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Undine – eine deutsche Rusalka

In den 1960er Jahren, als die Kölner Electrola neben vielen anderen Opern in deutscher Sprache auch die Spielopern von Albert Lortzing herausbrachte, waren diese typisch deutsch-heiteren Bühnenwerke noch gängige Titel auf den Spielplänen der Stadttheater. Mit der Märchenoper Undine schloss die Electrola damals ihre Lortzing-Aufnahmereihe ab. Damals waren Zar und Zimmermann, Der Wildschütz und Der Waffenschmied bereits (und zwar mit den gleichen Interpreten wie hier) erschienen.

Mir war zu jener Zeit nur bekannt, dass Albert Lortzing eine Undine-Oper geschrieben hatte; ich wusste auch, dass Lortzing sich den Operntext selbst geschrieben hatte und zwar nach einer gleichnamigen Märchennovelle von Friedrich de la Motte Fouqué von 1811. Das Thema findet sich auch bei Rusalka, einer Oper von Antonin Dvorak. Musikalisch war mir auch noch bekannt, dass es eine Arie gab (in drei-Strophen-Form), die der damals im Rundfunk und auf heimischen Plattentellern nicht zu umgehende Tenor Rudolf Schock als Veit aufgenommen hatte:

Vater, Mutter, Schwestern, Brüder,
Hab‘ ich auf der Welt nicht mehr,
Kehrt‘ ich auch zur Heimat wieder,
Fänd‘ ich alles öd und leer,
Ja, wenn nur noch eins am Leben!
Das sollt‘ eine Freude geben!
O wie süß und o wie schön
Wär‘ ein solches Wiedersehn!

In der Reichsstadt traf ich neulich
Einen dicken Schenkwirt an;
,,Freundchen!“ rief er,,,nicht so eilig,
Seid so gut und kommt heran.
Gelt, lhr wisst, wovon ich spreche,
Zahlt mir jetzt die schuld’ge Zeche!“
Das war mir, ich muss gestehn,
Gar kein freudig Wiedersehn!

Hab‘ schon öfter sagen hören,
Dass man dort sich wiedersieht.
Aber niemand kann’s beschwören,
Keiner weiß, was dort geschieht.
Wenn es fest und sicher stände,
Dass man da sich wiederfände,
Wär‘ in jenen lichten Höh’n
Wohl das schönste Wiedersehn!

Das war es dann aber auch schon. Eine Platte zu kaufen, übertraf mein Schüler-Taschengeld. Das ist heute natürlich ganz anders. Ich habe die Undine, von Robert Heger dirigiert und von folgenden Solisten einfühlsam gesungen:

Ruth Margret Pütz als Bertalda
Nicolai Gedda als Ritter Hugo von Ringstetten
Hermann Prey als Kühleborn
Hans Günther Grimm als Tobias
Sieglinde Wagner als Marthe
Anneliese Rothenberger als Undine
Peter Schreier als Veit
Gottlob Frick als Hans und Pater Heilmann
Es singt der
RIAS-Kammerchor und es spielen die Musiker des Radio-Sinfonie-Orchesters Berlin.

Lortzing: Undine (Gesamtaufnahme) (Aufnahme Berlin 02.-06.09.1966)

Ich nenne mal den Tenor Nicolai Gedda als Ritter von Ringstetten zuerst, weil er, zumindest gilt das für mich, in dieser Rolle wieder einmal unschlagbar ist. Seine beiden Arien, die mehrfach das hohe C erfordern, singt er ohne jede Anstrengung. Und Hermann Prey in der Rolle des Wassergeistes Kühleborn bringt die nötige gute Stimme mit viel Gefühl, aber wenig Schärfe, weshalb er mir zu harmlos klingt, mit. Veit und Hans kann man als Buffo-Rollen einstufen und diese beiden Typen sind mit Peter Schreier und Gottlob Frick Rollen deckend besetzt. Anneliese Rothenberger als Undine möchte ich, die Aufnahme entstand 1966/67, als eine ideale Besetzung charakterisieren, sie gefällt mir gut in dieser Rolle. Schließlich muss noch Ruth-Margret Pütz erwähnt werden, die als Bertalda vom Komponisten leider nur wenige Arien mitbekommen hat; die aber singt sie fabelhaft. Ich halte mal fest, dass Aufnahmen, in denen sie mit von der Partie ist, immer ein Gewinn sind. Was Robert Heger angeht, so hat ein User bei Amazon ihn als langweiligsten Dirigenten aller Zeiten benannt, was ich empörend finde. Die Opernaufnahmen von ihm, die in meinem Regal stehen, zeigen und beweisen mir, dass diese Charakterisierung total daneben ist. Auch die Undine leitet er mit der notwendigen Akkuratesse, die ein Kapellmeister alter Schule halt beherrscht.

Das Angebot von Undine, geht man das Web durch, ist reichhaltig. Wenn ich auch nur Robert Hegers Einspielung kenne, so bleibe ich bei einer Empfehlung dieser Aufnahme für Freunde der deutschen Spieloper.

Gerhard Wischniewski hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gerhard Wischniewski

Lieber Manfred,

mir ging es wie dir. Ich kannte zunächst auch nur das Lied des Veit „Vater, Mutter, Schwestern, Brüder“, das ich immer noch mit allen Strophen auswendig kann. Danach aber lernte ich durch Radiohören noch weitere wunderbare Stücke aus „Undine“ kennen: „Nun ist’s vollbracht“ (Finale des 3. Aktes) oder „Im Wein liegt Wahrheit nur allein!“ (Lied des Kellermeisters aus dem 4. Akt).
Schallplatten konnte ich mir bis ins späte Alter auch nicht leisten. Aber der Rundfunk wurde immer besser und ich habe später ein Tonbandgerät für Nachhilfeunterrichte bei einer jungen Adligen geschenkt bekommen und mir vieles aus den Spielopern von Lortzing und anderen auf Band aufgenommen. In späteren Jahren kam ein Videorekorder hinzu und ich habe manche Aufnahme im Fernsehen gemacht, die ich vor ein paar Jahren in verbesserter Qualität auf DVD überspielt habe. Von der „Undine“ habe ich eine schöne Verfilmung mit Lucia Popp als Udine. Wie bei dir singt Ruth-Margret Pütz die Bertalda und Hermann Prey den Kühleborn, auch sonst singen bekannte Sänger aus dieser Zeit, wie Hetty Plümacher, Fritz Ollendorf u.a. Ich habe auf youtube nicht nachgesehen. Falls es diese Aufnahme auch dort gibt, kann ich sie empfehlen.

Liebe Grüße
Gerhard

Es grenzt an Unverfrorenheit oder Unkenntnis, wenn Robert Heger als langweiliger Dirigent beschrieben wird. 

Für die Spieloper war er der ideale Dirigent. Das wird durch Fachurteile und Referenzaufnahmen bewiesen.

Die Sänger  liebten ihn . Ich bekam einmal ein Gespräch mit, wo Fritz Wunderlich und Gottlob Frick Papa Heger in hohen Tönen lobten und ihn für eine Aufnahme   geradezu forderten.

Herzlichst grüßen die  Sängerfreunde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er war aus Sicht der Sängerfreunde für die Werke der Spieloper, für die er bevorzugt eingesetzt  wurde ideal. Darüber sich sich viele Fachjournalisten

Gestaltung Agentur kuh vadis