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VOLLMER, Ludger: GEGEN DIE WAND

Ludger Vollmer (*1961):
GEGEN DIE WAND

Oper in einem Akt
Libretto von Fatik Ahin und Sam Madwar
Originalsprachen: Türkisch und Deutsch

Uraufführung 2008 in Bremen.

Personen der Handlung:
Sibel Güner, eine junge Türkin (Mezzosopran)
Yunus Güner und Birsen Güner, ihre Eltern (Bass, Alt)
Yilmaz Güner, Sibels Bruder (Tenor)
Cahit, ein junger Türke (Bariton)
Serif, Cahits Onkel und Freund (Schauspieler)
Selma. Hotelmanagerin und Freundin Sibels (Sopran)
Dr. Schiller, Arzt (Bass)
Niko, Kellner in Hamburg (Tenor)
Hüseyin, Kellner in Istanbul (Tenor)
Maren , Cahits Geliebte (Tänzerin)
Lukas, Sibels Geliebter (Tänzer)
Chor / Statisten: Cahits Bruder, Gäste, Bediente, Türken, Deutsche

Ort und Zeit: Bremen und Istanbul, Gegenwart.


Einziger Akt.
Sibel und Cahit sind zwei junge Immigranten aus der Türkei, die mit ihren Eltern in der Hansestadt Bremen leben. Man kennt sich, aber die Bekanntschaft ist nicht intensiv. Was beide eint, ist der Frust über Arbeitslosigkeit und der ständige Streit in den jeweiligen Familien. Als sie sich schließlich doch etwas näher kennenlernen, kommt es zu einem regen Meinungsaustausch, der ernsthafte Folgen hat, denn sie beschließen sich selbst zu töten. Allerdings geht der Suizidversuch daneben und beide landen im Krankenhaus. Sibels Eltern versuchen, bei einem Besuch am Krankenbett ihrer Tochter, das Geschehene zu verarbeiten, können aber nicht wirklich verstehen, was Sibel und Cahit zu ihrem Schritt veranlasst hat. Ist es Frust über die Arbeitslosigkeit? Familiäres kann es, wie die Eltern glauben, jedenfalls nicht sein. Und Cahits behandelnder Arzt, ein Dr. Schmidt, ist auch ratlos.

Nach der Besuchszeit im Krankenhaus, schlägt Sibel Cahit vor, zu heiraten, um den ständigen familiären Streitigkeiten aus dem Wege gehen zu können. Das ist für Cahit aber keine Lösung, er lehnt dieses Gedankenspiel Sibels ab. Allerdings ändert er seine Meinung, als Sibel einen erneuten Suizidversuch unternimmt, der aber auch nicht gelingt. Cahit bittet seinen Onkel Seref, ihn bei Sibels Eltern um die Hand ihrer Tochter zu unterstützen, die aber zunächst um Bedenkzeit bitten, schließlich jedoch zustimmen. Und wie es bei Türken nun mal Brauch ist, wird das Hochzeitsfest groß gefeiert; die Stimmung ist auf dem Fest auf dem Höhepunkt, als das Brautpaar sich in einem Nebenraum Kokain durch die Nase zieht, das ein Cousin von Cahit besorgt hat.

Als Sibel einige Tage nach der Hochzeit ihren Mann nach seiner ersten, verstorbenen Frau fragt, wird Cahit zornig und jagt Sibel aus der gemeinsamen Wohnung. Sie trötet sich mit Lukas, Cahit mit Maren, doch ist das Ärgernis nur von kurzer Dauer und die Eheleute versöhnen sich wieder. Cahit gesteht seinem Schwager Yilmaz, dass er Sibel aufrichtig liebt, dass er aber Schwierigkeiten mit Niko hat, der behauptet, Sibel sei eine Hure. Einige Tage später erschlägt er Niko, wird verhaftet und bekommt eine „saftige“ Strafe. Jetzt ist es Sibel, die ihre Liebe zu Cahit bekennt, unternimmt aber einen Schritt, den ihre Eltern nur bedauern können: Sibel verlässt Bremen, um in Istanbul als Zimmermädchen im Hotel, das ihre Freundin Selma als Managerin leitet, zu arbeiten.

In der Millionenstadt allein zu leben ist für Sibel schwer und sie beginnt, Drogen zu nehmen, wird schließlich von einem Kellner des Hotels vergewaltigt und dann völlig unzurechnungsfähig auf die Straße gesetzt, wo sie wieder belästigt wird.

Eines Tages aber trifft sie einen Mann, der mit der Bedauernswerten Mitleid hat, mit dem sie aber auch im Bett landet und schließlich auch noch schwanger wird. Sie heiratet nach nur kurzer Diskussion wegen der Schwangerschaft diesen Mann und bekommt einige Monate später das Kind.

Einige Jahre später: In Deutschland ist Sibels erster Mann Cahit aus der Haft entlassen worden und erfährt aus den Familienkreisen seiner Schwiegereltern, dass sich Sibel in der Türkei befindet. Nach einem ersten Schock entschließt er sich, nach Istanbul zu fliegen und sieht dort tatsächlich Sibel wieder. Er lernt aber auch das Kind kennen und er erkennt, dass seine Frau durch sein Erscheinen in eine Krise gestürzt wurde. Sie fragt sich, ob sie aus Dankbarkeit beim Vater des Kindes bleiben oder mit Cahit in dessen Heimat Mersin ziehen soll. Das Ergebnis dieser Überlegungen gehört nicht mehr zur Handlung dieses Einakters…

Anmerkungen:
Ludger Vollmer, geboren am 29. Juni 1961 in Berlin, ist ein deutscher Musiker, Komponist und Diplompädagoge. Er ist nicht verwandt mit dem Politiker gleichen Namens aus der Grünen Partei.

Seit 1993 ist er als freischaffender Komponist und Musiker tätig. Werke von ihm wurden auch im Ausland, z.B. den USA, Mexiko, Australien und Fernost aufgeführt.

Ludger Vollmer studierte von 1984 bis 1990 an der Hochschule für Musik Weimar Violine, Viola und Komposition. Nach einem Abschluss als Orchestermusiker im Fach Viola arbeitete er in verschiedenen Orchestern in Leipzig und Magdeburg. Er pflegte ebenso seine kammermusikalische Tätigkeit.

Von 1994 bis 1995 besuchte er Seminare bei Alfred Schnittke an der Hochschule für Musik in Hamburg. Von 1995 bis 1999 folgte ein Studium der Komposition, Improvisation und Pädagogik an der Hochschule für Musik Leipzig bei Dimitri Terzakis. Er schloss mit einem Diplom und dem Konzertexamen im Fach Komposition ab. 2020 wurde er zum Präsidenten des Landesmusikrats Hamburg gewählt.

Er ist Kulturbotschafter für das Projekt „CASA HOGAR“, das sich für Frauenbildung in der kolumbianischen Krisenregion Chocó einsetzt.

Vollmer ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Vollmer bekam 2009 den Europäischen Toleranzpreis für seine Oper „Gegen die Wand“. Die Stuttgarter Inszenierung dieser Oper (Regisseur: Neco Celik) gewann den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ 2011. Im Jahr 2014 wurde er mit dem Weimar-Preis ausgezeichnet, es folgte 2016/2017 der Thüringer Kompositionspreis.

© Manfred Rückert und Wikipedia

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