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Liebe Forum-Mitglieder, leider habe ich nicht rausgekriegt, wie man es allgemein anstellt, hier ein neues Thema anzumelden. Deshalb habe ich nun mal diese Seite genommen und bitte, den Artikel an eine andere Stelle zu tun, wenn er an dieser Stelle nicht passen sollte. Vielleicht kann einer von euch hier mal schreiben, wie man das macht. Diese Spielzeit steht bei vielen Bühnen Weinbergs grandiose Oper „Die Passagierin“ auf dem Spielplan, so in Weimar, Lübeck. Krefeld und München. Bei jeder dieser Bühnen stellt dieses Werk einen ganz wichtigen Bestandteil des Spielplans dar. Den einzelnen Opernhäusern ist damit ein ganz großer Wurf gelungen. Hier haben wir es mit der wohl besten und bedeutendsten Oper der Jetztzeit zu tun. Es ist unmöglich, von der „Passagierin“ nicht in hohem Maße, extrem und zutiefst ergriffen zu werden und diesen Edelstein ihrer Gattung nicht mit enormer Begeisterung in sich aufzusaugen. Der Eindruck, den diese fulminante Oper an allen Theatern, an denen sie gegeben wurde, machte, war gewaltig! Zugrunde liegt Weinbergs Werk der gleichnamige Roman – im Original: „Pasazerka“ der polnischen Auschwitzüberlebenden Zofia Posmysz (1923-2022), in dem diese ihre Erlebnisse in der Hölle von Auschwitz mit ungemeiner Radikalität schildert und dabei neben der Hauptproblematik von Schuld und Sühne auch auf die Verdrängungsmentalität der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein eindringliches Licht wirft. Der jüdisch-polnische Komponist Weinberg, der bereits als junger Mann vor der in sein Heimatland einmarschierenden Armee der Nazis sein Heil in der Flucht in die UdSSR suchen musste, wo er den Rest seines Lebens im Exil verbrachte, greift in seiner „Passagierin“, deren Aufführung in der UdSSR aus ideologischen Gründen lange Zeit verboten war – das hat sich erst kürzlich geändert – das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte auf: den Holocaust und die Gräuel in den Konzentrationslagern. Das Libretto stammt von Alexander Medwedjew. Weinberg, der seine ganze Familie in der Shoa verlor, und sein Textdichter haben die Grundstruktur von Frau Posmysz‘ Buch beibehalten und nur wenige Änderungen vorgenommen, um einige Handlungsstränge dem Opernsujet anzupassen. Geschildert wird die Geschichte der ehemaligen KZ-Aufseherin Lisa, die Ende der 1950er Jahre auf einer Schiffsreise nach Brasilien, wo ihr Ehemann Walter seinen neuen Posten als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland antreten soll, in einer mitreisenden Passagierin einen einstigen Auschwitz-Häftling, Marta, zu erkennen glaubt, die sie längst für tot hält. Diese Begegnung ruft in ihr Erinnerungen an die Zeit im Konzentrationslager wach. Ihre verdrängte Vergangenheit steigt zunehmend wieder an die Oberfläche. Sie sieht sich in Auschwitz in ihrer alten Rolle als junge KZ-Wärterin. Ihr gegenüber steht Marta, zu der sie eine ganz persönliche Beziehung aufbaut und der sie sogar ein Treffen mit ihrem ebenfalls gefangenen Verlobten Tadeusz – er ist in Weinbergs Oper im Gegensatz zu Frau Posmysz‘ Roman nicht bildender Künstler, sondern Geiger – ermöglicht, die sie aber am Ende doch in den Todesblock schickt. Wie Marta dem Tod letzten Endes entrinnen konnte, ist ein großes Geheimnis, das unaufgeklärt bleibt. Unter der übermächtigen Last ihres schlechten Gewissens gesteht Lisa ihrem darob entsetzen Mann schließlich alles, wobei auch die Stimmen der Vergangenheit eine ausführliche Rückschau einfordern: „Jetzt mögen andere sprechen!“ Die Hölle von Auschwitz wird für Lisa zum Inferno ihrer Erinnerungen. Im Folgenden spielen sich die einzelnen Szenen abwechselnd auf dem Ozeandampfer und in Auschwitz ab. Es ist eine geradezu erschütternde Geschichte, zu deren Zeuge das Publikum hier wird. Weinbergs „Passagierin“ stellt einen stark unter die Haut gehenden, beklemmenden Kontrapunkt gegen das Vergessen dar, ein flammendes Plädoyer gegen jede Art des Verdrängens mit den Mitteln des Musiktheaters. Von diesem Stück kann man einfach nur begeistert sein. Das war schon Dmitry Schostakowitsch klar. Seinem Postulat „Ich werde nicht müde, mich für die Oper ‚Die Passagierin‘ von Mieczyslaw Weinberg zu begeistern, Dreimal habe ich sie schon gehört, die Partitur studiert, und jedes Mal verstand ich die Schönheit und Größe dieser Musik besser. Eine in Form und Stil meisterhaft vollendetes Werk und dazu vom Thema her ein höchst aktuelles…Die Musik der Oper erschüttert in ihrer Dramatik. Sie ist prägnant und bildhaft, in ihr gibt es eine einzige ‚leere‘, gleichgültige Note.“ kann man sich nur von ganzem Herzen anschließen. Diese begeisterten Worte des Freundes und großen Mentors Weinbergs befinden sich im Vorwort des bei Peermusic erschienenen Klavierauszuges der „Passagierin“. Bei dieser Oper handelt es sich um etwas ganz und gar Einzigartiges, um ein Werk von erlesenster Güte, ungemein hoher Kraft und Intensität sowie immenser Eindringlichkeit. In gleichem Maße extrem außergewöhnlich ist die Wirkung, die die „Passagierin“ auf die Zuschauer hat. Diese Oper verlässt man anders als andere Stücke des Musiktheaters. Man fühlt sich in hohem Maße ergriffen, berührt und sogar beklommen. Die „Passagierin“ erschließt sich dem Auditorium auf einer unterschwelligen, gefühlsmäßigen Basis, die es zunächst kaum spürt, die es dann aber umso stärker packt und in ihren Bann zieht. Weinbergs Musik ist geradezu atemberaubend. Die Klangsprache des genialen Komponisten erinnert stark an diejenige von Schostakowitsch. Als Beispiel sei hier nur der Walzer des Kommandanten genannt. Anklänge an Prokoviev und Britten vernimmt man ebenfalls. Die Partitur der „Passagierin“ beruht auf einer erweiterten Tonalität und zeichnet sich obendrein durch Elemente der Zwölftontechnik aus. Gleichzeitig ist der Klangteppich aber ausgesprochen schön und oft auch sehr melodiös. In diesem Zusammenhang seien nur die Lieder der weiblichen Häftlinge, der Choral sowie das herrliche Liebesduett zwischen Marta und Tadeusz im zweiten Akt erwähnt. Und für die von Weinberg angewandte Leitmotivtechnik hat augenscheinlich Richard Wagner Pate gestanden. Die Leitmotive wirken bei der „Passagierin“ im Gegensatz zu Wagner indes nicht direkt, sondern wirken mehr unterschwellig auf den Zuhörer ein. Nichtsdestotrotz bleiben zahlreiche Themen nachhaltig in Erinnerung. Erwähnenswert sind hier insbesondere die musikalischen Zitate aus der Musikgeschichte. Beispiele hier für sind Bachs „Chaconne aus der Partita Nr. 2 d-Moll, das Schicksals-Motiv aus Beethovens „5.Symphonie in c-Moll“, Schuberts „Militärmarsch in D-Dur“ sowie das Prügel-Motiv aus Wagners „Meistersingern“. Diese phänomenale Musik geht tüchtig unter die Haut. Also, liebe Forum-Leser, wenn einer von euch in der Nähe von Weimar, Lübeck, Krefeld oder München wohnt, und das Stück noch auf dem Spielplan steht: REINGEHEN, REINGEHEN und nochmal REINGEHEN!! ES lohnt sich!!! Ihr werdet von dem Werk nicht enttäuscht werden, das glaube ich euch versprechen zu können. Und wer nicht in die Oper gehen kann, kann sich auch die DVDs anschaffen, auf die Aufführungen von Bregenz, Graz und Ekaterinburg gebannt sind. Das sind tolle Inszenierungen. Vor allem die Grazer Produktion, bei der Nadja Loschky Regie führt, sei euch dringendst zum Kauf empfohlen. Und von den Bühnenaufführungen zur Zeit ist garantiert die Weimarer Inszenierung die absolut beste! Die ist vor kurzem sogar mit dem OPERNFREUND-STERN ausgezeichnet worden!! Eine Auszeichnung, die sie sich sehr verdient hat. Ich war drin und war in hohem Maße begeistert. Diese Produktion ist die beste „Passagierin“, die ich bisher gesehen habe. Und ich habe schon einige tolle „Passagierin“-Aufführungen gesehen. Also nochmal, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: GEHT IN DIE „PASSAGIERN“! IHR WERDET BEGEISTERT SEIN!“ Herzlichst, Lustein Liebe Forum-Mitglieder, leider habe ich nicht rausgekriegt, wie man es allgemein anstellt, hier ein neues Thema anzumelden. Deshalb habe ich nun mal diese Seite genommen und bitte, den Artikel an eine andere Stelle zu tun, wenn er an dieser Stelle nicht passen sollte. Vielleicht kann einer von euch hier mal schreiben, wie man das macht. Diese Spielzeit steht bei vielen Bühnen Weinbergs grandiose Oper „Die Passagierin“ auf dem Spielplan, so in Weimar, Lübeck. Krefeld und München. Bei jeder dieser Bühnen stellt dieses Werk einen ganz wichtigen Bestandteil des Spielplans dar. Den einzelnen Opernhäusern ist damit ein ganz großer Wurf gelungen. Hier haben wir es mit der wohl besten und bedeutendsten Oper der Jetztzeit zu tun. Es ist unmöglich, von der „Passagierin“ nicht in hohem Maße, extrem und zutiefst ergriffen zu werden und diesen Edelstein ihrer Gattung nicht mit enormer Begeisterung in sich aufzusaugen. Der Eindruck, den diese fulminante Oper an allen Theatern, an denen sie gegeben wurde, machte, war gewaltig! Zugrunde liegt Weinbergs Werk der gleichnamige Roman – im Original: „Pasazerka“ der polnischen Auschwitzüberlebenden Zofia Posmysz (1923-2022), in dem diese ihre Erlebnisse in der Hölle von Auschwitz mit ungemeiner Radikalität schildert und dabei neben der Hauptproblematik von Schuld und Sühne auch auf die Verdrängungsmentalität der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein eindringliches Licht wirft. Der jüdisch-polnische Komponist Weinberg, der bereits als junger Mann vor der in sein Heimatland einmarschierenden Armee der Nazis sein Heil in der Flucht in die UdSSR suchen musste, wo er den Rest seines Lebens im Exil verbrachte, greift in seiner „Passagierin“, deren Aufführung in der UdSSR aus ideologischen Gründen lange Zeit verboten war – das hat sich erst kürzlich geändert – das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte auf: den Holocaust und die Gräuel in den Konzentrationslagern. Das Libretto stammt von Alexander Medwedjew. Weinberg, der seine ganze Familie in der Shoa verlor, und sein Textdichter haben die Grundstruktur von Frau Posmysz‘ Buch beibehalten und nur wenige Änderungen vorgenommen, um einige Handlungsstränge dem Opernsujet anzupassen. Geschildert wird die Geschichte der ehemaligen KZ-Aufseherin Lisa, die Ende der 1950er Jahre auf einer Schiffsreise nach Brasilien, wo ihr Ehemann Walter seinen neuen Posten als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland antreten soll, in einer mitreisenden Passagierin einen einstigen Auschwitz-Häftling, Marta, zu erkennen glaubt, die sie längst für tot hält. Diese Begegnung ruft in ihr Erinnerungen an die Zeit im Konzentrationslager wach. Ihre verdrängte Vergangenheit steigt zunehmend wieder an die Oberfläche. Sie sieht sich in Auschwitz in ihrer alten Rolle als junge KZ-Wärterin. Ihr gegenüber steht Marta, zu der sie eine ganz persönliche Beziehung aufbaut und der sie sogar ein Treffen mit ihrem ebenfalls gefangenen Verlobten Tadeusz – er ist in Weinbergs Oper im Gegensatz zu Frau Posmysz‘ Roman nicht bildender Künstler, sondern Geiger – ermöglicht, die sie aber am Ende doch in den Todesblock schickt. Wie Marta dem Tod letzten Endes entrinnen konnte, ist ein großes Geheimnis, das unaufgeklärt bleibt. Unter der übermächtigen Last ihres schlechten Gewissens gesteht Lisa ihrem darob entsetzen Mann schließlich alles, wobei auch die Stimmen der Vergangenheit eine ausführliche Rückschau einfordern: „Jetzt mögen andere sprechen!“ Die Hölle von Auschwitz wird für Lisa zum Inferno ihrer Erinnerungen. Im Folgenden spielen sich die einzelnen Szenen abwechselnd auf dem Ozeandampfer und in Auschwitz ab. Es ist eine geradezu erschütternde Geschichte, zu deren Zeuge das Publikum hier wird. Weinbergs „Passagierin“ stellt einen stark unter die Haut gehenden, beklemmenden Kontrapunkt gegen das Vergessen dar, ein flammendes Plädoyer gegen jede Art des Verdrängens mit den Mitteln des Musiktheaters. Von diesem Stück kann man einfach nur begeistert sein. Das war schon Dmitry Schostakowitsch klar. Seinem Postulat „Ich werde nicht müde, mich für die Oper ‚Die Passagierin‘ von Mieczyslaw Weinberg zu begeistern, Dreimal habe ich sie schon gehört, die Partitur studiert, und jedes Mal verstand ich die Schönheit und Größe dieser Musik besser. Eine in Form und Stil meisterhaft vollendetes Werk und dazu vom Thema her ein höchst aktuelles…Die Musik der Oper erschüttert in ihrer Dramatik. Sie ist prägnant und bildhaft, in ihr gibt es eine einzige ‚leere‘, gleichgültige Note.“ kann man sich nur von ganzem Herzen anschließen. Diese begeisterten Worte des Freundes und großen Mentors Weinbergs befinden sich im Vorwort des bei Peermusic erschienenen Klavierauszuges der „Passagierin“. Bei dieser Oper handelt es sich um etwas ganz und gar Einzigartiges, um ein Werk von erlesenster Güte, ungemein hoher Kraft und Intensität sowie immenser Eindringlichkeit. In gleichem Maße extrem außergewöhnlich ist die Wirkung, die die „Passagierin“ auf die Zuschauer hat. Diese Oper verlässt man anders als andere Stücke des Musiktheaters. Man fühlt sich in hohem Maße ergriffen, berührt und sogar beklommen. Die „Passagierin“ erschließt sich dem Auditorium auf einer unterschwelligen, gefühlsmäßigen Basis, die es zunächst kaum spürt, die es dann aber umso stärker packt und in ihren Bann zieht. Weinbergs Musik ist geradezu atemberaubend. Die Klangsprache des genialen Komponisten erinnert stark an diejenige von Schostakowitsch. Als Beispiel sei hier nur der Walzer des Kommandanten genannt. Anklänge an Prokoviev und Britten vernimmt man ebenfalls. Die Partitur der „Passagierin“ beruht auf einer erweiterten Tonalität und zeichnet sich obendrein durch Elemente der Zwölftontechnik aus. Gleichzeitig ist der Klangteppich aber ausgesprochen schön und oft auch sehr melodiös. In diesem Zusammenhang seien nur die Lieder der weiblichen Häftlinge, der Choral sowie das herrliche Liebesduett zwischen Marta und Tadeusz im zweiten Akt erwähnt. Und für die von Weinberg angewandte Leitmotivtechnik hat augenscheinlich Richard Wagner Pate gestanden. Die Leitmotive wirken bei der „Passagierin“ im Gegensatz zu Wagner indes nicht direkt, sondern wirken mehr unterschwellig auf den Zuhörer ein. Nichtsdestotrotz bleiben zahlreiche Themen nachhaltig in Erinnerung. Erwähnenswert sind hier insbesondere die musikalischen Zitate aus der Musikgeschichte. Beispiele hier für sind Bachs „Chaconne aus der Partita Nr. 2 d-Moll, das Schicksals-Motiv aus Beethovens „5.Symphonie in c-Moll“, Schuberts „Militärmarsch in D-Dur“ sowie das Prügel-Motiv aus Wagners „Meistersingern“. Diese phänomenale Musik geht tüchtig unter die Haut. Also, liebe Forum-Leser, wenn einer von euch in der Nähe von Weimar, Lübeck, Krefeld oder München wohnt, und das Stück noch auf dem Spielplan steht: REINGEHEN, REINGEHEN und nochmal REINGEHEN!! ES lohnt sich!!! Ihr werdet von dem Werk nicht enttäuscht werden, das glaube ich euch versprechen zu können. Und wer nicht in die Oper gehen kann, kann sich auch die DVDs anschaffen, auf die Aufführungen von Bregenz, Graz und Ekaterinburg gebannt sind. Das sind tolle Inszenierungen. Vor allem die Grazer Produktion, bei der Nadja Loschky Regie führt, sei euch dringendst zum Kauf empfohlen. Und von den Bühnenaufführungen zur Zeit ist garantiert die Weimarer Inszenierung die absolut beste! Die ist vor kurzem sogar mit dem OPERNFREUND-STERN ausgezeichnet worden!! Eine Auszeichnung, die sie sich sehr verdient hat. Ich war drin und war in hohem Maße begeistert. Diese Produktion ist die beste „Passagierin“, die ich bisher gesehen habe. Und ich habe schon einige tolle „Passagierin“-Aufführungen gesehen. Also nochmal, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: GEHT IN DIE „PASSAGIERN“! IHR WERDET BEGEISTERT SEIN!“ Herzlichst, Lustein Lieber Lustein, ich habe die „Passagierin“ in das Forum „Erlebnis Opernabend“ verschoben, wo sie z. Zt. direkt über deiner geliebten „Dora“ steht, was auch schon deshalb Sinn macht, weil dein Beitrag den gleichen Ansatz hat wie deine zahlreichen bisherigen Beiträge über die Oper „Dora“. Liebe Grüße Willi😀 Lieber Lustein, ich habe die „Passagierin“ in das Forum „Erlebnis Opernabend“ verschoben, wo sie z. Zt. direkt über deiner geliebten „Dora“ steht, was auch schon deshalb Sinn macht, weil dein Beitrag den gleichen Ansatz hat wie deine zahlreichen bisherigen Beiträge über die Oper „Dora“. Liebe Grüße Willi😀 Unser Mitglied und Freund Lustein hat ja ein erfolgreiches Buch über die Passagierin geschrieben, das in der zweiten Auflage erscheint. Er ist auch ein Reisender in Sachen dieser Oper. Wenn irgendwo dieses Stück auf dem Spielplan steht ist der Unermüdliche dort hin unterwegs. Im Moment ist so viel wir wissen Weimar sein Ziel. Vielleicht lieber Lustein berichtest Du über die dortige Aufführung, So viel Opern-Begeisterung ist anerkennenswert und beneidenswert. Chapeau! Liebe Grüße von den Sängerfreunden. Unser Mitglied und Freund Lustein hat ja ein erfolgreiches Buch über die Passagierin geschrieben, das in der zweiten Auflage erscheint. Er ist auch ein Reisender in Sachen dieser Oper. Wenn irgendwo dieses Stück auf dem Spielplan steht ist der Unermüdliche dort hin unterwegs. Im Moment ist so viel wir wissen Weimar sein Ziel. Vielleicht lieber Lustein berichtest Du über die dortige Aufführung, So viel Opern-Begeisterung ist anerkennenswert und beneidenswert. Chapeau! Liebe Grüße von den Sängerfreunden. Liebe Sängerfreunde, danke für eure Reaktion auf meinen Beitrag zu Weinbergs Passagierin. Gerne berichte ich hier über die Weimarer Aufführung der Passagierin. Ich war sehr zufrieden. Das Inszenierungsteam um Jossi Wieler und Sergio Morabito (Regie) sowie Anna Viehbrock (Bühnenbild und Kostüme) hat auch dieses Mal wieder hervorragende Arbeit geleistet. Was sie auf die Bühne gebracht haben, gehört mit zum Besten, was man von ihnen bisher erleben konnte. Angesichts einiger merkwürdiger und unlogischer Widersprüchlichkeiten in den von den Opernhäusern, die die Passagierin bisher spielten, verwendeten sprachlichen Mischfassungen (Fassung der Bregenzer Uraufführung, Karlsruher Fassung) hat das schon häufig bewährte Regie-Duo gänzlich auf sie verzichtet. Sergio Morabito, der ebenfalls für die Dramaturgie verantwortlich zeichnete, und Susanne Felicitas Wolf haben eine neue deutsche Übersetzung der Passagierin angefertigt, die an diesem Ausnahmeabend erstmals zu hören war und sich trefflich bewährt hat. Herkömmlichen Sehgewohnheiten erteilen Wieler, Morabito und Viehbrock eine klare Absage und bringen eine ganz eigene Theaterrealität auf die Bühne des Weimarer Theaters. Das Grauen im Konzentrationslager bleibt gänzlich ausgespart. Weder von dem Ozeandampfer noch von Auschwitz ist in ihrer Produktion etwas zu sehen. Die verschiedenen Handlungsträger werden auch von ihren Kostümen her nicht in Schiffsreisende, SS-Leute und KZ-Häftlinge aufgeteilt. Sie tragen alle dieselbe gutbürgerliche Alltagskleidung der Zeit um 1960. Ähnlich wie in einem Prozessverfahren nähert sich Weinbergs Oper dem, was in Auschwitz geschah, über die Erinnerungen der Täter und Opfer (vgl. Programmheft S.19). Basierend auf dieser Überlegung deutet das Regieteam das dramatische Geschehen in sehr eindringlicher Weise als Totengericht. Es siedelt das Ganze in einem dem Bürgerhaus Gallus, in dem zu Beginn der 1960er Jahre der Frankfurter Auschwitz-Prozess stattfand, nachempfundenen Einheitsraum an. Im Hintergrund erblickt man in der Höhe eine an den Dampfer gemahnende Reling – ein untrügliches Zeichen dafür, dass es sich bei einem der beiden Handlungsorte um ein Schiff handelt. Im Vordergrund läuft ein Steg quer über die Bühne. Eine Reihe von Stufen führen ins Off. Über den gesamten Bühnenraum verteilt liegen scheinbar leblose, weibliche und männliche Körper regungslos herum. Im Lauf der Vorstellung erheben sie sich immer wieder und nehmen eine Funktion in dem gegen Lisa gerichteten Gerichtsverfahren ein. Die in Auschwitz inhaftierten Frauen treten gleichsam in den Zeugenstand, um beredtes Zeugnis über die Gräueltaten in Auschwitz und Lisas Beteiligung daran abzulegen. Auffällig ist, dass der Zeugenstuhl stark demjenigen gleicht, auf dem Ilse Koch, die Bestie von Buchenwald, in dem 1947 stattgefundenen Buchenwald-Prozess vernommen wurde. Diese Identifikation Lisas mit Ilse Koch macht durchaus Sinn, da auch sie sich im Verlauf der Inszenierung als eine regelreche Bestie entpuppt. Dabei stellen die in moderne Anzüge gekleidete und mit Aktentaschen versehenen SS-Leute die Verteidiger Lisas dar. Das Gericht hingegen ist den ganzen Abend über nicht zu sehen. Der Platz des Vorsitzenden Richters bleibt fast die gesamte Zeit über leer. Lediglich im zweiten Akt nimmt Walter einmal auf ihm Platz und geriert sich derart zum Richter über seine Frau, die ängstlich vor ihm sitzt. Was für ein Urteil er fällen wird, bleibt offen. Ein hartes wird es jedenfalls nicht sein. Lisa stellt sich die ganze Zeit über als unschuldig dar, obwohl sie in hohem Maße schuldig ist. Einer der besten Regieeinfälle von Wieler und Morabito besteht in der Aufzeigung einer heftigen lesbischen Liebe, die Lisa zu Marta hegt. Einmal küsst die Aufseherin ihr Opfer heftig auf den Mund und führt ihr mit den Händen über Brüste und Geschlechtsteil. Hier offenbart sich äußerst krass Lisa wahre Mentalität. Ihr ist in keinster Weise daran gelegen, Marta und Tadeusz zusammenzubringen. Sie weiß genau, dass Tadeusz dem Tode geweiht ist. Sie kann abwarten, bis ihre Zeit gekommen ist und legt es im Folgenden darauf an, das Objekt ihrer Begierde, Marta, durch geheuchelte Freundlichkeit nach Tadeusz‘ Tod nur um so sicherer ins Bett zu bekommen. Wenn Tadeusz im Konzert-Bild des zweiten Aktes statt des ihm aufgetragenen Lieblingswalzers des Kommandanten Bachs Chaconne spielt, tut er das auf einem Theater auf dem Theater. Hier lässt Bertolt Brecht schön grüßen. Ungemein erzürnt über diesen an den Tag gelegten Ungehorsam des Geigers stürmt die nun umgezogene und als junges Mädchen aufgemachte Lisa Tadeusz‘ kleine Bühne, entreißt ihm die Violine und zertrümmert diese. Nun endlich zeigt sie ihr wahres Gesicht. Der Vorhang des Theaters auf dem Theater schließt sich. Aus dem Berg von bewegungslosen Körpern auf dem Boden erhebt sich die nun sichtbar gealterte Marta und gedenkt mit Schmerz und Wehmut an Tadeusz und ihre anderen in Auschwitz von der SS ermordeten Leidensgenossinnen. Das war alles ungemein überzeugend und von Wieler und Morabito mit einer ausgefeilten und sehr stringenten Personenregie auch ausgesprochen spannend und abwechslungsreich auf die Bühne gebracht. Bravo! So, das war’s. Ich hoffe, liebe Forum-Mitglieder, dass ich mit dieser Inszenierungs-Analyse in euch das Interesse geweckt habe, diese grandiose Aufführung zu besuchen. Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, zu einer der weiteren Vorstellungen nach Weimar zu fahren. Die Produktion lohnt sich! Es ist wahrlich die beste Passagierin, die ich bis jetzt gesehen habe. Und ich habe schon einige gute Passagierin-Aufführungen gesehen. Herzlichst, Lustein Liebe Sängerfreunde, danke für eure Reaktion auf meinen Beitrag zu Weinbergs Passagierin. Gerne berichte ich hier über die Weimarer Aufführung der Passagierin. Ich war sehr zufrieden. Das Inszenierungsteam um Jossi Wieler und Sergio Morabito (Regie) sowie Anna Viehbrock (Bühnenbild und Kostüme) hat auch dieses Mal wieder hervorragende Arbeit geleistet. Was sie auf die Bühne gebracht haben, gehört mit zum Besten, was man von ihnen bisher erleben konnte. Angesichts einiger merkwürdiger und unlogischer Widersprüchlichkeiten in den von den Opernhäusern, die die Passagierin bisher spielten, verwendeten sprachlichen Mischfassungen (Fassung der Bregenzer Uraufführung, Karlsruher Fassung) hat das schon häufig bewährte Regie-Duo gänzlich auf sie verzichtet. Sergio Morabito, der ebenfalls für die Dramaturgie verantwortlich zeichnete, und Susanne Felicitas Wolf haben eine neue deutsche Übersetzung der Passagierin angefertigt, die an diesem Ausnahmeabend erstmals zu hören war und sich trefflich bewährt hat. Herkömmlichen Sehgewohnheiten erteilen Wieler, Morabito und Viehbrock eine klare Absage und bringen eine ganz eigene Theaterrealität auf die Bühne des Weimarer Theaters. Das Grauen im Konzentrationslager bleibt gänzlich ausgespart. Weder von dem Ozeandampfer noch von Auschwitz ist in ihrer Produktion etwas zu sehen. Die verschiedenen Handlungsträger werden auch von ihren Kostümen her nicht in Schiffsreisende, SS-Leute und KZ-Häftlinge aufgeteilt. Sie tragen alle dieselbe gutbürgerliche Alltagskleidung der Zeit um 1960. Ähnlich wie in einem Prozessverfahren nähert sich Weinbergs Oper dem, was in Auschwitz geschah, über die Erinnerungen der Täter und Opfer (vgl. Programmheft S.19). Basierend auf dieser Überlegung deutet das Regieteam das dramatische Geschehen in sehr eindringlicher Weise als Totengericht. Es siedelt das Ganze in einem dem Bürgerhaus Gallus, in dem zu Beginn der 1960er Jahre der Frankfurter Auschwitz-Prozess stattfand, nachempfundenen Einheitsraum an. Im Hintergrund erblickt man in der Höhe eine an den Dampfer gemahnende Reling – ein untrügliches Zeichen dafür, dass es sich bei einem der beiden Handlungsorte um ein Schiff handelt. Im Vordergrund läuft ein Steg quer über die Bühne. Eine Reihe von Stufen führen ins Off. Über den gesamten Bühnenraum verteilt liegen scheinbar leblose, weibliche und männliche Körper regungslos herum. Im Lauf der Vorstellung erheben sie sich immer wieder und nehmen eine Funktion in dem gegen Lisa gerichteten Gerichtsverfahren ein. Die in Auschwitz inhaftierten Frauen treten gleichsam in den Zeugenstand, um beredtes Zeugnis über die Gräueltaten in Auschwitz und Lisas Beteiligung daran abzulegen. Auffällig ist, dass der Zeugenstuhl stark demjenigen gleicht, auf dem Ilse Koch, die Bestie von Buchenwald, in dem 1947 stattgefundenen Buchenwald-Prozess vernommen wurde. Diese Identifikation Lisas mit Ilse Koch macht durchaus Sinn, da auch sie sich im Verlauf der Inszenierung als eine regelreche Bestie entpuppt. Dabei stellen die in moderne Anzüge gekleidete und mit Aktentaschen versehenen SS-Leute die Verteidiger Lisas dar. Das Gericht hingegen ist den ganzen Abend über nicht zu sehen. Der Platz des Vorsitzenden Richters bleibt fast die gesamte Zeit über leer. Lediglich im zweiten Akt nimmt Walter einmal auf ihm Platz und geriert sich derart zum Richter über seine Frau, die ängstlich vor ihm sitzt. Was für ein Urteil er fällen wird, bleibt offen. Ein hartes wird es jedenfalls nicht sein. Lisa stellt sich die ganze Zeit über als unschuldig dar, obwohl sie in hohem Maße schuldig ist. Einer der besten Regieeinfälle von Wieler und Morabito besteht in der Aufzeigung einer heftigen lesbischen Liebe, die Lisa zu Marta hegt. Einmal küsst die Aufseherin ihr Opfer heftig auf den Mund und führt ihr mit den Händen über Brüste und Geschlechtsteil. Hier offenbart sich äußerst krass Lisa wahre Mentalität. Ihr ist in keinster Weise daran gelegen, Marta und Tadeusz zusammenzubringen. Sie weiß genau, dass Tadeusz dem Tode geweiht ist. Sie kann abwarten, bis ihre Zeit gekommen ist und legt es im Folgenden darauf an, das Objekt ihrer Begierde, Marta, durch geheuchelte Freundlichkeit nach Tadeusz‘ Tod nur um so sicherer ins Bett zu bekommen. Wenn Tadeusz im Konzert-Bild des zweiten Aktes statt des ihm aufgetragenen Lieblingswalzers des Kommandanten Bachs Chaconne spielt, tut er das auf einem Theater auf dem Theater. Hier lässt Bertolt Brecht schön grüßen. Ungemein erzürnt über diesen an den Tag gelegten Ungehorsam des Geigers stürmt die nun umgezogene und als junges Mädchen aufgemachte Lisa Tadeusz‘ kleine Bühne, entreißt ihm die Violine und zertrümmert diese. Nun endlich zeigt sie ihr wahres Gesicht. Der Vorhang des Theaters auf dem Theater schließt sich. Aus dem Berg von bewegungslosen Körpern auf dem Boden erhebt sich die nun sichtbar gealterte Marta und gedenkt mit Schmerz und Wehmut an Tadeusz und ihre anderen in Auschwitz von der SS ermordeten Leidensgenossinnen. Das war alles ungemein überzeugend und von Wieler und Morabito mit einer ausgefeilten und sehr stringenten Personenregie auch ausgesprochen spannend und abwechslungsreich auf die Bühne gebracht. Bravo! So, das war’s. Ich hoffe, liebe Forum-Mitglieder, dass ich mit dieser Inszenierungs-Analyse in euch das Interesse geweckt habe, diese grandiose Aufführung zu besuchen. Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, zu einer der weiteren Vorstellungen nach Weimar zu fahren. Die Produktion lohnt sich! Es ist wahrlich die beste Passagierin, die ich bis jetzt gesehen habe. Und ich habe schon einige gute Passagierin-Aufführungen gesehen. Herzlichst, LusteinWeinbergs Passagierin
Ich hoffe, du fühlst dich hier mit deinem Opernthema richtig aufgehoben, und du kannst dann weitergehende Beiträge direkt hier anhängen.
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