwei Scharfrichter, Kosaken, Wachen,
Mönche, schwedische und russische Soldaten, Gefolge Kotschubejs

Ort und Zeit der Handlung: Ukraine zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Erster Akt

Kotschubejs Garten am Flussufer mit Haus und Veranda
Junge Mädchen kommen mit Booten und begrüßen Maria, die Tochter Kotschubejs. Maria muss ihnen jedoch mitteilen, dass sie nicht mit ihnen gehen könne, weil sie Mazeppa zu Besuch hätten. Die Mädchen verabschieden sich und fahren davon.
Maria drückt in einem Arioso aus, wie sehr sie dieser schon ältere Mann bezaubert und sie sich in ihn verliebt hat. Andrej, ihr Jugendfreund, tritt hervor. Er weiß, dass sie einer tödlichen Leidenschaft erlegen ist und zeigt sein Mitgefühl. Da sie ihn lediglich für ihren Freund hält, will sie sich ihm anvertrauen. Er bekennt jedoch, dass er sie bereits seit seiner Kindheit liebe. Er habe das nicht zu zeigen gewagt und nun habe ihn sein Schicksal verlassen. Maria bedauert ihren Fehler, sie ahnt auch, dass ihr ein Verhängnis droht. Andrej sieht keinen Ausweg und will sich dem Schicksal fügen: Er werde sie ewig lieben und ewig leiden. Auch Maria ist unglücklich, hat aber keine Kraft, gegen ihre Leidenschaft anzukämpfen. Andrej verabschiedet sich.
Die Türen der Veranda öffnen sich. Mazeppa, Kotschbej, seine Frau
Ljubowa, Gäste, Musikanten und Sänger und Tänzerinnen erscheinen. Mazeppa bedankt sich für die Gastfreundschaft. Der Chor bejubelt ihn. Mazeppa fordert zu Musik und Tanz auf. Ljubowa und Maria gehen mit einigen Frauen ist Haus. Die anderen setzen sich. Es folgen Chöre und Tänze. Danach zerstreuen sich die Gäste im Garten
Nun tritt Mazeppa mit seinem Anliegen an Kotschubej heran und bittet ihn um die Hand seiner Tochter. Kotschubej hält das zunächst für einen Scherz. Mazeppa zeigt aber, dass er es ernst meint: Ein altes Herz könne doch auch für Liebe und Leidenschaft entbrennen. Kotschubej erinnert ihn daran, dass er doch der Patenonkel Marias sei, aber Mazeppa will sich die Erlaubnis der Kirche holen. Als er dann noch bestätigt, dass auch Maria ihn liebe, wird Kotschubej wütend. Er werde ihm das Kind nicht überlassen. Mazeppa deutet an, dass es vielleicht schon zu spät sei, da weist Kotschubej ihn von seinem Grundstück. Während des Streits sind auch Ljubowa, Maria und Iskra, ein Freund Kotschubejs aus dem Haus gekommen. Ljubowa schilt Mazeppa schamlos. Auch Andrej tritt wieder auf und hält ihm vor. töricht zu sein, am Ende seiner Tage dieses Mädchen heiraten zu wollen, dessen Vater er sein könnte. Iskra weist auf die Macht hin, die Mazeppa als Hetman hat, nennt ihn aber heimtückisch und wahnsinnig. Mazeppas Wächter deuten an, dass er sie alle zermalmen könne. Die Frauen, die Diener und Gäste sind entsetzt. Maria kämpft mit ihren Gefühlen, kann sich aber von ihm nicht lösen. Mazeppa pocht nun auf seine Befehlsgewalt und die Wächter fordern alle auf, sich vor ihm zu verneigen. Kotschubej fürchtet Mazeppas Macht nicht und schwört, er werde ihm seine Tochter nicht geben. Da zieht Mazeppa seinen Säbel und ruft die Wächter zum Kampf. Kotschubej, Iskra, Andrej, Diener und Gäste gehen auf sie zu und versuchen, sie zu verdrängen. Maria stellt sich zwischen ihren Vater und Mazeppa und fordert, den Streit zu beenden. Mazeppa lässt die Waffen wieder einstecken. Er wäre nicht gekommen, als Löwe mit einem Lamm zu kämpfen. Er wolle alles gütlich regeln. Mit einem Pistolenschuss ruft er weitere Wachen herbei. Dann fordert er Kotschubej auf, seine Tochter selbst wählen zu lassen. Er droht, entweder sie verlasse diesen Ort mit ihm oder sie werde ihn nie wiedersehen. Da löst sich Maria aus den Armen ihrer Mutter und wirft sich in die Mazeppas. Alle sind entsetzt. Zynisch bedankt sich Mazeppa für den gastlichen Empfang und nimmt Maria
und seine Wachen mit sich. Die anderen versuchen sie aufzuhalten, aber die Wachen können sie auf Distanz halten. Ljubowa will zu ihrer Tochter laufen, wird aber ohnmächtig und Kotschubej beklagt sein Unglück

Verwandlung: Zimmer in Kotschubejs Haus
Kotschubej, Ljubowa, Andrej Iskra und Verwandte haben sich versammelt. Die Frauen beklagen Ljubowa und diese kann es nicht begreifen, warum ihre Tochter sich bereitwillig „in die Klauen dieses bösen Geiers“ begeben hat. Dann spricht sie ihren Gatten an: Er habe doch so viele Freunde und könnte mit ihnen eine Rebellion beginnen. Doch er hat eine andere Entscheidung getroffen. Nachdem alle geschworen haben, nichts zu verraten, offenbart er diese: Er habe von Mazeppa, der sein Freund war, Andeutungen gehört, dass dieser eine Verschwörung gegen den Zaren Peter den Großen plane, um ihn mit Hilfe der Schweden zu stürzen. Nun werde er dem Zaren die Intrigen Mazeppas verraten. Iskra hält diese Idee für vernünftig. Und als es darum geht, wer dem Zaren die Nachricht überbringen solle, erklärt sich Andrej bereit, die Aufgabe zu übernehmen. Zwar warnt ihn Kotschubej vor der Gefährlichkeit des Unterfangens, aber Andrej, dem Mazeppa die Geliebte genommen hat, sieht darin auch ein Mittel, seine Rache zu üben. Kotschubej bedankt sich und sieht im Geiste schon Mazeppa vor dem Henker. Auch Ljubowa meint, er werde vor dem Henker noch bereuen, dass er der Taufpate Marias war. Alle stimmen in den Racheplan mit ein.

Zweiter Akt

Verlies in Mazeppas Schloss
Kotschubej ist mit einer Kette an einen Pfeiler gebunden und klagt darüber, dass sein Plan schief gegangen ist. Stattdessen habe Mazeppa ihn und Iskra verleumdet. Sie wurden zum Tode verurteilt und Mazeppa ausgeliefert. Morgen schon sollen sie unter das Beil. Nicht der Tod schreckt ihn, aber die verlorene Ehre.
Orlik, ein Vertrauter Mazeppas tritt ein. Er verlangt von Kotschubej, dass er das Versteck seiner Reichtümer verrate. Doch dieser erklärt, er habe drei Schätze, zwei davon habe Mazeppa, ihm schon genommen: seine Ehre und die Ehre seiner Tochter. Den dritten Schatz, seine heilige Rache lasse er sich nicht nehmen und werde im Himmel Gott darum bitten, ein strenger Richter zu sein. Seine Tochter könne ihnen alles erzählen, man möge ihn jetzt in Ruhe lassen. Orlik versucht noch einmal vergeblich, ihn zu erpressen. Dann lässt er ihn durch zwei Henker zur Folter führen.

Verwandlung: Ein Zimmer mit Terrasse in Mazeppas Palast. Nacht
In einem Monolog schildert Mazeppa seine Gewissensqualen, doch er will seine Macht zeigen und Kotschubej mit Iskra untergehen lassen. Aber wie wird Maria reagieren, wenn sie davon erfährt?
Orlik kommt und berichtet, dass er Kotschubej nicht erpressen konnte. Mazeppa ordnet lediglich an, dass die Hinrichtung im Morgengrauen stattfinden solle und schickt ihn fort. Dann denkt er darüber nach, was er Maria antut, der er Leidenschaft und Glück verdanke.
Maria tritt ein und sie umarmen sich. Sie gesteht, dass sie sich unglücklich fühle, wenn sie ihn den ganzen Tag nicht sehe. Er versucht, sie zu beruhigen und begründet seine Abwesenheit mit der Regierungsarbeit. Sie wirft ihm vor, für seine Liebe alles aufgegeben zu haben und fühle sich nun vernachlässigt. Er versucht sie von seiner Liebe zu überzeugen, aber sie beginnt daran zu zweifeln. Da entschließt er sich, sie in seinen Umsturzplan einzuweihen, der die Ukraine zu einen unabhängigen Staat machen soll. Und jetzt sei die Zeit dazu gekommen. Da ist Maria begeistert und sieht ihn schon auf dem Thron ihres Vaterlandes. Wenn er aber verliere und gerichtet werde, werde sie ihm aufs Schafott folgen. Auf seine erneute Frage, ob sie ihn liebe, erklärt sie, dass sie die Reize des Ehe mit ihm dem Elternhaus vorziehe. Dann spricht er sie darauf an, wessen Tod sie vorziehen würde, den seinen oder den ihres Vaters. Sie gesteht ihm, dass er ihr lieber sei als alles andere. Er umarmt sie noch einmal und geht hinaus.
Maria geht an die Terrassentür und fragt sich, warum sie so unruhig ist und ihr immer wieder die Bilder ihrer einsamen Eltern durch den Kopf gehen. Da erscheint Ljubowa auf der Terrasse. Sie sagt, sie sei gekommen, um Maria zu bitten, ihren Vater zu retten, der am kommenden Morgen hingerichtet werden solle. Maria, die davon nichts weiß, versucht vergeblich, die Aussage ihrer Mutter zu verstehen. Erst nach langem Betteln und Flehen ihrer Mutter begreift sie endlich, was vor sich geht und dass sie für alles verantwortlich ist. Dann fällt sie in Ohnmacht. Ljubowa versucht, sie wieder zu sich zu bringen. Endlich erwacht Maria und als Ljubowa ihr sagt, dass sie ihren Vater bereits zum Schafott führen, rennt sie mit ihrer Mutter davon, um ihn zu retten.

Verwandlung: Ein Feld mit einem Schafott
Eine Menschenmenge drängt zum Schauspiel der Exekution. Aus ihren Äußerungen spricht auch die Furcht vor dem Zaren und dem furchterregenden Mazeppa. Ein betrunkener Kosake singt ein Lied über die Mädchen, die die Kosaken verführen und tanzt dazu. Die Menge versucht ihn vergebens zum Schweigen zu bringen und stößt ihn schließlich hinaus. Zwei Henker kommen mit Äxten, danach Wachen und schließlich Mazeppa mit Orlik. Kotschubej und Iskra werden von Wachen und Ordensbrüdern herbeigeführt. Sie knien nieder, um noch einmal ein Reuegebet zu sprechen. Dann besteigen sie das Schafott. Auch die Menge spricht Gebete, drängt sich um sie und verdeckt sie. Über Der Menge sieht man die Äxte steigen. In diesem Augenblick kommen Maria und ihre Mutter. Aber der Aufschrei der Menge sagt ihnen, dass sie zu spät gekommen sind. Maria bricht in den Armen ihrer Mutter zusammen.

Das Zwischenspiel schildert die Schlacht bei Poltawa (1709), in der Mazeppa und seine Kosaken mit den Schweden gegen die Russen kämpfen. Die Russen gewinnen die Oberhand.

Dritter Akt

Der verwüstete Garten Kotschubejs mit den Ruinen des Gutes. Nacht
Andrej tritt unter den Bäumen hervor. Er hat Mazeppa überall gesucht, um Rache an ihm zu üben, aber dieser ist vom Schlachtfeld geflohen. Er schwärmt von seiner glücklichen Jugend, die er hier mit Maria verbrachte und die er nun wiederzufinden sucht. Als er Leute kommen hört, versteckt er sich.
Mazeppa und Orlik kommen. Sie sind auf der Flucht vor den Russen, die ihre Spur verloren haben und wollen einen Moment ruhen. Orlik geht, ihre Pferde zu versorgen. Dann erkennt Mazeppa, dass er sich auf dem Gebiet Kotschubejs befindet. Andrej kommt hervor. Er macht Mazeppa heftige Vorwürfe und stürzt sich mit seinem Schwert auf ihn. Da erschießt ihn Mazeppa.
Maria erscheint. Sie hat den Verstand verloren. Mazeppa bleibt entsetzt stehen. Maria redet wirr von ihren schlafenden Eltern. Sie erkennt Mazeppa nicht, aber sie erinnert sich verworren an das Feld, die Menschenmenge und die Leichen.
Orlik kommt und mahnt, dass sie weiterfliehen müssen. Mazeppa will Maria mitnehmen, doch Orlik erklärt ihn für verrückt und zieht Maria von ihm fort. Dann verschwinden die beiden.
Als Maria sich umsieht, entdeckt sie den verwundeten Andrej und denkt, es sei ein schlafendes Kind. Andrej kommt zu sich und spricht sie an. Maria erkennt seine Stimme und denkt an ihre Kindheit. Sie nimmt ihn in ihre Arme und singt ihm ein Wiegenlied. Er sagt ihr Lebewohl und stirbt.

1) frei gewählter Führer der Kosaken mit militärischer und ziviler Befehlsgewalt

© Gerhard Wischniewski

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