informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied und Klavier mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mitdiskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb haben wir einen Servicebereich aufgebaut, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir verstehen uns jedoch auch als Begegnungsstätte zwischen neuen und erfahrenen Musikfreunden, zwischen Jung und Alt, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Wir würden uns freuen, wenn du bei uns mitmachst und eventuell auch neue Themen und Ideen einbringst.

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Ermanno Wolf-Ferrari: Das Himmelskleid

Bei Ermanno Wolf-Ferraris nahezu unbekannter, selten gespielter, nichtsdestotrotz großartiger Oper „Das Himmelskleid“ handelt es sich um eine echte Rarität. Wolf-Ferrari, der einem breiten Publikum in erster Linie durch seine heiteren Opern, wie beispielsweise „Die neugierigen Frauen“ und „Die drei Grobiane“ ein Begriff sein dürfte, ist mit dem am 21.4. 1927 an der Bayerischen Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Hans Knappertsbusch uraufgeführten „Himmelskleid“ ein großer Wurf gelungen. Dabei haben wir es hier mit einem durchaus ernsten Werk zu tun, das großen Tiefgang aufweist und dem Komponisten alle Ehre macht. Es beruht auf dem französischen Märchen „Eselshaut“ von Charles Perrault. Das Libretto verfasste Wolf Ferrari persönlich. 

Ein paar Worte zum Inhalt: Einst herrschte ein guter König über ein kleines Reich. Als Dank für seine Güte schenkte ihm ein Bettler einen goldenen Esel, der dem Land ewigen Wohlstand garantieren sollte. Nach dem Tod des alten Königs ging die Herrschaft an dessen Tochter über. Diese junge Fürstin will der Bettler nun auf die Probe stellen: Reichtum und Glück sollen ihr nur dann beschieden sein, wenn sie in den Besitz der Kleider des Windes, des Mondes und der Sonne gelange. Daraufhin verkündet die ehrgeizige Fürstin, dass sie nur denjenigen zum Mann nehme, der ihr diese drei Kleider verschaffen könne. Das gelingt keinem der um sie werbenden Prinzen, weswegen sie von ihr auch alle abgewiesen werden. Nur in einen der um sie werbenden Prinzen verliebt sich die Fürstin. Und er in sie. Dennoch schickt die Fürstin ihn fort und gebietet ihm, erst dann wiederzukommen, wenn er sich im Besitz dieser drei Kleider befinde. Alleingelassen verflucht die Fürstin ihren Reichtum und den goldenen Esel, dem sie die Schuld für ihr Unglück anlastet. Sie zerstört des Esels Standbild, weiht damit aber auch gleichzeitig ihr Reich dem Untergang. Die Bewohner des zerstörten Landes vertreiben die ehemalige Herrscherin, die nur noch mit der Eselshaut bekleidet ist. Der Prinz sucht nacheinander die Welt der Lüfte, den Mond und die Sonne auf, vermag indes nicht, die drei Kleider zu erhalten. Als er von dem Unglück der Fürstin erfährt, eilt er zur Erde zurück und findet schließlich die Geliebte, die inzwischen die Eselshaut von sich geworfen und nun splitternackt durch den Wald läuft. In ihrer totalen Nacktheit und ihrer Liebe zu dem Prinzen, zu der sie sich jetzt bekennt, wird der Fürstin bewusst, dass sie sich längst im Besitz der drei Kleider befindet. Am Ende der Oper beginnt der Zauber des Bettlers erneut zu wirken. Das Königreich der Fürstin erstrahlt im neuen Glanze. 

Es ist eine eindringliche, märchenhafte Geschichte, die Wolf-Ferrari hier in Musik gesetzt hat. Als die Oper in München aus der Taufe gehoben wurde, war ihr trotz des prominenten Dirigenten und einiger hochkarätiger Sänger dennoch kein Erfolg beschieden. Auch in den folgenden Jahrzehnten fand das „Himmelskleid“ lange nicht den Weg zurück auf die Bühne. Rehabilitiert wurde das Werk erst durch die damals hochgelobte Produktion des Theaters Hagen aus dem Jahre 1996. Ein Mitschnitt dieser Aufführung ist bei dem Label NAXOS auf CD erhältlich. Hört man sich diese an, so wird in einem der Wunsch wach, diese bemerkenswerte Oper endlich auch mal wieder auf der Bühne zu erleben. Ihr musikalischer Gehalt ist enorm. Mit allen ihm zu Gebote stehenden kompositorischen Mitteln entwickelt Wolf-Ferrari hier einen Klangrausch, der den begeisterten Zuhörer gänzlich in seinen Bann zieht. Die Partitur ist in einem romantischen Stil gehalten und weist eine enorme Größe und Vielfalt auf. Phantastisch mutet bereits das fein gesponnene Vorspiel in der Liebestonart E-Dur an. Daran ist zu konstatieren: Es geht im Folgenden um die Liebe. Vielfältigen lyrischen Elementen korrespondieren Passagen von immenser dramatischer Wucht, wie zum Beispiel das Vorspiel zur Winden-Szene des zweiten Aktes. Und der Farbenreichtum, den der Komponist seiner Partitur angedeihen lässt, ist kolossal. Das alles ergibt einen ausgewogenen Klangteppich von großer Pracht und Eleganz, der total für sich vereinnahmt. Es ergeht hiermit der Aufruf an alle Leser, die Intendanten der ihnen benachbarten Opernhäuser auf diese hervorragende Oper aufmerksam zu machen. Dieses phantastische Werk darf nicht aufs neue der Vergessenheit anheimfallen!

Lustein

Lieber lustein!

Ich kann Deine Angaben zu Wolf-Ferraris „La Veste die Cielo“ nur bestätigen. Es ist auch für meine Ohren nicht nur eine wunderschöne Oper, sondern, wenn ich an die Inszenierung im Hagener Stadttheater denke, eine wahrhaft gelungene Neuentdeckung. Ich werde übrigens in Kürze das Werk in den Opernführer einstellen…

 

Wolf-Ferrari ist ein sehr unterschätzter Komponist. Leider habe ich bisher nur eine Oper von ihm gesehen, das war um 2000 herum „Il Campiello“ in Dessau. Ich erinnere mich an eine wunderbare Kulisse und an eine eingängige, melodienreiche Musik mit hervorragenden Sängern. Leider ist mir gerade dieses Programmheft abhanden gekommen. 

Ich werde bei youtube suchen, um eine komplette Oper sehen zu können. Immerhin hat er ca. 15 Opern komponiert.

Herzlichst Sir Morosus

Lieber Manfred,

vielen Dank für Deine Antwort. Nachdem meine Anfrage nach der Inszenierung beim Stadttheater Hagen leider erfolglos blieb, freut es mich, dass Du die damalige Produktion von „Das Himmelskleid“ in Hagen gesehen hast und vielleicht hier einige Worte über die Inszenierung einstellen könntest. In der Tat wäre es sehr schön, wenn Du Dich noch an die Regie erinnern könntest und über das, was Dir davon noch bewusst ist, hier kurz berichten könntest. Das wäre schon sehr informativ. In erster Linie interessiert mich, wie die damalige Sängerin der Fürstin mit der totalen Nacktheit ihrer Figur im dritten Akt umgegangen ist. Hatte sie damit Probleme? Das ist ja wohl nicht gerade Sache jeder Sängerin. Darüber hinaus wäre für mich interessant zu wissen, ob es eine moderne oder eine konventionelle Inszenierung war. Ich bevorzuge ersteres.

Herzlichst Lustein

 

 

 

 

 

 

Hier setze ich eine Aufnahme vom „Himmelskleid“ ein. Viel Freude beim Hören.         Herzlichst Lustein

https://www.bing.com/videos/search?q=you+tube+Wolf+Ferrari+Das+Himmelskleid&docid=603529148057925261&mid=AC7E3DD54F4DD9D163D6AC7E3DD54F4DD9D163D6&view=detail&FORM=VIRE                         

Lieber lustein,

ich muss an dieser Stelle auf Deine Frage zurückkommen, wie mir die Hagener Aufführung gefallen hat. Ich gestehe, dass ich die Hagener Inszenierung nicht selbst vor Ort gesehen habe, dass ich sie im Gegenteil nur durch die CD-Einspielung kenne. Ich weiß aber von einem Hagener Freund, dass die Inszenierung bei den Theaterbesuchern gut ankam. Die weitergehende Frage (nach der Nacktheit) vermag ich nicht zu beantworten.

Ich bitte um Nachsicht, wenn meine Ausdrucksweise in #2 zu Irrtümern Anlass gegeben hat und gelobe Besserung.

 

http://www.youtube.com/watch?v=EZbZElr8JsY&list=OLAK5uy_kEC6gjBsoTs5ZsjheQGh5c_Mzjau0E_-k

 

Hier ist die Hagener Aufführung zu hören.

 

Herzlichst Sir Mosrosus

Lieber Lustein, 

in jedem Fall ist es bereichernd und daher verdienstvoll, dass Du an den weitgehend vergessenen Komponisten Wolf-Ferrari erinnerst und gleichzeitig eine von Dir favorisierte Oper umfangreich vorstellst. Wir kannten bisher nur „Die vier Grobiane“ und „Susannes Geheimnis“. Beide Opern sind uns als melodisch gelungene Werke mit eingängigen, reizvollen Stellen in Erinnerung geblieben. Vielleicht schon an diesem Wochenende werden wir  uns die empfohlene Aufführung „Das Himmelskleid“ zu Gemüte führen. Erstaunlicher Weise erwähnt der Harenberg Operführer, der eigentlich vollständig berichtet, diese Oper nicht. Lieber Lustein, berichte weiterhin auch über unbekannte Opern. Jeder Troubadour Nutzer wir die Möglichkeit Neues kennenzulernen begrüßen.

Herzlich grüßen und danken Ingrid und Hans die Sängerfreunde.

Einen schönen Samstagsgruß in das Forum und an seine Mitglieder und -Leser!

Bezüglich der Opern von Ermanno Wolf-Ferrari erlaube ich mir, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass der Troubadour-Opernführer eine Anzahl Inhaltsangaben aufweisen kann. Es ist grundsätzlich möglich, diese Beschreibungen durch Anklicken der Rückwärtsuche schnell aufzufinden. Ansonsten ist es leider sehr umständlich, bestimmte Werke der Komponisten aufzurufen. Wer schon eine Opernbeschreibung gesucht hat, weiß, wovon ich rede.

Danke, lieber Manfred für diesen Tipp.

Gruß von den Sängerfreunden.

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Gestaltung Agentur kuh vadis