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Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

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war früher alles besser?

War früher wirklich alles besser?

Da gab es noch große Männerchöre, es wurde deutsch gesungen in der Oper, die Inszenierungen waren so wie der Komponist sie zu seiner Zeit schrieb. Oder bin ich einfach zu alt um das alles zu verstehen? Die Zeiten ändern sich halt, doch die Musik ist geblieben, sie wird halt anders interpretiert, anders verstanden. Muss ich das akzeptieren?

Manchmal habe ich das Gefühl überhaupt nicht mehr in die heutige Zeit zu passen, mit neuen Ausdrücken die man nicht versteht, mit Musik, die mir nichts sagt.

Natürlich muss ich mich auch der neuen Zeit anpassen, ob Handy oder Internet, es ist ja auch zum Vorteil, also höre ich mal auf zu meckern.

Männerchöre höre ich mir halt von Aufnahmen an, aus längst verganenen Zeiten, manchmal wehmütig, aber schön.

Liebe Musika,

wir schwimmen auf einer Wellenlänge. Das betrifft die Musik, die „neue“ Zeit, vielleicht auch politische Fragen und Umweltprobleme. Man kann manches nicht verstehen oder will es nicht. Die Politiker reden über Krieg, als wäre das eine Nebensache, nur aus moralisierenden Gründen, und ohne an die Folgen zu denken.  Genug gemeckert. Wir haben unser Leben gelebt und schwelgen in Erinnerungen. Was kommt , das wissen wir nicht. Ist vielleicht auch besser so. Nun genug von Politik. Politik verdirbt den Charakter.

Herzlichst Ex-Admiral Sir Morosus

Liebe musika,

natürlich weißt auch Du, dass die Behauptung »früher war alles besser« reiner Unfug ist, die Crux ist, dass man – ja wer ist man? – sich heute nicht mehr so recht traut laut zu sagen, was denn da alles früher besser war, wobei man hinzufügen sollte, dass es sich dabei um die ureigene Sicht handelt; man kann es niemanden verwehren eine gänzlich andere Sicht auf die Dinge zu haben.

Wenn ich jedoch die Kulturflachheit breiter Bevölkerungsschichten bejammere, dann könnte ich das gegebenenfalls auch wissenschaftlich untermauern. Hier taucht aber dann die Frage auf, was denn so alles zur Kultur zählt; manche machen da irgendetwas und kleben dann ein Etikett drauf, auf dem KULTUR steht.

Es wäre nun reizvoll zu diesem Thema ein Buch zu schreiben, aber das würde die Dimensionen eines Forums sprengen. Also komme ich mal auf einen kleinen Teil der Kultur zurück, auf »Deine« Männerchöre.
Zu meiner Jugendzeit waren die örtlichen Gesangvereine recht gut bestückt und was dort in den Singstunden erarbeitet wurde, wirkte wie ein Sauerteig in die Gesellschaft hinein. Wenn Papa beim Rasieren »Am Brunnen vor dem Tore« oder die »Lorelei« sang, dann bekam die Familie das mit und die Leute wussten auch noch etwas über die Verfasser der Texte. Heute gehe ich davon aus, dass ich in meinem Wohnviertel vermutlich der einzige bin, der mit dem Namen Friedrich Silcher was anzufangen weiß – jetzt bin ich beim Tippen fast vom Stuhl gefallen, denn auch das Rechtschreibprogramm unterstreicht Silcher rot, aber vielleicht tut das Programm solches, weil es den Namen für besonders wichtig hält, alles eine Sache der Interpretation.

In Feuchtwangen gibt es ein Sängermuseum, das ich vor einigen Jahren besuchte, da wird eindrucksvoll gezeigt, wie weit (meine) Kultur einst in breitesten Volksschichten erklungen ist, ich hatte feuchte Augen in Feuchtwangen …
»Im schönsten Wiesengrunde« (1851) war gestern, heute singt man »Hulapalu«, alles hat seine Zeit. Uns Ewiggestrigen bleibt da nur noch der Mahler-Song »Ich bin der Welt abhanden gekommen«, Text Friedrich Rückert – so viel Kultur muss sein.   

Hier singt man  es aber auch heute noch:

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Liebe Sonntagsgrüße

Willi

 

Sehr schönes Lied, aber von einem Männerchor gefällt es mir besser.

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Liebe Grüße

musika

Das war wirklich besser früher, alles in deutscher Sprache, Beispiel auch in „Männerchöre – Männergesangverein“ Man kann es drehen und wenden, alles hat seine Zeit, wir müssen mit der Zeit gehen und es liegt an uns, das Moderne anzunehmen oder nicht. Ich muss mir keine moderne Inszenierung einer Oper ansehen, die der Komponist so nicht gemeint hat, bin aber froh von der Technik hier und heute profitieren zu können, sonst könnte ich hier nicht schreiben.

Der Drsdner Kreuzchor ist ja auch ein „Männerchor“, nur „in jung“.Es gab vor vielen Jahren mal eine Doppel-CD mit dem Titel , die im Original so aussah:

Es Löscht das Meer die Sonne

Es singen auf dieser Doppel-CD die Männerchöre des Rundfunkchores Berlin und des Rundfunkchores Leipzzig, zwei der besten Männerchöre Deutschlands. Zwei meiner Lieblingschöre sind daraus, zuerst vom Meister himself (Schubert)

Nachtgesang im Walde:

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Rundfunkchor Berlin

Hymne an die Nacht:

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Rundfunkchor Leipzig

Mit der Hymne an die Nacht hat es so seine Bewandnis: Die Melodie ist von Beethoven, 2. Satz, Andante aus der Klaviersonate Nr. 23 f-moll op. 57 „Appassionata“, und der Satz ist von Friedrich Silcher. Immer, wenn ich dieses Lied  vom Rundfunkchor Leipzig höre, oder wenn ich die Melodie in der Appasionata höre, wie seinerzeit beim Schleswig Holstein Musikfestival in Lübeck, als der große Maurizio Pollini es spielte, fließen bei mir die Tränen.

Liebe Grüße

Willi

P.S. Als wir vor vielen Jahren mit meinem Stammchor in einem Weihnachtskonzert dieses Lied sangen, erklang es nur, weil ich vorher unseren Dirigenten darauf aufmerksam gemacht hatte und ich ihm die Noten besorgte, die ich dann für usneren ganzen Männerchor auch noch kopiert habe.

 

 

 

Liebe musika,

ein paar Gedanken zu Deinem Statement:

»wir müssen mit der Zeit gehen« – ist Dir die Doppelbötigkeit dieser Aussage bewusst?

Also ich ziehe in diesem Falle auch einen Männerchor vor, aber das ist reine Geschmacksache und was die optisch passende Stimmung betrifft, hätten sich die Jungs besser im Kirnitzschtal aufgestellt, aber man wollte eben unterstreichen, dass der Chor aus Dresden stammt.

»Das war wirklich besser früher, alles in deutscher Sprache«

Dem stimme ich uneingeschränkt zu, wohl wissend um die Verbindung von Sprache und Musik und es ist unbestritten, dass das Singen in der Originalsprache die künstlerisch bessere Lösung ist, aber natürlich nur, wenn die Singenden das so beherrschen als sei es ihre Muttersprache.

Oft wird ja bei solchen Diskussionen als Beispiel »Die verkaufte Braut« angeführt. Welche Marie, welcher Wenzel oder Kezal lernt mal so zwischendurch Tschechisch? Smetana selbst war ja schließlich der tschechischen Schriftsprache nur unzureichend mächtig und verständigte sich in seiner Göteborger Zeit ausschließlich auf Deutsch und wenig Schwedisch.

Heute Morgen hörte ich während des Frühstücks im Radio Joseph Calleja mit der berühmten Arie aus »Pagliacci«; es war ein voller Genuss, weil ich den Textinhalt nachvollziehen konnte, weil ich wusste was der Mann da singend bejammert.
Natürlich bin ich in meiner Jugend immer in »Bajazzo« gegangen, wenn das Stück in erreichbarer Nähe aufgeführt wurde.
Wenn ich oben schreibe, dass ich dem uneingeschränkt zustimme, dann begründe ich das mit einem uralten pädagogischen Prinzip – Comenius (1592-1670) war der »Erfinder« – das da lautet: »Vom Bekannten zum Unbekannten«. Natürlich kenne ich zumindest die Texte der gängigen Opern von Bellini, Verdi, Puccini … aber eben in deutscher Sprache – und erst dann kann ich das mit Genuss in der Originalsprache hören, aber diese huschenden Laufschriften soll der Teufel holen!

Als Rudolf Schock im Oktober 1948 sein Debüt als Rudolfo an der Covent Garden Opera hatte, musste er seine Partie in englischer Sprache einstudieren und den Tamino in der »Zauberflöte« sowie den Alfred in »La Traviata« sang er ebenso in englischer Sprache. Wie man allgemein weiß, ist Covent Garden ja kein Provinztheater, es war eben damals gängige Praxis in der jeweiligen Sprache des Landes zu singen, damit die Leute das auch verstehen konnten.

In diesen Jahren war es auch in Deutschland selbstverständlich, dass italienische, französische  und russische Opern in der Landessprache aufgeführt wurden, da gab es ja auch noch diese wunderbaren Ensembles, die oft über Jahrzehnte zusammen auf der gleichen Bühne standen, die Spitzenkräfte hatten das Privileg zu auswärts zu gastieren.
Lediglich an der Metropolitan Opera in New York und bei den Salzburger Festspielen wurde damals schon in der Originalsprache gesungen.
Übrigens ist bekannt, dass Guiseppe Verdi deutsche Aufführungen seiner Opern gehört und sich dazu  durchaus positiv geäußert hat.

Was seit Jahren auffällt – die deutsche Spieloper hat sich weitgehend aus den Spielplänen verabschiedet, ist längst zum Exoten auch im eigenen Sprachraum geworden.
»Zar und Zimmermann« und die anderen Lortzing-Opern, Flotows »Martha«, Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, Cornelius´ »Barbier von Bagdad« …
Auch das französische Pendant fehlt: Wer weiß heute noch etwas mit der Figur des Chapelou anzufangen? Es ist Adolphe Adams »Postillon von Lonjumeau« …

O tempora , o mores!  

Lieber belcanto,

Ein Lichtschein am Horizont ist vielleicht der Wildschütz, der ab 27. 5. an der Semperoper läuft mit Georg Zeppenfeld als Baculus. Ich werde wohl hinfahren.

Liebe Grüße

Willi

https://www.semperoper.de/spielplan/stuecke/stid/wildschuetz/60553.html#a_29063

Hallo belcanto,

ob besser, naja, es ist ein Audruck den man ganz unterschiedlich werten kann. Vieles war anders, manchmal einfacher ohne die Technik, die man aber heute auch nicht mehr missen möchte, sonst gäbe es dieses Forum nicht. Man muss halt ständig am Ball bleiben um mitreden zu können. Sicherlich kein Fehler, vielleicht bleibt man dann jung.

Früher ging man noch chick angezogen in die Oper, es war etwas Besonderes, heute geht man mit ausgefranzten Jeans, nichts Besonderes mehr. Die ganze Atmosphäre hat sich geändert. Heute muss ich das übersetzte Laufband in der Oper verfolgen, damit ich weiß was auf der Bühne passiert.

Meine Gedanken sind heute etwas düster, wenn ich das Weltgeschehen verfolge. Erinnerungen werden wach wie es damals war, als wir Angst hatten und nicht wussten, was kommt noch.

Das Heute ist wie Früher und das Früher ist wie Heute.

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