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Wiegenlied von F. Schubert

Schubert Wiegenlied

Schlafe, holder süßer Knabe von F. Schubert. Wie ist der Inhalt des Liedes zu verstehen, ist das Kind krank und stirbt es zuletzt? Ich möchte das hier zur Diskussion stellen, denn es gibt da wohl verschiedene Interpretationen.

Es ist für mich etwas undurchsichtig und kommt vielleicht auch auf den Menschen an der es hört und für sich selber so interpretiert wie er es in seiner eigenen Stimmung braucht. Es ist wie Heidschibumbeidschi, so sehe ich das, also mehr dem Tod zugeordnet.

Die weiße Lilie ist das Symbol für Reinheit, Jungfräulichkeit und Unschuld, sie steht aber auch für Vergänglichkeit, Gefühle für die Zeit des Verlustes und Trauer, wobei die weiße Rose für Unschuld und Treue steht, so im Brautstrauß. Vielleicht sind deshalb die Rosen in den Brautsträußen heute selten weiß…..

1. Strophe
Schlafe, schlafe, holder, süßer Knabe,
leise wiegt dich deiner Mutter Hand;
sanfte Ruhe, milde Labe
bringt dir schwebend dieses Wiegenband.

2. Strophe
Schlafe, schlafe in dem süßen Grabe,
noch beschützt dich deiner Mutter Arm,
alle Wünsche, alle Habe
fasst sie liebend, alle liebewarm.

3. Strophe
Schlafe, schlafe in der Flaumen Schoße,
noch umtönt dich lauter Liebeston,
eine Lilie, eine Rose,
nach dem Schlafe werd sie dir zum Lohn.

Ich bin auf eure Meinung gespannt

LG. musika

Liebe musika,

ich habe mal versucht, mich von der Musik her der Intention dieses Liedes zu nähern und habe dafür die Interpretation von Anna Lucia Richter herangezogen, die das Lied, begleitet von Ammiel Bushakevitz, im Dezember 2020 gesungen hat. Ich kenne die Sängerin von verschiedenen Konzerten in der Kölner Philharmonie. Eine großartige, eindringliche Lesart von Beiden, und wenn ich an das Leben Franz Schuberts denke, kommt mir  der Gedanke an den Tod immer denkbar vor. Dazu passen auch in der dritten Strophe das Ritardando und das Diminuendo- gleichsam grandios und beklemmend:

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Liebe Grüße

Willi????

Liebe Musika,

mit dem Tode habe ich das Lied eigentlich nie verbunden. Die Mutter sieht das unschuldige und noch von den Übeln der Welt unberührte Kind mit einer leisen Melancholie an.  Sie hat das Leben schon kennengelernt und weiß, dass er diese kindliche Unbefangenheit nicht wird behalten können. Eines Tages wird es ihren Schutz entbehren müssen, und das macht ihre Gedanken ein wenig traurig. Auch wir machen uns heute ähnliche Gedanken, wenn wir in die noch fröhlichen und unschuldigen Gesichter unserer inzwischen vier Urenkel schauen.
Zwar kommt im Text, der Matthias Claudius zugeschrieben wird, im zweiten Vers das Wort Grab vor, aber ich glaube nach dem weiteren Verlauf des Liedes eher, dass damit die Wiege – oder, wie es eine Volksliedversion nennt, der Mutter Schoß – gemeint ist.

Liebe Grüße
Gerhard

 

Lieber Willi, lieber Gerhard,

ich danke euch, so unterschiedliche Meinungen habe ich erwartet, ich finde das ausgesprochen gut und interessant. Vielleicht liegt der Unterschied in der Betrachtung je nachdem ob ich es als Mutter, oder ob ich es als männliche Person höre. Willi hat vollkommen in die Melodie reingehört, zum Schluss der Aufnahme der dritten Strophe das Ritardando und das Diminuendo- gleichsam grandios und beklemmend, also mit dem Tod.

Zur Zeit der Entstehung des Liedes war die Kindersterblichkeit sehr hoch, Schubert selbst ist als 13 Kind von 16 geboren, 11 starben nach der Geburt. Schubert schrieb z.B. auch Totenkranz für ein Kind D275.

Obwohl ich es mit dem Tod in Verbindung bringe, ist es doch tröstlich, ich stelle mit das bildlich vor, die Mutter mit dem Kind im Arm, tröstend, bange aber voraussehend.

Liebe Grüße

musika

 

Liebe Freunde,

ich habe mich mit diesem Lied in früheren Zeiten auch beschäftigt und finde, dass es die Gedanken und Wünsche einer bei dem (kranken) Kind sitzenden Mutter ausdrückt.

Der Ausgang bleibt offen – der Klavierbegleiter kann da vieles hineinlegen, was ohne Worte gesagt wird.

Erich

Lieber Erich,

das stimmt, so ist es auch mit der Sängerin im obigen Beispiel von Willi. es kommt doch darauf an wie ich es empfinde, sehe ich den Tod im Inhalt oder sehe ich es nur als normales Wiegenlied? Wenn ich den Tod interpretiere, kommt es ganz anders rüber und die Wirkung auf den Hörenden ebenso. Oder kommt es auf die eigene Verfassung des Hörenden an?

So ist es auch mit dem Heidschi Bumbeidschi, ist es ein „normales“ Wiegenlied oder ist der Tod damit gemeint?

Ich finde dieses Thema sehr interessant. Es gibt viele Beispiele in der Literatur, die aber direkt auf ihn hinweisen, wie auch z.B. das Lied „Der Tod und das Mädchen“ ebenso von Schubert. Oder die Kindertotenlieder von Gustav Mahler.

Liebe Grüße

musika

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