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WIMBERGER, Gerhard: LA BATTAGLIA

Gerhard Wimberger (1923-2016):
LA BATTAGLIA oder DER ROTE FEDERBUSCH
Opernkomödie in einem Akt mit acht Bildern

Libretto von Eric Spiess.

Uraufführung 1960 in Schwetzingen.

Personen der Handlung:
Poppea Zorzi, Herzogin von Castiglio (Mezzosopran)

Annibale Dotto, Herzog von Vicina (Bass)
Orazio Pompo, Generalfeldzeugmeister in Vicina (Tenor)
Räte in Vicina:
Tribun, Präfekt, Palastadjutant, Zollprofoss, Generalsteuereinnehmer,
Präsident der Kriegsakademie, (Bass, Bariton, Tenor, Bass, Bariton, Tenor)
Reiteranführer von Vicina (Bass)
Komödianten:
Fanfarino, Lucetta, Filostrato. Ortensia, Geronimo, Leandro (Bariton, Sopran, Bass, Alt, Sprechrollen)
Capitano, zwei Leutnants in Castiglio (Bass, Tenor, Bariton)
Räte in Castiglio:
Generalissimo, Colonello (später Marschall), Hofmarschall, Finanzminister, Intendant des Kommerzialkonsortiums, Präsident der Akademie der Wissenschaften und Edlen Künste
(Bass, Bariton, Tenor, Tenor, Bass, Tenor)
Chor / Statisterie: Bürger von Vicina und Castiglio, Hofgefolge, Fähnriche, Reiter, Soldaten, Volk.

Ort und Zeit: In den kleinen Herzogtümern Vicina und Castiglio, in längst vergangener Zeit.

Einziger Akt.
Eine Schauspieltruppe hat sich in Vicina aufgehalten und befindet sich nun im Aufbruch nach Castiglia, denn sie hatte in im Herzogtum keinen Erfolg. Vicina hat offensichtlich an der Kunst kein Interesse, dafür mehr an kriegerischen Ereignissen. Die Truppe hat sich vor der Casa Militare aufs Warten auf die Abreise nach Castiglia verlsammelt und beobachtet im Wartestand, wie der militärische Kommandostab, allen voran der General-Feldzeugmeister Pompo, der übrigens mit einem roten Federbusch auf seinem Helm geschmückt ist, vorbeimarschiert.

Jetzt lernt das Publikum Lucetta, die Komödiantin, etwas näher kennen, denn sie hat eine Idee: weil ihr der rote Federbusch so ausnehmend gut gefällt, verspricht sie dem, der ihn für sie besorgt, ihre Liebe. In diesem Augenblick kommt ihr Kollege Leandro mit den notwendigen Pässen; er beauftragt sodann seinen Kollegen Fanfarino, nach Castiglia vorauszueilen, um dort die Ankunft der Künstler bekanntzugeben. Aber der denkt nicht daran, von Leandro irgendwelche Aufträge anzunehmen, denn er liebt Lucetta und überlegt sich, wie er an den Federbusch und die Freuden mit Lucetta kommen kann. Er geht in die Casa Militare, hoffend, den Federbusch dort zu finden – was tatsächlich auch der Fall ist. Aber: Leandro muss fliehen; irgendwie ist dem Generalfeldzeugmeister Pompo zu Ohren gekommen, was mit seinem Federbusch) geschehen ist, jedoch: keiner konnte sagen, das Gesicht des Diebes gesehen zu haben! Pompo schickt fünf Reiter dem unbekannten Dieb und Flüchtling hinterher – Richtung Castiglio.

Dort sind inzwischen auch die übrigen Komödianten angekommen; sie wundern sich, dass kein Begrüßungsteam da ist, auch Fanfarino fehlt noch. Doch kaum hat man das festgestellt, da kommt der Vermisste abgehetzt und behauptet, dass Krieger aus Vicina hinter ihm her seien. Die Wachen von Castiglio hören Krieger aus Vicina und reagieren, als die Komödiantentruppe das Tor passiert hat, mit sofortiger Schließung aller Stadttore und schicken eine Boten mit eben der Nachricht an ihre Herzogin.

Fanfarino hat den Diebstahl des Federbusches nirgendwo und niemandem erzählt; er wird aber von der Herzogin empfangen, fürstlich bewirtet und sogar zu ihrem Ratgeber ernannt. Während die Komödianten Reklame für ihr Stück machen, erscheinen vor dem Stadttor von Castiglio fünf Reiter, berichten einem einem gestohlenen Federbusch, der dem Generalfeldzeugmeister in Vicina gehört und der sich in Castiglio befinden soll. Sie fordern, dass das Tor geöffnet wird, weil sie den Dieb suchen wollen. Das halten die Leute von Castiglio für einen Kriegsvorwand und sie sorgen dafür, dass man die fünf Reiter verjagt. Anschließend feiert man einen Sieg, als sei eine Schlacht gewonnen worden.

Inzwischen hat sich Fanfarino entschlossen, der Herzogin reinen Wein einzuschenken, doch ist er inzwischen zum Herzog befördert worden, woraufhin er zum Alkohol gegriffen hat und danach eingeschlafen ist. Der Herzog Dotto von Vicino hat auf Drängen seiner Räte eine Vergeltungsaktion gegen Castiglio beschlossen und dem nachbarschaftlichen Herzogtum ein diplomatisches Ultimatum gestellt.

Während die Soldaten von Castiglio sich darauf konzentrieren, ihr Herzogtum zu bewachen und gegebenenfalls mit allen Mitteln zu verteidigen, geht es den Komödianten ganz anders: Fanfarino ist aus dem Palast geflohen und macht Lucetta den Hof. In dem geführten Gespräch werden sie sich aber auch einig, dass sie etwas zur Verteidigung des Diebstahls tun müssen – und sie kommen auf den Gedanken, den Federbusch in den Requisitenkisten zu verstecken.

Kaum haben sie das erledigt, tritt die Herzogin von Castiglio auf den Plan und lässt, wütend geworden, Fanfarino und Lucetta, die ihr Vergehen zwar gestehen, was ihnen die Herzogin aber nicht glaubt, in den Turm werfen, und beschimpft sie als Verräter. Danach wendet sich die Herzogin ihren Soldaten und deren Problemen zu. Und das ist vor allen Dingen der Befehl zum Gegenangriff auf die Angreifer aus Vicina. Allerdings kommt der viel zu spät, Castiglio ist praktisch schon besiegt, denn die kleine Armee aus Vicina zieht in die Stadt ein. Unter den „Eroberern“ ist auch Generalfeldzeugmeister Pompo, der sofort den Befehl gibt, nach seinem Federbusch zu suchen. Als man schließlich die Requisitenkiste der Komödiantentruppe öffnen will, mischt sich der ebenfalls anwesende Herzog von Vicina, Annibale Dotto, ein und ermahnt Pompo an seine Pflichten. Die Gefangenen, offensichtlich Gegner von Castiglio, werden auf Befehl von Herzog Dotto aus dem Turm befreit.

Nun begibt sich der Herzog aus Vicina zur Herrscherin von Castiglio in deren Palast und die Komödiantentruppe rüstet sich schon wieder zur Abreise, jetzt in Richtung Tenia. In Castiglio ist nun, nach dem Sieg von Vicina, mehr oder weniger das Interesse an Kultur auf dem Nullpunkt gesunken während im friedlichen Tenia bestimmt günstigere Bedingungen herrschen.

Merkwürdiges geschieht: Plötzlich liegt ein herrenloser Federbusch auf dem Sockel der durch den Krieg zerstörten Säule der Herzogin Poppea Zorzi…

Anmerkungen (aus Wikipedia).
Wimberger studierte von 1940 bis 1947, unterbrochen durch Arbeits- und Militärdienst am Mozarteum in Salzburg, und zwar Komposition bei Cesar Bresgen und Johann Nepomuk David. Dirigentenlehrer waren Clemens Krauss und Bernhard Paumgartner.

In den Jahren 1947 bis 1951 wirkte Wimberger als Korrepetitor und Kapellmeister an der Wiener Volksoper sowie am Salzburger Landestheater. Er war von 1949 bis 1953ein Mitarbeiter der Salzburger Festspiele und von 1953 bis 1981 Leiter der Dirigentenklasse am Mozarteum. Von 1968 bis 1991 hat Wimberger zudem die Kompositionsklasse dort geleitet. Sein Einsatz für die zeitgenössische Musik bei den Festspielen muss man schon als bedeutsam bezeichnen.

Wimberger war ab 1977 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Von 1990 bis 1998 stand er der Verwertungsgesellschaft AKM als Präsident vor.

Am 30. November 2003 führte das Mozarteum Orchester aus Anlass seines 80. Geburtstages das Oratorium Quaestio Aeterna – Deus. Fragen nach Gott unter Ivor Bolton  erstmals auf. Ab 2006 war Wimberger Mitglied des Beirates der Giordano-Bruno-Stiftung. Der christlichen Religion stellte Wimberger eine „agnostisch-atheistische Religiosität auf dem Boden des Humanismus“ gegenüber. Wimberger verfasste zahlreiche Essays, Aufsätze und andere Schriften und hielt viele Vorträge über Musik und Probleme der Neuen Musik sowie über philosophisch-theologisch aktuelle Fragen.

Seine Werke wurden in vielen Ländern durch namhafte Orchester wie Wiener und Berliner Philharmoniker oder Münchner Rundfunkorchester und unter bekannten Dirigenten wie Karajan und von hochrangigen Solisten und Ensembles aufgeführt.

In einer Selbstcharakteristik schrieb Wimberger: „Geistige, stilistische und handwerkliche Ehrlichkeit setze ich bei jeder künstlerisch-kreativen Arbeit voraus. Darüber hinaus ist mir die Ausgewogenheit zwischen Emotionalität des klingenden Ergebnisses und Rationalität der zugrundeliegenden konstruktiven Ordnung stets höchstes Ziel gewesen. Für die Realisierung meiner Ideen benütze ich das gesamte klingende Material, das traditionelle Instrumentarium ebenso wie elektronische Praktiken. Ich bemühe mich dabei, Vorurteile und Ideologien möglichst auszuschalten und mich nur von kreativer Neugierde leiten zu lassen, jede kompositorisch-stilistische Einseitigkeit zu vermeiden und mir ein weites Feld verschiedener Verfahrensweisen verfügbar zu halten, wie aus Material Musik wird. Ich halte viel von unprätentiöser Handwerksgesinnung und plädiere immer wieder für eine gesellschaftliche Funktion der Musik. Der Sinn jeder Komponistentätigkeit liegt ja – je nach Aufgabenstellung – irgendwo innerhalb des Dreiecks, das durch die Punkte markiert wird: ‚Verwirklichung eigener Komponistenträume‘, ‚Bereicherung‘ und ‚Unterhaltung‘ des Hörers.

Gerhard Wimberger starb im Oktober 2016 im Alter von 93 Jahren.

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