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Das Regisseurstheater nimmt in Deutschland immer groteskere Formen an und bemüht sich, die Meisterwerke der Opern mehr und mehr zu billigen Klamotten herabzuwürdigen. Eines der Vorreiter in Sachen Opernverfälschung ist auch das Niedersächsische Staatstheater Hannover. Man erinnere sich nur an Inszenierungen z.B. der „Rusalka“ oder der unsäglichen Verunstaltung des „Freischütz“, zu der man die Schulen, bei denen dieser heute wohl auch noch Lehrstoff ist, ausladen musste, weil sie nicht mehr jugendfrei war. Nun hat die Staatsoper dem Vernehmen nach für Mitte Januar eine Wiederaufnahme der ebenso verrückten „Aida“ aus dem Jahre 2018 angekündigt. Unser Mitglied „Heerrufer“ hat diese in 2018 zweimal besucht und eine interessante und lesenswerte Analyse dazu geschrieben. Ob die Inszenierung in allen Details unverändert gezeigt wird, wissen wir nicht, aber nach den Erkenntnissen der letzten Jahre ist auch wohl nichts Besseres zu erwarten. Unserem „Heerrufer“ ist aber nicht zuzumuten, diesen Schmarrn noch einmal durchzustehen. Deshalb veröffentliche ich in Absprache mit ihm hier seine Analyse aus dem Jahr 2018. Und nun die Analys Heerrufers: Gib’mir den Putzeimer, holde Aida Bemerkungen eines Vollzahlers zur szenischen Umsetzung von ’Aida’ an der Nds. Staatsoper Hannover. P a u s e Nr. 11. Introduktion, Gebet und Romanze Fazit: Um ‚Missverständnisse‘ zu vermeiden: Das Regisseurstheater nimmt in Deutschland immer groteskere Formen an und bemüht sich, die Meisterwerke der Opern mehr und mehr zu billigen Klamotten herabzuwürdigen. Eines der Vorreiter in Sachen Opernverfälschung ist auch das Niedersächsische Staatstheater Hannover. Man erinnere sich nur an Inszenierungen z.B. der „Rusalka“ oder der unsäglichen Verunstaltung des „Freischütz“, zu der man die Schulen, bei denen dieser heute wohl auch noch Lehrstoff ist, ausladen musste, weil sie nicht mehr jugendfrei war. Nun hat die Staatsoper dem Vernehmen nach für Mitte Januar eine Wiederaufnahme der ebenso verrückten „Aida“ aus dem Jahre 2018 angekündigt. Unser Mitglied „Heerrufer“ hat diese in 2018 zweimal besucht und eine interessante und lesenswerte Analyse dazu geschrieben. Ob die Inszenierung in allen Details unverändert gezeigt wird, wissen wir nicht, aber nach den Erkenntnissen der letzten Jahre ist auch wohl nichts Besseres zu erwarten. Unserem „Heerrufer“ ist aber nicht zuzumuten, diesen Schmarrn noch einmal durchzustehen. Deshalb veröffentliche ich in Absprache mit ihm hier seine Analyse aus dem Jahr 2018. Und nun die Analys Heerrufers: Gib’mir den Putzeimer, holde Aida Bemerkungen eines Vollzahlers zur szenischen Umsetzung von ’Aida’ an der Nds. Staatsoper Hannover. P a u s e Nr. 11. Introduktion, Gebet und Romanze Fazit: Um ‚Missverständnisse‘ zu vermeiden: Wobei der Tenor des Symposiums „Regietheater ein Irrweg?“, das am 23. und 24. November 23 in Wien im Ehrbarsaal von unserem Mitglied Dr. Klaus Billand mit so prominenten Diskussionsteilnehmern, wie Daniel Beyer (Dirigent), Waltraud Meier,(Kammersängerin), Reiner Fineske,( Präsident Wagner-Verband,) Klaus Billand,(führender Wagner -Kritiker) Prof. Albert Gier,(Librettologe,) Clemens Hellsberg, (ehemaliger Vorstand der Wiener Philharmoniker,) den Kammersängern Albert Dohmen, Falk Struckmann, und Günther Groißböck durchgeführt wurde, am Ende lautete, „Der Zenit des Regietheaters sei überschritten. Gefordert wurden handwerklich gute, aussagekräftige und überzeugende Inszenierungen im Sinne heutiger Wahrnehmung, die verankert sein müssen in Libretto Text und Musik“. Eine Umkehr scheint eingeläutet zu sein aber es wird sicherlich lange, sehr lange dauern bis sich der Richtungswechsel in der Praxis durchgesetzt hat. Herzlichst Ingrid und Hans die Sängerfreunde. Wobei der Tenor des Symposiums „Regietheater ein Irrweg?“, das am 23. und 24. November 23 in Wien im Ehrbarsaal von unserem Mitglied Dr. Klaus Billand mit so prominenten Diskussionsteilnehmern, wie Daniel Beyer (Dirigent), Waltraud Meier,(Kammersängerin), Reiner Fineske,( Präsident Wagner-Verband,) Klaus Billand,(führender Wagner -Kritiker) Prof. Albert Gier,(Librettologe,) Clemens Hellsberg, (ehemaliger Vorstand der Wiener Philharmoniker,) den Kammersängern Albert Dohmen, Falk Struckmann, und Günther Groißböck durchgeführt wurde, am Ende lautete, „Der Zenit des Regietheaters sei überschritten. Gefordert wurden handwerklich gute, aussagekräftige und überzeugende Inszenierungen im Sinne heutiger Wahrnehmung, die verankert sein müssen in Libretto Text und Musik“. Eine Umkehr scheint eingeläutet zu sein aber es wird sicherlich lange, sehr lange dauern bis sich der Richtungswechsel in der Praxis durchgesetzt hat. Herzlichst Ingrid und Hans die Sängerfreunde. Und hier noch ein Statement von Herrn Voges, der mit vielen Worthülsen augenscheinlich zu verdecken versucht, dass ihm zu „Aida“ offensichtlich nichts eingefallen ist: Und hier noch ein Statement von Herrn Voges, der mit vielen Worthülsen augenscheinlich zu verdecken versucht, dass ihm zu „Aida“ offensichtlich nichts eingefallen ist: Liebe Amina, danke für das Video, das dieses Thema wunderbar ergänzt: Liebe Amina, danke für das Video, das dieses Thema wunderbar ergänzt: Hallo, liebe Freunde, wer die „Mitteilung an meine Freunde“ Nr. 47 von Frau KS Prof. Gilles schon erhalten hat, der wird verdutzt die Seite 33 gelesen haben. Da wurden Auszüge aus einem Interview mit Jonas Kaufmann veröffentlicht, wo er sagt „Zum Teil bezahlen wir jetzt die Zeche für das, was wir der Oper in den letzten Jahrzehnten angetan haben“ ….. “ Die Leute mußten zur Kenntnis nehmen, daß ein Opernbesuch nicht mehr unbedingt einen entspannten Abend mit sich bringt, sondern das sie im Gegenteil mit den Problemen unserer Zeit konfrontiert werden“ Das sei es jedenfalls nicht, was Opernbesucher suchten: „Das hilft uns nicht weiter.“ Erstaunt hat mich dabei, daß Jonas Kaufmann in meinen Augen als einer der bevorzugten Interpreten des „Regietheaters“ gerade zu dieser Feststellung wesentlich beitragen durfte. Ich möchte der Feststellung unserer „Sängerfreunde“ im Beitrag #2 „Der Zenit des Regietheaters sei überschritten. Gefordert wurden handwerklich gute, aussagekräftige und überzeugende Inszenierungen im Sinne heutiger Wahrnehmung, die verankert sein müssen in Libretto Text und Musik“ deshalb nicht zustimmen! Die zitierte Feststellung „im Sinne heutiger Wahrnehmung“ bedeutet doch nichts anderes, als daß man heutzutage jede Oper in das Hier und Heute verlagern darf und kann. Diese Aussage (die von den Sängerfreunden nur zitiert wurde!!) wird mich weiterhin davon abhalten, in irgendeine Premiere zu gehen und mich ärgern zu müssen. Für mich gilt – kein Opernbesuch ohne vorher den Trailer zu sehen oder die Kritik zu lesen. Mit den besten Wünschen für einen guten Rutsch und ein gesundes 2024 verbleibt Sir Morosus. Hallo, liebe Freunde, wer die „Mitteilung an meine Freunde“ Nr. 47 von Frau KS Prof. Gilles schon erhalten hat, der wird verdutzt die Seite 33 gelesen haben. Da wurden Auszüge aus einem Interview mit Jonas Kaufmann veröffentlicht, wo er sagt „Zum Teil bezahlen wir jetzt die Zeche für das, was wir der Oper in den letzten Jahrzehnten angetan haben“ ….. “ Die Leute mußten zur Kenntnis nehmen, daß ein Opernbesuch nicht mehr unbedingt einen entspannten Abend mit sich bringt, sondern das sie im Gegenteil mit den Problemen unserer Zeit konfrontiert werden“ Das sei es jedenfalls nicht, was Opernbesucher suchten: „Das hilft uns nicht weiter.“ Erstaunt hat mich dabei, daß Jonas Kaufmann in meinen Augen als einer der bevorzugten Interpreten des „Regietheaters“ gerade zu dieser Feststellung wesentlich beitragen durfte. Ich möchte der Feststellung unserer „Sängerfreunde“ im Beitrag #2 „Der Zenit des Regietheaters sei überschritten. Gefordert wurden handwerklich gute, aussagekräftige und überzeugende Inszenierungen im Sinne heutiger Wahrnehmung, die verankert sein müssen in Libretto Text und Musik“ deshalb nicht zustimmen! Die zitierte Feststellung „im Sinne heutiger Wahrnehmung“ bedeutet doch nichts anderes, als daß man heutzutage jede Oper in das Hier und Heute verlagern darf und kann. Diese Aussage (die von den Sängerfreunden nur zitiert wurde!!) wird mich weiterhin davon abhalten, in irgendeine Premiere zu gehen und mich ärgern zu müssen. Für mich gilt – kein Opernbesuch ohne vorher den Trailer zu sehen oder die Kritik zu lesen. Mit den besten Wünschen für einen guten Rutsch und ein gesundes 2024 verbleibt Sir Morosus. Lieber Sir Morosus, ich war genauso stutzig, als ich diese Aussagen von Kaufmann in den „Mitteilungen für meine Freunde“ las. Ich habe Kaufmann gerne singen gehört, aber er wurde mir immer unsympathischer, weil er jeden Unsinn mitmachte. Deshalb habe ich schließlich – außer den Konzerten – die Opern nicht mehr geschaut, in denen er mitsang. Ich erinnere mich noch an eine Inszenierung (ich glaube es war aus den Salzburger Festspielen), in der er in Beethovens „Fidelio“ den Florestan sang. Das Bühnenbild waren weiße, grell beleuchte Wände und in der Mitte stand eine schwarze viereckige Säule, hinter der er hervorkam und (dem Libretto entsprechend) sang: „Gott, welch Dunkel hier“. Ich kann mir eigentlich schlecht denken, dass er als gefragter Sänger sich nicht einmal bei manchem Unsinn, weigern konnte, so etwas mitzumachen. Musste er sich etwa auch, wie mancher weniger bekannte Sänger, dem Diktat des „göttlichen“ Regisseurs fügen, aus Angst, seine Karriere zu verlieren? Liebe Grüße Lieber Sir Morosus, ich war genauso stutzig, als ich diese Aussagen von Kaufmann in den „Mitteilungen für meine Freunde“ las. Ich habe Kaufmann gerne singen gehört, aber er wurde mir immer unsympathischer, weil er jeden Unsinn mitmachte. Deshalb habe ich schließlich – außer den Konzerten – die Opern nicht mehr geschaut, in denen er mitsang. Ich erinnere mich noch an eine Inszenierung (ich glaube es war aus den Salzburger Festspielen), in der er in Beethovens „Fidelio“ den Florestan sang. Das Bühnenbild waren weiße, grell beleuchte Wände und in der Mitte stand eine schwarze viereckige Säule, hinter der er hervorkam und (dem Libretto entsprechend) sang: „Gott, welch Dunkel hier“. Ich kann mir eigentlich schlecht denken, dass er als gefragter Sänger sich nicht einmal bei manchem Unsinn, weigern konnte, so etwas mitzumachen. Musste er sich etwa auch, wie mancher weniger bekannte Sänger, dem Diktat des „göttlichen“ Regisseurs fügen, aus Angst, seine Karriere zu verlieren? Liebe Grüße Lieber Gerhard, wir gratulieren Dir zu dieser Analyse und voll zutreffenden Aussagen. Die Stimmen gegen den Unsinn des Regietheaters werden immer lauter. Wir sollten an dieser Stelle unseren Mitgliedern Prof. KS Marie -Louise Gilles, Herrn Hansing und Dr. Klaus Billand ausdrücklich danken für Ihren großartigen Einsatz für eine Normalisierung und damit Lebensrettung der Oper. Herzlichst die Sängerfreunde. Lieber Gerhard, wir gratulieren Dir zu dieser Analyse und voll zutreffenden Aussagen. Die Stimmen gegen den Unsinn des Regietheaters werden immer lauter. Wir sollten an dieser Stelle unseren Mitgliedern Prof. KS Marie -Louise Gilles, Herrn Hansing und Dr. Klaus Billand ausdrücklich danken für Ihren großartigen Einsatz für eine Normalisierung und damit Lebensrettung der Oper. Herzlichst die Sängerfreunde.Gib' mir den Putzeimer, holde Aida!
Diese und ähnliche Betrachtungen findet man auch in der „telezeitung-online“ hier unter
https://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_’Aida’_Nds._Staatsoper_Hannover_10.05._und_20.06.2018.htm
oder den „Mitteilungen an meine Freunde“ von Frau Prof. Marie-Louise Gilles, hier unter
https://www.telezeitung-online.de/Eine_Mitteilung_Nr._46_pub_7.10.23.htm
Besuchte Vorstellungen in Hannover am 10. Mai und am 20. Juni 2018
Ankündigung der Nds. Staatsoper Hannover
Zitat
Aida* Oper von Giuseppe Verdi in vier Akten (1871)
Text von Antonio Ghislanzoni nach einem Handlungsentwurf von Auguste Mariette und einem Szenario von Camille Du Locle in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere der Inszenierung am 14. April 2018
Die Liebe des jungen Radames, eines ägyptischen Feldherrn, zur äthiopischen Prinzessin Aida, die als Sklavin am ägyptischen Hof lebt, gerät ins Getriebe kriegerischer Konflikte und zerschellt an den Mechanismen politischer Machtverhältnisse. Der Zusammenprall der Kriegsparteien findet Entsprechungen auf individueller Ebene und korrespondiert mit Aidas Zwiespalt zwischen ihrer Liebe zu Radames und ihrer Verbundenheit zu ihrem Vater, dem äthiopischen König Amonasro. Er korrespondiert aber auch mit der Rivalität zweier Frauen, denn wie von Aida wird Radames auch von der ägyptischen Königstochter Amneris geliebt, die ihm nach seinem erfolgreichen Feldzug gegen die Äthiopier als Belohnung zur Gemahlin bestimmt ist. Und schließlich dringt der Krieg auch in das Verhältnis von Vater und Tochter, indem der gefangene Amonasro die Liebe seiner Tochter geradezu erpresserisch zu dem Zweck zu instrumentalisieren sucht, Radames zum Verrat des ägyptischen Kriegsplanes zu verleiten. Radames’ Treue zu Aida führt ihn schließlich in den Tod: Ein erbarmungsloser Machtapparat sondert ihn als Verräter aus der Gesellschaft aus und mauert ihn lebendig ein, und Aida folgt ihm, lässt sich heimlich mit einschließen. Denn nur in der absoluten Hoffnungslosigkeit, in einem Raum außerhalb jeden Lebens, das sich nicht zu leben lohnt, bleibt diese Liebe unzerstörbar.
»Aida«, entstanden als Auftragswerk anlässlich der Eröffnung des Suezkanals und des Opernhauses in Kairo, steht durch ihre musikalische Prachtentfaltung und dem personellen Aufwand, speziell auch durch die oberflächliche Popularität des Triumphmarsches, gelegentlich im Ruf einer kriegsverherrlichenden Repräsentationsoper und war immer wieder das Ziel kritischer Kommentare. Auch Verdi selbst zögerte zunächst, den Auftrag des ägyptischen Staates anzunehmen, stand er doch solchen Ereignissen, bei denen der Sensationswert die Kunst überlagert, ablehnend gegenüber. Nur die Qualität des Textbuches – und vielleicht auch die Bewilligung seiner finanziell exorbitanten Forderungen – überzeugten ihn, das Werk dennoch in Angriff zu nehmen, wobei er den damit verbundenen Reklamerummel einfach nur ekelhaft fand und der Uraufführung fernblieb. Freilich sind die Gigantomanie und das exotische Kolorit der Oper nur eine Seite der Medaille, deren scheinbar affirmativer Gestus im Kontext des Gesamtwerks relativiert und negiert wird. Der Kontrast zwischen den großen Tableaus und den zentralen kammerspielartigen Szenen bezeichnet den eigentlichen Konflikt der Oper: den Konflikt zwischen individueller Glückssuche und autoritären Gesellschaftsstrukturen, zwischen Gefühl und Politik, zwischen Liebe und Gewalt. Zitatende
Die verhunzte Darstellung des Elends der äthiopischen Königstochter Aida begann auf den deutschsprachigen Bühnen am Anfang der 1980-Jahre in Frankfurt am Main als Hans Neuenfels sich über das Werk hermachte. https://www.zeit.de/1981/07/ein-vergnueglicher-ein-boeser-ernst
Viele versuchten sich an der ’Aida’, auch Regensburg entschied unter dem neuen Theaterdirektor, das Werk 2012 auf die Bühne des Oberpfälzer Metropol-Theaters zu bringen.
http://www.telezeitung-online.de/ Eindruecke_von_Verdis_%27Aida%27_- _im_Theater_Regensburg.htm
Nun gesellte sich die Nds. Staatsoper Hannover hinzu und meinte, wieder einen derjenigen verpflichten zu müssen, der in Niedersachsens Landeshauptstadt den ’Freischütz’ so sehr in den Sand setzte, dass die Oper bei der Wiederaufnahme keine Resonanz mehr fand.
In Hannover wird während des Vorspiels zur ’Aida’ eine Stelle am Boden im Hintergrund der im Arbeitslicht erstrahlenden, leeren Bühne von einer einsamen Putzfrau gewischt. Sie scheint Anweisung erhalten zu haben, sich auf diesen einen Fleck zu konzentrieren. Sie wischt und wischt und kriegt den Dreck nicht weg. Da, plötzlich von rechts, zwei Menschen, die, nachdem sie einen Tisch hereingetragen haben, nach rechts wieder abgehen. Um nun ein optisches Gleichgewicht herzustellen, lässt man von links jemanden kommen. Lampen werden auf den Tisch stellt, noch einer erscheint von links, der Kabel hinter sich herzieht, an die die Lampen angeschlossen werden.
Von rechts schleppen zwei Typen Plastiksessel herbei, stellen sie so auf, dass der Blick der darauf später sitzenden Personen in den Zuschauerraum gerichtet ist.
Eine größere Schamwand wird von links – wohl um einen dramaturgischen Effekt zu erzielen – quer über die Bühne nach rechts hereingeschoben, im Gegenverkehr von rechts eine Garderobenstange mit daran hängenden Textilien.
Einer im weißen Overall fängt rechts an, die weiße Schamwand mit Schriftzeichen zu bepinseln.
Allerlei Volk wuselt herein, begrüßt sich gegenseitig mit Handschlag, umarmt sich als habe man sich seit Wochen nicht gesehen, setzt sich rund um den Tisch, schenkt sich Getränke ein.
Damit ist die Bühne schon einmal voll mit ‘Action‘.
Erster Auftritt
Nr. 1. Introduktion und Szene
Licht auf die zentrale Gruppe um den Tisch:
RAMPHIS.
Hört, es kam die Botschaft
Einem der Sitzenden wird schon einmal eine – wohl von Burger King übrig gebliebene – Pappkrone aufgesetzt, zum Zeichen für das Publikum, das er gemäß Besetzungszettel den König singen soll.
Da erhebt sich einer, der links vor Kopf des Tisches saß, und kommt mit einem Schnellhefter nach vorne an die Rampe, nimmt dort eine sängerfreundliche Position ein für
Zweiter Auftritt – Nr. 2. Romanze und meint
O wäre ich erkoren, Wenn sich mein Traum so erfüllte!
Die rechts vor Kopf des Tisches sitzende Dame steht auf, dreht den Plastiksessel links rum, setzt sich wieder in der neuen Position, um dem Sänger Raum zu geben für das:
Holde Aida, himmelentstammend, Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt
Es erheben sich zwei, die eine, ’die den-Sessel-verstellt-habende’ – und eine links davon, bisher nicht sonderlich Aufgefallene. Beide stürzen nach hinten zum Garderobenständer.
Aus dem Schnürboden schwebt zwischenzeitlich eine Video-Projektionsfläche herab, auf der eine lächelnde Frau, in schwarzem Büstenhalter gewandet, gezeigt wird.
Eine zweite kommt hinzu, beide fummeln herum, lächeln albern ins Publikum, zerren sich die Klamotten vom Leib und lenken – vom unten Stehenden, sich mit seinem
Du bist die Königin meiner Gedanken, Durch dich allein ist das Dasein mir wert
mühendem – ab. Dazu auch noch diejenigen, die weiterhin hinten rechts die weiße Schamwand mit allerlei Zeichen bepinseln.
Bei der Wiederholung des
Holde Aida wird auf der Projektionsfläche Eine gezeigt, die sich wohl zurückgesetzt fühlt und darob einen Flunsch zieht.
Hinter dem Gardeobenständer kommt realiter eine schwarz Gewandete hervor, geht auf und ab und stört. Um das Maß voll zu machen, schlängelt sie sich nach links, um sich dort aus einem aufgestellten Wasserspender zunächst einen Becher zu ziehen, um dann einige Schlucke einer nicht definierten Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Damit ist sie erquickt für die Nr. 3, Duett
Welch unnennbares Feuer In deinem Auge! Was glänzt Dein Antlitz so von edel hohem Stolze!
Mann und Frau schlendern an der Rampe auf und ab, sie begrapscht ihn, er entwindet sich ihr – über beiden schwebend das projizierte mürrische Gesicht der – wie oben beschrieben – Ausgegrenzten, die sich zu allem Übel auch noch eine blonde Perücke überstülpt, die sie dann ganz entstellt.
Auf der Projektionsfläche werden Google-Bilder der Aida-Schiffe zur Gaudi des Publikums –von der Theaterleitung als Zeichen des Erfolges gewertet – eingeblendet.
Von rechts hinten erscheint eine Blondperückte. Sie trägt so eine Art Krönungsmantel, legt ihn dem Tenor um, was die Schwarzabendkleidgewandete meint – indem sie die Blondperückengesträhnte nach links zur Seite zieht – für
Nr. 4 – Terzett mit dem
Komm, o Geliebte, nahe dich
nützen zu dürfen. Einer erscheint von hinten rechts, nimmt dem Tenor den Krönungsmantel ab, was dem gar nicht gefällt, er versucht dem Mantelwegnehmer zu folgen, besinnt sich aber, rennt nicht hinterher, um nicht in Schwitz zu geraten und den Ablauf der Vorstellung stimmlich nicht zu gefährden.
Den Mantel zieht sich inzwischen der ’Dem-TenorMantelwegnehmer’ selber an, setzt sich die Burger King-Krone auf und der ’Dem-Mantelweggenommene’ schaut noch einmal in seinen Schnellhefter, ob das auch so vorgegeben ist.
Auf der Projektionsfläche werden Lego-Püppchen gezeigt – so wie man sie den Internet entnehmen kann
https://www.br-klassik.de/themen/oper/lego-oper-100.html
die das Mätzchenhafte der Inszenierung unterstreichen.
Fünfter Auftritt – Nr. 5. Szene und Ensemble
KÖNIG.
Ein ernster Grund versammelt euch
Damit das Publikum erfährt, worum es geht – falls es das bisher Gebotene nicht verstanden hat – wird auf der Projektionsfläche eingeblendet:
NOW TO DECLARE WAR
(Etliche verlassen bereits jetzt angewidert den Zuschauerraum)
Dann, – die Truppe auf der Bühne hat sich festlich adjustiert – es folgt:
BOTE.
Bedrohet ist Ägyptens heil’ger Boden
Am Anfang seiner internationalen Karriere sang dies in Hannover der schön singende und auch so aussehende Bernd Weikl.
Jetzt nun und hier der mit einem Zettel in der Hand der Bote
HILLARY CLINTON ADOPTS ALIEN BABY
und
FAKE NEWS INVASION
mit dem umgestalteten Logo von CNN als FNN: FAKE NEWS NETWORK
Kolossal witzig dieser Regieeinfall.
Das Ensemble steht malerisch ausgerichtet an der Rampe, weil dem Spielleiter aus Dortmund zur Personenführung nichts einfiel. Amneris schreitet gemessenen Schrittes von rechts nach links, Fähnlein in der Hand schwenkend. Diese verteilt sie, so dass Radames auch eine bekommt, um damit herumzuwedeln. Es sieht es aus wie bei ’Bahnwärter Thiel’ an einer Weiche oder seinerzeit bei der Weil-Produktion im Hofe des Thurn-und TaxisSchlosses in Regensburg.
Beim ’guerra’ jubelt das unbedarfte hannöversche Publikum an diesem Abend in die musikalisch nicht abgeschlossene Szene hinein, so dass die Nr. 5 erst mit Unterbrechung endet.
Trotz dieses Fehlverhaltens des Publikums nimmt Aida die Sache zum Anlass, sich der Nr. 6. Szene und Romanze
Als Sieger kehre heim
unter der Projektion
WAR WITH MYSELF
zuzuwenden.
Auf der Projektionsfläche wird nun ein grimassenschneidendes Frauengesicht gezeigt, das mit der unten an der Rampe der Bühne sich redlich mühenden Person nichts zu tun hat und somit das Publikum in die Irre geführt wird. Aber was will man erwarten, handelt es sich hier doch um eine typische Hannover’- sche Publikumsverblendung zu Lasten des Steuerzahlers.
Vorhang für Umbau zur Nr. 7. – Tempelszene und erstes Finale
Wenn der Vorhang sich öffnet, sieht man Nebelschwaden, hier als Bodennebel über denen – aus dem Schnürboden herabgesenkt – von rechts ein ’Michelin’-Männchen schwebt, das sich links am Portal verhakt und sich so nur mühsam den Blicken entziehen kann.
Das Volk im Zuschauerraum juchzt vor Vergnügen und die Intendanz der Nds. Staatsoper Hannover ist glücklich über den Erfolg, der sich ja immer dann zeigt, wenn das Publikum an den verkehrtesten Stellen lacht wie auch beim nachfolgend eingeblendeten Zeichentrickfilm.
Daraufhin verlassen weitere Menschen das Auditorium der Nds. Staatsoper Hannover
Fackelnbewehrte Mannen, einer im schwarzen Kostüm und eine weißgesträhnte Maid, die Priesterin, erwarten Radames, der von rechts für das
Gott, Gott, der du die Lose lenkst
Im Krieg der Erdenvölker,
Wahre, behüte du
Ägyptens heil’ges Land
heranschreitet.
Oben drüber eine völlig deplatzierte, weil unkenntliche, Projektion. Möglichweise war noch Geld im Budget-Topf von Verwaltungsdirektor Braasch, das verbraucht werden musste.
Die Weißgesträhnte dreht sich, schreitet auf Radames zu, der wiederum schreitet auf die Weißgesträhnte zu, der kniet sich hin und die Weißgesträhnte legt ihm ein Schwert in die Hände. Der im schwarzen Kostüm, Ramphis, die Weißgesträhnte, die Tempelsängerin, wenden sich an der Rampe dem Publikum zu und unter dem
Allmächt’ger Phtà!
aller, wabert das Trockeneis über den Bühnenboden und es schließt sich der Vorhang.
Beim Öffnen des Vorhangs für die
Nr. 8. Introduktion. Szene. Damenchor und Tanz der Mohrenknaben hängt der Rest des Trockeneisnebels der Nr. 7 noch in der Luft, hierauf starke Scheinwerfereinstrahlung von hinten oben auf eine muntere Damengesellschaft, die sich um Sitzgelegenheiten, Spiegelschränkchen und Garderobenständer schart.
Die weiße Schamwand rechts ist bepinselt mit der kolossal witzigen Aufschrift: ’TRYING AIDA’.
Rechts eine Art Becken, in das einer irgendwas aus einem Eimer gießt. In das allgemeine Gewusel singt Amneris ihr
O komm Geliebter, komm, o komm berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon! O komm Geliebter, komm!
Aus dem Schnürboden schwebt ein Schild mit der Aufschrift: HEUTE SCHLAMMSCHLACHT STATT MOHRENTANZ
Tatsächlich beginnen zwei Damen sich in dem Becken zu suhlen. Die beiden plantschen in irgendwelchem Schlamm, was auf die Projektionsfläche oberhalb der Bühne als Detailaufnahme dargestellt wird.
Man kommt sich vor wie angesichts der Bundes-SPD nach den für sie damals verlorenen Landtagswahlen, so in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfahlen wie vor allem nach dem hierauf folgenden gegenseitigen Schlammschmeißen der Führungspersönlichkeiten Gabriel und Schulz, wobei sich ersterer mit den Aussagen seiner Tochter, dass sich doch der Pappa jetzt mehr ihr als dem Mann mit den Haaren im Gesicht widmen könne. Oder zeigt das jetzt die Lage der Partei, die trotz oder wegen Nahles gerade mal noch 17 Prozent Zustimmung der Bevölkerung erreicht.
Jedenfalls Schlammschlacht – und in der Union ist es nicht besser. Die nicht am Geschlamme beteiligten Damen hampeln außen drumherum, wie man eben bei einer Gaudi, die andere in den Dreck zieht, so herumzappelt und den Vorgeführten applaudiert. Das Ganze eine Verhöhnung des Werkes wie man es so an der Nds. Staatsoper Hannover kennt.
Siehe z.B. ’Rusalka’, ’Fledermaus ’, ’Verkaufte Braut’, ’Freischütz’ – alles abgedeckt durch ’Freiheit der Kunst’ unter Außerachtlassung des Bildungsauftrages zu Lasten des Steuerzahlers unter Leitung des Dr. Klügl.
Auf das zweite
Geliebter, o komm, berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!
der links stehenden schwarzgewandeten Amneris naht von rechts die blondperückte Aida, was dann zur
Nr. 9. Szene und Duett mit zunächst ihrem
Wohl war das Los der Waffen feindlich, Arme Aida!
führt.
Dann schnibbelt Amneris an den Haaren der blondperückten Aida herum, zieht ihr ein Hemd über, das nach einer Zwangsjacke aussieht und am Ende des Gesprächs führt das alles zu der Attacke der schwarzgewandeten AMNERIS
Ja, du liebst ihn – vernimm es denn:
Ich lieb‘ ihn auch, bin deine Rivalin,
Tochter der Pharaonen!
Die blondperückte Aida zieht sich das Hemd richtig an, aus dem Hintergrund kommen zwei Schlammschlachterinnen und stellen sich drohend neben ihr auf.
Ende der Szene
O du bist glücklich – doch weh mir Armen,
In dieser Liebe leb‘ ich allein!
Erbarme, erbarme, erbarme dich mein!
und die schwarzgewandete Amneris
Bebe, Sklavin, dein Herze bezwinge,
Daß diese Liebe den Tod dir nicht bringe,
Dein Los hab‘ ich in meinen Händen,
Haß und Rache nehmen mich ein.
Es folgt ein Umbau auf offener Szene mit großer Technikmannschaft, d.h. Abräumen der für die nächste Szene hinderlichen Bühnenbildteile und Requisiten. Die Putzfrau war schon erschienen, wischte herum und auch eine blöd dastehende Schildkröte wird auf das Schlammbecken geladen und kommt mitsamt dem weg.
Die Szene endet damit, dass die Schwarzgewandete (Amneris) einige persönliche Habseligkeiten zusammenrafft, in einen Einkaufssack stopft und nach links abgeht. Die blondperückte Aida steht da und kann sich nur noch mit einem von der Rampe aus ins Publikum gesungenen
Götter, erbarmt huldvoll euch mein,
Hoffnung ist nicht für meine Pein.
Erbarmt euch mein
zurückziehen.
Das Bühnenlicht erlischt, der Vorhang schließt schnell.
Dann Vorhang wieder auf für die
Nr. 10. Zweites Finale
Hierfür aus dem Schnürboden die Projektionsfläche mit der Aufschrift: „HURRA!“ sich senkend.
Die Bühne füllt sich von links und rechts mit Choristen, die gemeinsam vorn an der Rampe stehend das
Heil, Ägypten, Isis Heil
anstimmen.
Die gezeigte Agilität dokumentiert die stark ausgeprägte Fähigkeit des Dortmunder Spielleiters, Personen stückgerecht zu führen. Um optisch etwas Bewegung bei dem Stehkonvent vorzugaukeln, werden farbige – mal blau, mal grün, mal gelb – Lichteffekte projiziert.
Dass es zwischen Bühnenmusik, Orchester und Chor da und dort wackelt, muss hingenommen werden.
Beim Einsatz der ’Aida-Trompeten’ wird Lametta und Konfetti ’in die Luft geblasen’ – der Jubel wird sichtbar.
Dann Auftritt Ramphis, Amneris, im langen Schwarzen und Aida, wieder mit der blonden Perücke von hinten durch die Mitte nach vorne, dabei das Volk, der Chor, eine Gasse für die drei bildend. Großartiger Regieeinfall!!!
Dann der König in einer Phantasie-Gaddafi-Uniform.
Der Vorhang fällt.
Vor diesem in völliger Dunkelheit Tanz der Priesterinnen – Seite 126 Klavierauszug Ricordi
Dem von Herrn Dr. Klügl engagierten Spielleiter Schauspiel Dortmund ist hierzu offensichtlich szenisch nichts eingefallen, der Vorhang bleibt zu, das Publikum staunt.
Der Vorhang wird wieder hochgezogen.
Der König erhält von einer Zuckerpuppe, die von links heraneilt, ein Mikrophon bereitgestellt. Chor und das gesamte Ensemble sängerfreundlich unmittelbar an der Rampe ’en face’ dem Publikum aufgestellt.
Deutlicher kann ein Regisseur seine Unfähigkeit an der Nds. Staatsoper Hannover nicht unter Beweis stellen.
Dann stürzt von links Radames herein, die schwarzgewandete Amneris und auch die blondperückte Aida sind zur Stelle und der König meint zu Radames
Dir sei Gruß und Dank, du Retter des Landes
Auf der nun wieder heruntergefahrenen Projektionsfläche werden Bilder zerstörter Gebäude gezeigt. Aida reicht Amneris ein T-Shirt, das diese an Radames weitergibt. Der hebt es hoch, dass jeder den Aufdruck ’HERO’ lesen kann und zieht es sich über.
Das Publikum ist entzückt ob dieses Regieeinfalls. Dass es nicht heftig applaudiert, ist erstaunlich.
Doch schon so ist der Erfolg aus der Sicht der Theaterleitung gesichert.
Nun besteht mit
Erlaub zuvor, dass die Gefangnen Dir werden vorgeführt
die Gelegenheit, den Chor, der bisher an der Rampe verharrte, nach hinten abzudrängen, damit die äthiopischen Gefangenen auftreten können.
Rechts vorne schält sich ein Mann aus der Gruppe, zieht sich eine weißhaarige Perücke über den Kopf und gibt so der auch rechts stehenden Aida die Möglichkeit zu singen
Himmel, er ist’s, mein Vater!
Das folgende Gespräch endet mit der Feststellung des Königs
Radames, das Vaterland
Schuldet dir alles – Amneris reich‘ zum Lohn
Ihre Hand dir. Über Ägypten als König
Wirst herrschen du dereinst.
Alle vorne am Orchestergraben stehend, direkt ins Publikum singend – rechts weißperückte äthiopische Gefangenen, die sich um Amonasro und Aida versammeln und links die schwarzhaarigen Ägypter.
Aus der Gruppe der Äthiopier tritt rechts ein überlebensgroßer Plüschhase hervor, er erinnert an HP Kerkeling, ist aber – wie in der anschließenden Pause allgemein kolportiert wurde – angeblich der Noch-Intendant, der sich in persona nicht mehr vor das Publikum traut – so wurde auch die Spielplanvorstellung 2018/2019 von ihm nicht vor den Hannoveranern vorgetragen, sondern nur im Geheimen der Presse gegenüber.
Trockeneisnebel wabert über den Boden der sonst in fast völliger Dunkelheit befindlichen Bühne. Von rechts kommt – kaum erkennbar – einer mit übergroßen Schritten, zwei weitere Gestalten folgen – ebenfalls von rechts.
Das Publikum lacht unvermittelt in diese Szene hinein – zur Freude der Theaterleitung, denn Lachen des Publikums bedeutet ’Erfolg’.
Plötzlich helle Festbeleuchtung auf der Bühne. Links ein Tisch, rechts ein Tisch, jeweils mit Sitzgelegenheiten. Von links eilt eine Niedliche mit einem Eimer nach rechts – sie füllt die Bühne –legt etwas auf den rechten Tisch und stellt den Eimer neben den Tisch rechts.
Von links kommt die blondperückte Aida und einer im hellen Hemd – ist wohl Radames, denn der hat gleich zu singen. Rechts war auch einer eingetreten, der mal kurz auf der anderen Seite einen Kollegen begrüßt, als habe er ihn wochenlang nicht gesehen. Der kehrt nun wieder nach rechts zurück und gesellt sich dabei zu der von links aufgetretenen schwarzgewandeten Amneris. Beide setzen sich an den rechten Tisch.
Noch jemand von links, dann einer mit einer Kamera – nach Besetzungszettel jemand aus der Familie Voges – dem Spielleiter aus Dortmund.
Die blondperückte Aida stellt sich – wie bei einem Vorsingen – in die Mitte der Bühne, ganz vorne an den Orchestergraben, damit dem Publikum auch nichts entgehe.
Wenn sie dann das
Bald kommt Radames! Was wird er wollen?
singt, ist das Publikum unbesorgt, denn das Kleidchen der Dame, der Aida, ist so knapp gestaltet, dass keiner Angst haben muss, sie trete sich auf den Saum. Als Ausgleich für die nackten ‚Beene‘ hält sie sich an einer schwarzen Pelzstola fest, die so verhindert, dass sie sich zwar untenrum verkühlt, dies aber obenrum vermeidet.
Dann aber nimmt sie doch die Stola ab und wirft sie achtlos links auf einen hierfür bereitgestellten Plastiksessel.
Der Kameramann filmt irgendwas, irgendwas scheint aber nicht zu funktionieren, denn was er filmt, wird nicht projiziert, sondern irgendeine Dame, die aber nicht die ist, die vorne singt. Auch die Mundbewegungen sind in der Projektion anderes als beim Original.
Na ja! Nds. Staatsoper Hannover – vom Steuerzahler finanziert. Hurtigen Schenkels huscht Aida auf die rechte Seite und planscht in dem vorher von der Niedlichen hingestellten Eimer, netzt sich wohl nur die Finger und geht wieder nach links zur Mitte für die Schlussphase der Arie.
Dann schaut sie links am Tisch, da kein Beifall kommt, in ihren Schnellhefter und singt:
Wehe! mein Vater!
Auf dieses Stichwort folgt
Nr. 12. Duett
Hierfür ist von rechts am Tisch einer aufgesprungen, hat sich eine weiße Perücke übergestülpt und (gemäß Vorlage handelt es sich hier um Amonasro, den Äthiopier Fürst). Er ist in die Mitte der Bühne für das
Zu dir führt mich ein ernster Grund, Aida.
geeilt und mit wilden Bewegungen dokumentiert er, wie wütend er ist, denn
Ein Königskind ist deine Rivalin
Um sein Echauffement zu unterstreichen, stellt er immer wieder mal sein rechtes oder sein linkes Bein nach vorne, was einen mächtigen Eindruck auf das Publikum in Hannover macht. Für das
Wiedersehen wirst du die duftigen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold!
AIDA leidenschaftlich:
Wiedersehen soll ich die duft’gen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold.
AMONASRO.
Als Gattin dessen, den so sehr du liebest,
Wird unermeßner Jubel dich umwehn
hat man sich links am Tisch eingefunden.
Dann huscht Aida nach rechts an den Tisch, nimmt dort ein blaues Tuch auf, wedelt damit vor der Kamera des Voges-Familienmitgliedes herum, ohne dass dies auf der rückwärtigen Projektionswand sichtbar würde.
Dann wirft sie das blaue Band in die Luft, es fällt zu Boden und Amonasro muss sich danach bücken.
Aida rennt während des
In Waffen schon erhebt
Sich unser Volksstamm, alles mutbeseelt
nach links hinten, kramt dort herum, läuft zum rechten Tisch, um auf die Frage von Amonasro, wer denn herausfinden soll
Welche Pfade des Feindes Heer gewählt
entsetzt rückzufragen
Ich?!
und die folgende Auseinandersetzung mit heftigem Gerangel in der Mitte der Bühne endet mit Amonasros Ausruf
Bist niedre Sklavin der Pharaonen!
und da schleudert er sie nach rechts zu Boden.
Sie fällt günstig, denn ein Cover, wenn denn überhaupt jemand da ist, um evtl. in den Schmarrn einzuspringen und zu übernehmen, muss nicht gerufen werden, die Vorstellung geht weiter. Aida entläuft, nachdem sie sich wieder erhoben und rekreiert hat. Zwischendrin ist ein grünes Männchen hinten links aufgetreten – aus der Ferne sie es aus, als sei es Kermit, der Frosch, der nimmt ein Tuch, das Aida sich hinten links holte, sich die Schminke aus dem Gesicht wischte und geht wieder links ab.
Was für ein glänzender Regieeinfall des Dortmunders. (Der Spieleiter des Abends ist in Dortmund Oberspielleiter. Der BVB funktioniert auch nicht mehr.)
Amonasro hat sich mal zu einer kurzen Rast auf den Boden gelegt, wird dabei gefilmt, nur wieder ist das Gefilmte auf der Projektionswand im Hintergrund nicht zu erkennen. Hat denn das Voges-Familienmitglied immer noch nicht gemerkt, dass da was nicht funktioniert?
Aida rennt nach rechts und hilft dem von seinem Ausbruch geschwächten Amonasro wieder auf die Beine und verkündet
Kannst deine Tochter immer mich nennen,
Wert meines Landes will stets ich sein
Amonasro winkt nach links und animiert den dort hinter dem Tisch ruhenden Radames, er möge sich schnell für
Nr. 13. Duett und drittes Finale
bereitmachen.
Von links schreitet im Hintergrund gemächlichen Fußes ein indischer Elefant herein, das Publikum ist entzückt, kichert vor sich hin und die Theaterleitung wertet dieses als Erfolg. Vor Schreck hat sich Aida ganz links an den Bühnenrahmen gestellt, dorthin kommt nun auch Radamens und verleiht seiner Begeisterung mit den Worten
Ich seh‘ dich wieder, meine Aida
Ausdruck.
Amonasro hat sich wieder rechts an den Tisch gesetzt und spielt mit Aidas blauem Tuch während Aida und Radames sich über die weitere Vorgehensweise nur schwer einig werden und so bleibt nur
Doch liebst du wahr mich, dann bleibet ein Ausweg uns noch.
RADAMES.
Welcher?
AIDA.
Entfliehn!
RADAMES.
Entfliehen?
AIDA in tiefer Bewegung.
Entfliehn aus diesem Lande wir,
Komm; laß uns fliehen;
Nach einigen Hin und her, während hinten rechts der indische Elefant mit dem afrikanischen schmust, Ausschütten des Inhalts eines Trinkbechers, Wegleiten des indischen Elefanten nach links – Aida hat das furchtlos übernommen – dann schmeißt sie wütend einen Stapel Papier in die Luft – welch grandioser Regieeinfall – und nach weiteren Zweifeln von Radames kommt es doch zum –
Laß uns fliehn aus diesen Mauern,
In die Wüste laß uns fliehen;
Hier wohnt Unheil nur und Trauern,
Dort die Liebe, dort das Glück.
Sieh, Aida, die weite Wüste,
Sie bietet uns ein Brautbett gerne,
Reiner werden Mond und Sterne
Glänzen dort vor unserm Blick.
Hierfür stellen sich die beiden Liebenden auf die Tische, sie links, er rechts.
Währenddessen klaubt Amonasro die von Aida in die Luft geschmissenen Blätter aus dem Schnellhefter wieder vom Boden auf und so ist er natürlich gleich zur Stelle, als die Frage, wo denn das Ganze sich abspielen soll, von Radames ein bestimmter Hinweis kommt, der von AMONASRO mit
Bei Nàpata die Schluchten,
Dort werden die Meinen sein!
jubelnd bestätigt wird. Herrlich diese Regie an der Nds. Staatsoper Hannover, denn vom Schnürboden schwebt hier eine die Projektionsfläche für eine grimassierende Maske herab, der offensichtlich zum Kotzen übel ist und die typisch ist für den ganzen Schmarrn, der da geboten wird.
Aida holt einen Plastiksessel von rechts, damit Radames nicht am Boden sitzen bleiben muss, auf den er sich hat vor Schreck, dass Amonasro so unvermittelt auftrat, fallen lassen – beim
Du, Amonasro? du, der Fürst? Götter, was sagt‘ ich,
Nein, es ist Traum, es ist Schein, es ist Wahn,
Nein, nein
und er, Radames, sich jetzt einen Moment ausruhen kann für das
Weh mir, ich bin entehret,
Um dich verriet ich Land und Volk,
Weh, weh, ich bin entehret.
AIDA.
Sei ruhig!
AMONASRO.
Nein, nein, du bist nicht schuldig,
Der Zufall nur allein, er hat’s gekehret.
Drüben am Ufer stehen
Männer, die uns ergeben,
Ja dort wird die Liebe geben
Dir allen ihren Lohn.
Amonasro wedelt Radames mit dem blauen Schal Luft zu, Aida rennt nach links, holt Wasser aus dem Spender, aber da kommen von rechts, die in einem hellen Tüllkleidchen die sonst kostümmäßig so dunkelgefärbte Amneris und der Mann im schwarzen Kostüm, gleich seinem Charakter, der Priester Ramphis, herbei. Amneris entreißt Amonasro den blauen Schal, rennt nach rechts, dorthin will ihr Radames folgen, da stellt sich der Priester dem Radames mit einer erhobenen Waffe entgegen.
Aida und Amonasro gehen daraufhin gemütlich nach links hinten ab, von Eile keine Spur und Radames verkündet
Sei ruhig, Priester, ich bleibe dir.
Dann kniet er an dem Plastiksessel nieder und Ramphis bleibt drohend mit dem gezogenen ‘Was-auch-immer‘ hinter Radames stehen.
Der Vorhang schließt zügig.
Vierter Aufzug
Projizierter Text:
VOR WELCHEM HINTERGRUND LESEN WIR DIE GESCHICHTE?
Links und rechts pinseln Leute Sprüche an die herumstehenden Wände.
In der Mitte wird auf eine herunterhängende Fläche das Bild einer Frau geworfen.
Amneris rechts in einem Plastiksessel in einem weißen Organzakleidchen
Entflohn ist die Rivalin, die verhaßte.
Vom Priestermund droht Radames sein Urteil,
Die Strafe des Verräters. […]
Ich lieb‘ ihn noch, noch immer. […]
begibt sich während der Projektion eines völlig verzerrten Gesichts auf die hinter ihr auf dem Boden stehenden ’Leinwand’ nach links
Ich tu‘ es! – Wachen: Radames komme!
und setzt sich auf den dort bereitstehenden Plastiksessel.
Von rechts wird einer rückwärtslaufend in einem orangenfarbigen Overall reingeschubbst, der steht dann da vor dem großen Projektionsbild in der Mitte für
Nr. 14. Szene und Duett
AMNERIS.
Schon sind die Priester all vereint,
Wollen dem Tod dich weihen;
Doch von dem Lose, das dir droht,
Noch kannst du dich befreien;
Rechtfertige dich, am Throne
Will ich um Gnade flehen,
Ja frei sollst du dich sehen,
Die Zukunft bleibet dir.
RADAMES.
Die Priester werden meiner Tat
Rechtfertigung nicht hören;
Vor Gott und Menschen kann ich laut
Auf meine Unschuld schwören.
Ein unheilvoll Geheimnis
Entfloh wohl meinem Munde,
Doch blieb im Herzensgrunde
Heilig die Ehre mir.
Ein intensives Gespräch vor der Projektionsfläche mit dort wechselnden Bildern von Mann und Frau mit verzerrten Gesichtern, während die Sänger sich bemühen, die Szene ’ordnungsgemäß’ ohne Störung durch irgendwelche lächerliche Regiemätzchen des von Herrn Dr. Klügl engagierten Dortmunder Spielleiters abzuliefern, pinseln hinten links und rechts zwei immer noch an den Wänden herum und lenken ab.
Gelegentlich wird das Licht auf der Bühne ausgeschaltet, so dass hierdurch ein ungeheurer dramatischer optischer Effekt entsteht. Dies lässt den Schluss zu, dass der Spielleiter dem Stück nicht traut und lieber mit den Leuchten spielt.
AMNERIS
Wer beschützt dich, Unheilvoller,
Vor dem Los, das deiner wartet?
Hast in Zorn und Wut verwandelt
Meine tiefe Zärtlichkeit.
Rächen wird der Himmel selber
Meine Tränen, all mein Leid.
RADAMES
Ach, das Sterben ist eine Wonne,
Darf ich’s doch um sie erleiden,
So vom Erdendasein scheiden,
Das muss erhabne Wonne sein:
Fürchte nicht den Zorn der Menschen,
Fürcht‘ dein Mitleid nur allein.
Von links und rechts kommen jeweils eine Person, die Projektionsfläche wird nach oben weggezogen, Amneris bleibt in der Mitte zurück, während Radames mit den beiden hinzugekommenen Personen nach hinten durch die Mitte abgeht.
Aus der Versenke wird hinten ein Mensch hervorgehoben. Dies geschieht für die
Nr. 15 – Gerichtsszene
AMNERIS
Weh mir, ich fühl‘, ich sterbe; wer wird ihn retten?
In ihre Hand gab ich ihn selbst, o wie verwünsch‘ ich,
Eifersucht, dich nun, die sein Verderben
Und meines Herzens ew’gen Gram verschuldet.
Himmel, was seh‘ ich?
Des Todes finstre, unheilvolle Diener!
Sähe ich nie mehr jene weißen Larven!
Da schreiten von links und von rechts Gestalten mit brennenden Fackeln auf die Bühne, wofür Amneris in ihrem weißen Tüllkleidchen mit den weißen Pumps malerisch auf dem Bühnenboden hockt.
Die Fackelbewehrten wandern im Kreis umeinander. Dann bleiben sie im Hintergrund stehen und fackeln weiter zum Entsetzen der Feuerwehrleute, die am Portal Wache halten.
Hinten auf dem Podest, der angeklagte Radames – in blaues Licht getaucht.
Hier nun überlässt der Spieleiter aus Dortmund endlich den Darstellern die Bühne und die machen intuitiv alles das, was man hier verlangt, was dem Werk entspricht und was somit richtig ist.
Die Szene endet mit
AMNERIS zu Ramphis
Priester, jenen Mann, den du tötest,
Ach, ich liebt‘ ihn, du weisst es, vor allen;
Mit seinem Blut wird auf dich fallen Meines Herzens Fluch!
RAMPHIS UND PRIESTER
Fluch dem Verräter und Tod! Oh, Verrat!
AMNERIS
Schändliche Rotte, auf euch alle mein Fluch!
Und des Himmels Rache fall‘ auf euch herab!
Seid verflucht!
Die Malerklecksel links und rechts sind fertig mich ihrem Getue. Links steht auf der Wand zu lesen
’LOVE’
– wie goldig!’ Rechts kann man die handwerkliche Leistung nicht einsehen wie auch der Übertitel nicht erkennbar ist. Müsste es hier nicht Abschläge bei den Eintrittspreisen geben?
V o r h a n g
Wenn der sich wieder öffnet, sieht das Publikum eine leere Bühne, lediglich zwei Gartenstühle stehen auf ihr, einer links, einer rechts.
Vierter Auftritt – Nr. 16 – Szene, Duett und letztes Finale
Links, auf einem Gartenstuhl, sitzt Radames in seinem orangenen Raumanzug aus der Gerichtsszene
RADAMES
Es hat der Stein sich über mir geschlossen.
bis zum
Welch Seufzerlaut!
Eine Larve, Ist es ein Geist?
da von rechts eine Dame in weißen Tüll gehüllt mit blonder Perücke herbeieilt
AIDA
Ich bin es.
Worauf sie weiter ausführt
Ahnend im Herzen, dass man dich verdamme,
Hab‘ in die Gruft, die sie für dich bereitet,
Ich heimlich mich begeben,
Bei ihrem
Und hier, vor jedem Menschenaug‘ verborgen,
In deinen Armen sehn‘ ich mich zu sterben.
erhebt er sich links vom weißen Gartenstuhl und eilt zu ihr nach rechts zum
Zu sterben! so rein und schön
Bei ihrem
Sieh, schon den Todesengel dort
streift er mit ihrer Hilfe das Oberteil des orangenen Overalls ab. Aus den Hosenbeinen herauszukommen, gestaltet sich schwieriger, so dass er sich wieder auf den linken Gartenstuhl setzt. Aber es gelingt ihm, zeitgerecht zur Musik und für Aidas
Sie wohnen ewig dort
steht er vor ihr in einem blendend weißen Satinanzug zum
Allmächt’ger Phtà, der Welten Schöpferhauch, dich rufen wir an
der PRIESTERINNEN
Auf dem Gazevorhang, durch den die beiden hindurchsingen müssen, zeigt sich eine übergroße Projektion der beiden. Zum
Leb wohl, o Erde, o du Tal der Tränen,
erscheint von links Amneris, die die Gaze mit erhobenem linken Arm nicht durchdringen kann. Für das
Es schliesst der Himmel seine Pforten auf
Und unser Sehnen schwinget sich empor
Zum Licht der Ewigkeit
zerfällt das Projektionsbild und völlig unnötigerweise erscheint auf der Gaze der Schriftzug:
PACE
Es ist unglaublich, dass eine Theaterleitung sich einen solchen Unfug von einem Inszenator und dem übrigen Team bieten lässt.
So voller Hohn und Spott, wie hier dargestellt, ist die ganze Inszenierung.
Zur Orientierung wurden die deutschen Texte eingefügt.
Könnten doch die von Steuergeldern bezahlten Personen mit dem Werk und mit – ob nun Chor oder Solisten – auf der Bühne umgehen, hätten sie doch für das Ballett die entsprechende Verwendung.
So aber übertüncht man sein Unvermögen – unter Duldung des Nds. Staatsintendanten. Den Verwaltungsdirektor kümmert alles nichts, für die Kunst hat er ja – nach eigener Aussage seine Intendanten – durch plakative und dabei überhaupt nicht zielführende Projektionen, die grundsätzlich schon bei fast allen Produktionen der Nds. Staatstheater GmbH üblich sind, ob nun jetzt bei ’Hedda Gabler’, bei ’Kabale und Liebe’ oder früher beim ’Giovanni’.
Mätzchen wie dieses ’dämliche Schlampenringen’ im nicht vorhandenen Schlamm, die Viecher, ob nun Krokodil, das auch noch von der Hüfte aus gelähmt ist, das Rendezvous eines indischen und eines afrikanischen Elefanten, die er wohl aus dem Zoo von Cairo ausgeborgt hat, denn beide Tierarten gibt es nicht im Nildelta.
Die Schildkröte – alles Murks.
Warum nicht Hühner (wie in Stephan Mettins Inszenierung von Donizettis ’Viva la Mamma’) oder Gänse und Enten – die führen dann zur Gaudi des Publikums ein Eigenleben auf der Bühne und man kann sich für jedes Stück die Inszenierung sparen.
Und man kann auch noch den Spender des Geflügels im Programmheft nennen, wie geschehen:
4.2.04 Theater Regensburg –
Intendant Ernö Weil
…’George Tabori
’Mein Kampf‘ ‚…
Wir danken Frau Birgit Islinger für die Hühner.‘
Die in Hannover in dieser ’Aida’ gemimten Probensituationen – alles krampfhaftes Getue.
Haarsträubender geht es schon gar nicht mehr. Und auch alles schon mal dagewesen
Schlimm bei allem ist die bereits weitgehende Verrohung des Publikums, das das Stück nicht kennt, nur noch auf stärkste Reize reagiert und vor sich hinkichert, sonst würde es – wie einige bei beiden besuchten Vorstellungen – unter Türenknallen den Zuschauerraum verlassen. Oder in Zukunft eben gar nicht mehr hingehen. Schon jetzt ist der Zuschauerraum der Oper der Nds. Landeshauptstadt nur spärlich gefüllt, der dritte Rang in den meisten Fällen von vornherein geschlossen.
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf – nach meiner Auffassung – Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire. Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch. Dieter Hansing
Diese und ähnliche Betrachtungen findet man auch in der „telezeitung-online“ hier unter
https://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_’Aida’_Nds._Staatsoper_Hannover_10.05._und_20.06.2018.htm
oder den „Mitteilungen an meine Freunde“ von Frau Prof. Marie-Louise Gilles, hier unter
https://www.telezeitung-online.de/Eine_Mitteilung_Nr._46_pub_7.10.23.htm
Besuchte Vorstellungen in Hannover am 10. Mai und am 20. Juni 2018
Ankündigung der Nds. Staatsoper Hannover
Zitat
Aida* Oper von Giuseppe Verdi in vier Akten (1871)
Text von Antonio Ghislanzoni nach einem Handlungsentwurf von Auguste Mariette und einem Szenario von Camille Du Locle in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere der Inszenierung am 14. April 2018
Die Liebe des jungen Radames, eines ägyptischen Feldherrn, zur äthiopischen Prinzessin Aida, die als Sklavin am ägyptischen Hof lebt, gerät ins Getriebe kriegerischer Konflikte und zerschellt an den Mechanismen politischer Machtverhältnisse. Der Zusammenprall der Kriegsparteien findet Entsprechungen auf individueller Ebene und korrespondiert mit Aidas Zwiespalt zwischen ihrer Liebe zu Radames und ihrer Verbundenheit zu ihrem Vater, dem äthiopischen König Amonasro. Er korrespondiert aber auch mit der Rivalität zweier Frauen, denn wie von Aida wird Radames auch von der ägyptischen Königstochter Amneris geliebt, die ihm nach seinem erfolgreichen Feldzug gegen die Äthiopier als Belohnung zur Gemahlin bestimmt ist. Und schließlich dringt der Krieg auch in das Verhältnis von Vater und Tochter, indem der gefangene Amonasro die Liebe seiner Tochter geradezu erpresserisch zu dem Zweck zu instrumentalisieren sucht, Radames zum Verrat des ägyptischen Kriegsplanes zu verleiten. Radames’ Treue zu Aida führt ihn schließlich in den Tod: Ein erbarmungsloser Machtapparat sondert ihn als Verräter aus der Gesellschaft aus und mauert ihn lebendig ein, und Aida folgt ihm, lässt sich heimlich mit einschließen. Denn nur in der absoluten Hoffnungslosigkeit, in einem Raum außerhalb jeden Lebens, das sich nicht zu leben lohnt, bleibt diese Liebe unzerstörbar.
»Aida«, entstanden als Auftragswerk anlässlich der Eröffnung des Suezkanals und des Opernhauses in Kairo, steht durch ihre musikalische Prachtentfaltung und dem personellen Aufwand, speziell auch durch die oberflächliche Popularität des Triumphmarsches, gelegentlich im Ruf einer kriegsverherrlichenden Repräsentationsoper und war immer wieder das Ziel kritischer Kommentare. Auch Verdi selbst zögerte zunächst, den Auftrag des ägyptischen Staates anzunehmen, stand er doch solchen Ereignissen, bei denen der Sensationswert die Kunst überlagert, ablehnend gegenüber. Nur die Qualität des Textbuches – und vielleicht auch die Bewilligung seiner finanziell exorbitanten Forderungen – überzeugten ihn, das Werk dennoch in Angriff zu nehmen, wobei er den damit verbundenen Reklamerummel einfach nur ekelhaft fand und der Uraufführung fernblieb. Freilich sind die Gigantomanie und das exotische Kolorit der Oper nur eine Seite der Medaille, deren scheinbar affirmativer Gestus im Kontext des Gesamtwerks relativiert und negiert wird. Der Kontrast zwischen den großen Tableaus und den zentralen kammerspielartigen Szenen bezeichnet den eigentlichen Konflikt der Oper: den Konflikt zwischen individueller Glückssuche und autoritären Gesellschaftsstrukturen, zwischen Gefühl und Politik, zwischen Liebe und Gewalt. Zitatende
Die verhunzte Darstellung des Elends der äthiopischen Königstochter Aida begann auf den deutschsprachigen Bühnen am Anfang der 1980-Jahre in Frankfurt am Main als Hans Neuenfels sich über das Werk hermachte. https://www.zeit.de/1981/07/ein-vergnueglicher-ein-boeser-ernst
Viele versuchten sich an der ’Aida’, auch Regensburg entschied unter dem neuen Theaterdirektor, das Werk 2012 auf die Bühne des Oberpfälzer Metropol-Theaters zu bringen.
http://www.telezeitung-online.de/ Eindruecke_von_Verdis_%27Aida%27_- _im_Theater_Regensburg.htm
Nun gesellte sich die Nds. Staatsoper Hannover hinzu und meinte, wieder einen derjenigen verpflichten zu müssen, der in Niedersachsens Landeshauptstadt den ’Freischütz’ so sehr in den Sand setzte, dass die Oper bei der Wiederaufnahme keine Resonanz mehr fand.
In Hannover wird während des Vorspiels zur ’Aida’ eine Stelle am Boden im Hintergrund der im Arbeitslicht erstrahlenden, leeren Bühne von einer einsamen Putzfrau gewischt. Sie scheint Anweisung erhalten zu haben, sich auf diesen einen Fleck zu konzentrieren. Sie wischt und wischt und kriegt den Dreck nicht weg. Da, plötzlich von rechts, zwei Menschen, die, nachdem sie einen Tisch hereingetragen haben, nach rechts wieder abgehen. Um nun ein optisches Gleichgewicht herzustellen, lässt man von links jemanden kommen. Lampen werden auf den Tisch stellt, noch einer erscheint von links, der Kabel hinter sich herzieht, an die die Lampen angeschlossen werden.
Von rechts schleppen zwei Typen Plastiksessel herbei, stellen sie so auf, dass der Blick der darauf später sitzenden Personen in den Zuschauerraum gerichtet ist.
Eine größere Schamwand wird von links – wohl um einen dramaturgischen Effekt zu erzielen – quer über die Bühne nach rechts hereingeschoben, im Gegenverkehr von rechts eine Garderobenstange mit daran hängenden Textilien.
Einer im weißen Overall fängt rechts an, die weiße Schamwand mit Schriftzeichen zu bepinseln.
Allerlei Volk wuselt herein, begrüßt sich gegenseitig mit Handschlag, umarmt sich als habe man sich seit Wochen nicht gesehen, setzt sich rund um den Tisch, schenkt sich Getränke ein.
Damit ist die Bühne schon einmal voll mit ‘Action‘.
Erster Auftritt
Nr. 1. Introduktion und Szene
Licht auf die zentrale Gruppe um den Tisch:
RAMPHIS.
Hört, es kam die Botschaft
Einem der Sitzenden wird schon einmal eine – wohl von Burger King übrig gebliebene – Pappkrone aufgesetzt, zum Zeichen für das Publikum, das er gemäß Besetzungszettel den König singen soll.
Da erhebt sich einer, der links vor Kopf des Tisches saß, und kommt mit einem Schnellhefter nach vorne an die Rampe, nimmt dort eine sängerfreundliche Position ein für
Zweiter Auftritt – Nr. 2. Romanze und meint
O wäre ich erkoren, Wenn sich mein Traum so erfüllte!
Die rechts vor Kopf des Tisches sitzende Dame steht auf, dreht den Plastiksessel links rum, setzt sich wieder in der neuen Position, um dem Sänger Raum zu geben für das:
Holde Aida, himmelentstammend, Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt
Es erheben sich zwei, die eine, ’die den-Sessel-verstellt-habende’ – und eine links davon, bisher nicht sonderlich Aufgefallene. Beide stürzen nach hinten zum Garderobenständer.
Aus dem Schnürboden schwebt zwischenzeitlich eine Video-Projektionsfläche herab, auf der eine lächelnde Frau, in schwarzem Büstenhalter gewandet, gezeigt wird.
Eine zweite kommt hinzu, beide fummeln herum, lächeln albern ins Publikum, zerren sich die Klamotten vom Leib und lenken – vom unten Stehenden, sich mit seinem
Du bist die Königin meiner Gedanken, Durch dich allein ist das Dasein mir wert
mühendem – ab. Dazu auch noch diejenigen, die weiterhin hinten rechts die weiße Schamwand mit allerlei Zeichen bepinseln.
Bei der Wiederholung des
Holde Aida wird auf der Projektionsfläche Eine gezeigt, die sich wohl zurückgesetzt fühlt und darob einen Flunsch zieht.
Hinter dem Gardeobenständer kommt realiter eine schwarz Gewandete hervor, geht auf und ab und stört. Um das Maß voll zu machen, schlängelt sie sich nach links, um sich dort aus einem aufgestellten Wasserspender zunächst einen Becher zu ziehen, um dann einige Schlucke einer nicht definierten Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Damit ist sie erquickt für die Nr. 3, Duett
Welch unnennbares Feuer In deinem Auge! Was glänzt Dein Antlitz so von edel hohem Stolze!
Mann und Frau schlendern an der Rampe auf und ab, sie begrapscht ihn, er entwindet sich ihr – über beiden schwebend das projizierte mürrische Gesicht der – wie oben beschrieben – Ausgegrenzten, die sich zu allem Übel auch noch eine blonde Perücke überstülpt, die sie dann ganz entstellt.
Auf der Projektionsfläche werden Google-Bilder der Aida-Schiffe zur Gaudi des Publikums –von der Theaterleitung als Zeichen des Erfolges gewertet – eingeblendet.
Von rechts hinten erscheint eine Blondperückte. Sie trägt so eine Art Krönungsmantel, legt ihn dem Tenor um, was die Schwarzabendkleidgewandete meint – indem sie die Blondperückengesträhnte nach links zur Seite zieht – für
Nr. 4 – Terzett mit dem
Komm, o Geliebte, nahe dich
nützen zu dürfen. Einer erscheint von hinten rechts, nimmt dem Tenor den Krönungsmantel ab, was dem gar nicht gefällt, er versucht dem Mantelwegnehmer zu folgen, besinnt sich aber, rennt nicht hinterher, um nicht in Schwitz zu geraten und den Ablauf der Vorstellung stimmlich nicht zu gefährden.
Den Mantel zieht sich inzwischen der ’Dem-TenorMantelwegnehmer’ selber an, setzt sich die Burger King-Krone auf und der ’Dem-Mantelweggenommene’ schaut noch einmal in seinen Schnellhefter, ob das auch so vorgegeben ist.
Auf der Projektionsfläche werden Lego-Püppchen gezeigt – so wie man sie den Internet entnehmen kann
https://www.br-klassik.de/themen/oper/lego-oper-100.html
die das Mätzchenhafte der Inszenierung unterstreichen.
Fünfter Auftritt – Nr. 5. Szene und Ensemble
KÖNIG.
Ein ernster Grund versammelt euch
Damit das Publikum erfährt, worum es geht – falls es das bisher Gebotene nicht verstanden hat – wird auf der Projektionsfläche eingeblendet:
NOW TO DECLARE WAR
(Etliche verlassen bereits jetzt angewidert den Zuschauerraum)
Dann, – die Truppe auf der Bühne hat sich festlich adjustiert – es folgt:
BOTE.
Bedrohet ist Ägyptens heil’ger Boden
Am Anfang seiner internationalen Karriere sang dies in Hannover der schön singende und auch so aussehende Bernd Weikl.
Jetzt nun und hier der mit einem Zettel in der Hand der Bote
HILLARY CLINTON ADOPTS ALIEN BABY
und
FAKE NEWS INVASION
mit dem umgestalteten Logo von CNN als FNN: FAKE NEWS NETWORK
Kolossal witzig dieser Regieeinfall.
Das Ensemble steht malerisch ausgerichtet an der Rampe, weil dem Spielleiter aus Dortmund zur Personenführung nichts einfiel. Amneris schreitet gemessenen Schrittes von rechts nach links, Fähnlein in der Hand schwenkend. Diese verteilt sie, so dass Radames auch eine bekommt, um damit herumzuwedeln. Es sieht es aus wie bei ’Bahnwärter Thiel’ an einer Weiche oder seinerzeit bei der Weil-Produktion im Hofe des Thurn-und TaxisSchlosses in Regensburg.
Beim ’guerra’ jubelt das unbedarfte hannöversche Publikum an diesem Abend in die musikalisch nicht abgeschlossene Szene hinein, so dass die Nr. 5 erst mit Unterbrechung endet.
Trotz dieses Fehlverhaltens des Publikums nimmt Aida die Sache zum Anlass, sich der Nr. 6. Szene und Romanze
Als Sieger kehre heim
unter der Projektion
WAR WITH MYSELF
zuzuwenden.
Auf der Projektionsfläche wird nun ein grimassenschneidendes Frauengesicht gezeigt, das mit der unten an der Rampe der Bühne sich redlich mühenden Person nichts zu tun hat und somit das Publikum in die Irre geführt wird. Aber was will man erwarten, handelt es sich hier doch um eine typische Hannover’- sche Publikumsverblendung zu Lasten des Steuerzahlers.
Vorhang für Umbau zur Nr. 7. – Tempelszene und erstes Finale
Wenn der Vorhang sich öffnet, sieht man Nebelschwaden, hier als Bodennebel über denen – aus dem Schnürboden herabgesenkt – von rechts ein ’Michelin’-Männchen schwebt, das sich links am Portal verhakt und sich so nur mühsam den Blicken entziehen kann.
Das Volk im Zuschauerraum juchzt vor Vergnügen und die Intendanz der Nds. Staatsoper Hannover ist glücklich über den Erfolg, der sich ja immer dann zeigt, wenn das Publikum an den verkehrtesten Stellen lacht wie auch beim nachfolgend eingeblendeten Zeichentrickfilm.
Daraufhin verlassen weitere Menschen das Auditorium der Nds. Staatsoper Hannover
Fackelnbewehrte Mannen, einer im schwarzen Kostüm und eine weißgesträhnte Maid, die Priesterin, erwarten Radames, der von rechts für das
Gott, Gott, der du die Lose lenkst
Im Krieg der Erdenvölker,
Wahre, behüte du
Ägyptens heil’ges Land
heranschreitet.
Oben drüber eine völlig deplatzierte, weil unkenntliche, Projektion. Möglichweise war noch Geld im Budget-Topf von Verwaltungsdirektor Braasch, das verbraucht werden musste.
Die Weißgesträhnte dreht sich, schreitet auf Radames zu, der wiederum schreitet auf die Weißgesträhnte zu, der kniet sich hin und die Weißgesträhnte legt ihm ein Schwert in die Hände. Der im schwarzen Kostüm, Ramphis, die Weißgesträhnte, die Tempelsängerin, wenden sich an der Rampe dem Publikum zu und unter dem
Allmächt’ger Phtà!
aller, wabert das Trockeneis über den Bühnenboden und es schließt sich der Vorhang.
Beim Öffnen des Vorhangs für die
Nr. 8. Introduktion. Szene. Damenchor und Tanz der Mohrenknaben hängt der Rest des Trockeneisnebels der Nr. 7 noch in der Luft, hierauf starke Scheinwerfereinstrahlung von hinten oben auf eine muntere Damengesellschaft, die sich um Sitzgelegenheiten, Spiegelschränkchen und Garderobenständer schart.
Die weiße Schamwand rechts ist bepinselt mit der kolossal witzigen Aufschrift: ’TRYING AIDA’.
Rechts eine Art Becken, in das einer irgendwas aus einem Eimer gießt. In das allgemeine Gewusel singt Amneris ihr
O komm Geliebter, komm, o komm berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon! O komm Geliebter, komm!
Aus dem Schnürboden schwebt ein Schild mit der Aufschrift: HEUTE SCHLAMMSCHLACHT STATT MOHRENTANZ
Tatsächlich beginnen zwei Damen sich in dem Becken zu suhlen. Die beiden plantschen in irgendwelchem Schlamm, was auf die Projektionsfläche oberhalb der Bühne als Detailaufnahme dargestellt wird.
Man kommt sich vor wie angesichts der Bundes-SPD nach den für sie damals verlorenen Landtagswahlen, so in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfahlen wie vor allem nach dem hierauf folgenden gegenseitigen Schlammschmeißen der Führungspersönlichkeiten Gabriel und Schulz, wobei sich ersterer mit den Aussagen seiner Tochter, dass sich doch der Pappa jetzt mehr ihr als dem Mann mit den Haaren im Gesicht widmen könne. Oder zeigt das jetzt die Lage der Partei, die trotz oder wegen Nahles gerade mal noch 17 Prozent Zustimmung der Bevölkerung erreicht.
Jedenfalls Schlammschlacht – und in der Union ist es nicht besser. Die nicht am Geschlamme beteiligten Damen hampeln außen drumherum, wie man eben bei einer Gaudi, die andere in den Dreck zieht, so herumzappelt und den Vorgeführten applaudiert. Das Ganze eine Verhöhnung des Werkes wie man es so an der Nds. Staatsoper Hannover kennt.
Siehe z.B. ’Rusalka’, ’Fledermaus ’, ’Verkaufte Braut’, ’Freischütz’ – alles abgedeckt durch ’Freiheit der Kunst’ unter Außerachtlassung des Bildungsauftrages zu Lasten des Steuerzahlers unter Leitung des Dr. Klügl.
Auf das zweite
Geliebter, o komm, berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!
der links stehenden schwarzgewandeten Amneris naht von rechts die blondperückte Aida, was dann zur
Nr. 9. Szene und Duett mit zunächst ihrem
Wohl war das Los der Waffen feindlich, Arme Aida!
führt.
Dann schnibbelt Amneris an den Haaren der blondperückten Aida herum, zieht ihr ein Hemd über, das nach einer Zwangsjacke aussieht und am Ende des Gesprächs führt das alles zu der Attacke der schwarzgewandeten AMNERIS
Ja, du liebst ihn – vernimm es denn:
Ich lieb‘ ihn auch, bin deine Rivalin,
Tochter der Pharaonen!
Die blondperückte Aida zieht sich das Hemd richtig an, aus dem Hintergrund kommen zwei Schlammschlachterinnen und stellen sich drohend neben ihr auf.
Ende der Szene
O du bist glücklich – doch weh mir Armen,
In dieser Liebe leb‘ ich allein!
Erbarme, erbarme, erbarme dich mein!
und die schwarzgewandete Amneris
Bebe, Sklavin, dein Herze bezwinge,
Daß diese Liebe den Tod dir nicht bringe,
Dein Los hab‘ ich in meinen Händen,
Haß und Rache nehmen mich ein.
Es folgt ein Umbau auf offener Szene mit großer Technikmannschaft, d.h. Abräumen der für die nächste Szene hinderlichen Bühnenbildteile und Requisiten. Die Putzfrau war schon erschienen, wischte herum und auch eine blöd dastehende Schildkröte wird auf das Schlammbecken geladen und kommt mitsamt dem weg.
Die Szene endet damit, dass die Schwarzgewandete (Amneris) einige persönliche Habseligkeiten zusammenrafft, in einen Einkaufssack stopft und nach links abgeht. Die blondperückte Aida steht da und kann sich nur noch mit einem von der Rampe aus ins Publikum gesungenen
Götter, erbarmt huldvoll euch mein,
Hoffnung ist nicht für meine Pein.
Erbarmt euch mein
zurückziehen.
Das Bühnenlicht erlischt, der Vorhang schließt schnell.
Dann Vorhang wieder auf für die
Nr. 10. Zweites Finale
Hierfür aus dem Schnürboden die Projektionsfläche mit der Aufschrift: „HURRA!“ sich senkend.
Die Bühne füllt sich von links und rechts mit Choristen, die gemeinsam vorn an der Rampe stehend das
Heil, Ägypten, Isis Heil
anstimmen.
Die gezeigte Agilität dokumentiert die stark ausgeprägte Fähigkeit des Dortmunder Spielleiters, Personen stückgerecht zu führen. Um optisch etwas Bewegung bei dem Stehkonvent vorzugaukeln, werden farbige – mal blau, mal grün, mal gelb – Lichteffekte projiziert.
Dass es zwischen Bühnenmusik, Orchester und Chor da und dort wackelt, muss hingenommen werden.
Beim Einsatz der ’Aida-Trompeten’ wird Lametta und Konfetti ’in die Luft geblasen’ – der Jubel wird sichtbar.
Dann Auftritt Ramphis, Amneris, im langen Schwarzen und Aida, wieder mit der blonden Perücke von hinten durch die Mitte nach vorne, dabei das Volk, der Chor, eine Gasse für die drei bildend. Großartiger Regieeinfall!!!
Dann der König in einer Phantasie-Gaddafi-Uniform.
Der Vorhang fällt.
Vor diesem in völliger Dunkelheit Tanz der Priesterinnen – Seite 126 Klavierauszug Ricordi
Dem von Herrn Dr. Klügl engagierten Spielleiter Schauspiel Dortmund ist hierzu offensichtlich szenisch nichts eingefallen, der Vorhang bleibt zu, das Publikum staunt.
Der Vorhang wird wieder hochgezogen.
Der König erhält von einer Zuckerpuppe, die von links heraneilt, ein Mikrophon bereitgestellt. Chor und das gesamte Ensemble sängerfreundlich unmittelbar an der Rampe ’en face’ dem Publikum aufgestellt.
Deutlicher kann ein Regisseur seine Unfähigkeit an der Nds. Staatsoper Hannover nicht unter Beweis stellen.
Dann stürzt von links Radames herein, die schwarzgewandete Amneris und auch die blondperückte Aida sind zur Stelle und der König meint zu Radames
Dir sei Gruß und Dank, du Retter des Landes
Auf der nun wieder heruntergefahrenen Projektionsfläche werden Bilder zerstörter Gebäude gezeigt. Aida reicht Amneris ein T-Shirt, das diese an Radames weitergibt. Der hebt es hoch, dass jeder den Aufdruck ’HERO’ lesen kann und zieht es sich über.
Das Publikum ist entzückt ob dieses Regieeinfalls. Dass es nicht heftig applaudiert, ist erstaunlich.
Doch schon so ist der Erfolg aus der Sicht der Theaterleitung gesichert.
Nun besteht mit
Erlaub zuvor, dass die Gefangnen Dir werden vorgeführt
die Gelegenheit, den Chor, der bisher an der Rampe verharrte, nach hinten abzudrängen, damit die äthiopischen Gefangenen auftreten können.
Rechts vorne schält sich ein Mann aus der Gruppe, zieht sich eine weißhaarige Perücke über den Kopf und gibt so der auch rechts stehenden Aida die Möglichkeit zu singen
Himmel, er ist’s, mein Vater!
Das folgende Gespräch endet mit der Feststellung des Königs
Radames, das Vaterland
Schuldet dir alles – Amneris reich‘ zum Lohn
Ihre Hand dir. Über Ägypten als König
Wirst herrschen du dereinst.
Alle vorne am Orchestergraben stehend, direkt ins Publikum singend – rechts weißperückte äthiopische Gefangenen, die sich um Amonasro und Aida versammeln und links die schwarzhaarigen Ägypter.
Aus der Gruppe der Äthiopier tritt rechts ein überlebensgroßer Plüschhase hervor, er erinnert an HP Kerkeling, ist aber – wie in der anschließenden Pause allgemein kolportiert wurde – angeblich der Noch-Intendant, der sich in persona nicht mehr vor das Publikum traut – so wurde auch die Spielplanvorstellung 2018/2019 von ihm nicht vor den Hannoveranern vorgetragen, sondern nur im Geheimen der Presse gegenüber.
Trockeneisnebel wabert über den Boden der sonst in fast völliger Dunkelheit befindlichen Bühne. Von rechts kommt – kaum erkennbar – einer mit übergroßen Schritten, zwei weitere Gestalten folgen – ebenfalls von rechts.
Das Publikum lacht unvermittelt in diese Szene hinein – zur Freude der Theaterleitung, denn Lachen des Publikums bedeutet ’Erfolg’.
Plötzlich helle Festbeleuchtung auf der Bühne. Links ein Tisch, rechts ein Tisch, jeweils mit Sitzgelegenheiten. Von links eilt eine Niedliche mit einem Eimer nach rechts – sie füllt die Bühne –legt etwas auf den rechten Tisch und stellt den Eimer neben den Tisch rechts.
Von links kommt die blondperückte Aida und einer im hellen Hemd – ist wohl Radames, denn der hat gleich zu singen. Rechts war auch einer eingetreten, der mal kurz auf der anderen Seite einen Kollegen begrüßt, als habe er ihn wochenlang nicht gesehen. Der kehrt nun wieder nach rechts zurück und gesellt sich dabei zu der von links aufgetretenen schwarzgewandeten Amneris. Beide setzen sich an den rechten Tisch.
Noch jemand von links, dann einer mit einer Kamera – nach Besetzungszettel jemand aus der Familie Voges – dem Spielleiter aus Dortmund.
Die blondperückte Aida stellt sich – wie bei einem Vorsingen – in die Mitte der Bühne, ganz vorne an den Orchestergraben, damit dem Publikum auch nichts entgehe.
Wenn sie dann das
Bald kommt Radames! Was wird er wollen?
singt, ist das Publikum unbesorgt, denn das Kleidchen der Dame, der Aida, ist so knapp gestaltet, dass keiner Angst haben muss, sie trete sich auf den Saum. Als Ausgleich für die nackten ‚Beene‘ hält sie sich an einer schwarzen Pelzstola fest, die so verhindert, dass sie sich zwar untenrum verkühlt, dies aber obenrum vermeidet.
Dann aber nimmt sie doch die Stola ab und wirft sie achtlos links auf einen hierfür bereitgestellten Plastiksessel.
Der Kameramann filmt irgendwas, irgendwas scheint aber nicht zu funktionieren, denn was er filmt, wird nicht projiziert, sondern irgendeine Dame, die aber nicht die ist, die vorne singt. Auch die Mundbewegungen sind in der Projektion anderes als beim Original.
Na ja! Nds. Staatsoper Hannover – vom Steuerzahler finanziert. Hurtigen Schenkels huscht Aida auf die rechte Seite und planscht in dem vorher von der Niedlichen hingestellten Eimer, netzt sich wohl nur die Finger und geht wieder nach links zur Mitte für die Schlussphase der Arie.
Dann schaut sie links am Tisch, da kein Beifall kommt, in ihren Schnellhefter und singt:
Wehe! mein Vater!
Auf dieses Stichwort folgt
Nr. 12. Duett
Hierfür ist von rechts am Tisch einer aufgesprungen, hat sich eine weiße Perücke übergestülpt und (gemäß Vorlage handelt es sich hier um Amonasro, den Äthiopier Fürst). Er ist in die Mitte der Bühne für das
Zu dir führt mich ein ernster Grund, Aida.
geeilt und mit wilden Bewegungen dokumentiert er, wie wütend er ist, denn
Ein Königskind ist deine Rivalin
Um sein Echauffement zu unterstreichen, stellt er immer wieder mal sein rechtes oder sein linkes Bein nach vorne, was einen mächtigen Eindruck auf das Publikum in Hannover macht. Für das
Wiedersehen wirst du die duftigen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold!
AIDA leidenschaftlich:
Wiedersehen soll ich die duft’gen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold.
AMONASRO.
Als Gattin dessen, den so sehr du liebest,
Wird unermeßner Jubel dich umwehn
hat man sich links am Tisch eingefunden.
Dann huscht Aida nach rechts an den Tisch, nimmt dort ein blaues Tuch auf, wedelt damit vor der Kamera des Voges-Familienmitgliedes herum, ohne dass dies auf der rückwärtigen Projektionswand sichtbar würde.
Dann wirft sie das blaue Band in die Luft, es fällt zu Boden und Amonasro muss sich danach bücken.
Aida rennt während des
In Waffen schon erhebt
Sich unser Volksstamm, alles mutbeseelt
nach links hinten, kramt dort herum, läuft zum rechten Tisch, um auf die Frage von Amonasro, wer denn herausfinden soll
Welche Pfade des Feindes Heer gewählt
entsetzt rückzufragen
Ich?!
und die folgende Auseinandersetzung mit heftigem Gerangel in der Mitte der Bühne endet mit Amonasros Ausruf
Bist niedre Sklavin der Pharaonen!
und da schleudert er sie nach rechts zu Boden.
Sie fällt günstig, denn ein Cover, wenn denn überhaupt jemand da ist, um evtl. in den Schmarrn einzuspringen und zu übernehmen, muss nicht gerufen werden, die Vorstellung geht weiter. Aida entläuft, nachdem sie sich wieder erhoben und rekreiert hat. Zwischendrin ist ein grünes Männchen hinten links aufgetreten – aus der Ferne sie es aus, als sei es Kermit, der Frosch, der nimmt ein Tuch, das Aida sich hinten links holte, sich die Schminke aus dem Gesicht wischte und geht wieder links ab.
Was für ein glänzender Regieeinfall des Dortmunders. (Der Spieleiter des Abends ist in Dortmund Oberspielleiter. Der BVB funktioniert auch nicht mehr.)
Amonasro hat sich mal zu einer kurzen Rast auf den Boden gelegt, wird dabei gefilmt, nur wieder ist das Gefilmte auf der Projektionswand im Hintergrund nicht zu erkennen. Hat denn das Voges-Familienmitglied immer noch nicht gemerkt, dass da was nicht funktioniert?
Aida rennt nach rechts und hilft dem von seinem Ausbruch geschwächten Amonasro wieder auf die Beine und verkündet
Kannst deine Tochter immer mich nennen,
Wert meines Landes will stets ich sein
Amonasro winkt nach links und animiert den dort hinter dem Tisch ruhenden Radames, er möge sich schnell für
Nr. 13. Duett und drittes Finale
bereitmachen.
Von links schreitet im Hintergrund gemächlichen Fußes ein indischer Elefant herein, das Publikum ist entzückt, kichert vor sich hin und die Theaterleitung wertet dieses als Erfolg. Vor Schreck hat sich Aida ganz links an den Bühnenrahmen gestellt, dorthin kommt nun auch Radamens und verleiht seiner Begeisterung mit den Worten
Ich seh‘ dich wieder, meine Aida
Ausdruck.
Amonasro hat sich wieder rechts an den Tisch gesetzt und spielt mit Aidas blauem Tuch während Aida und Radames sich über die weitere Vorgehensweise nur schwer einig werden und so bleibt nur
Doch liebst du wahr mich, dann bleibet ein Ausweg uns noch.
RADAMES.
Welcher?
AIDA.
Entfliehn!
RADAMES.
Entfliehen?
AIDA in tiefer Bewegung.
Entfliehn aus diesem Lande wir,
Komm; laß uns fliehen;
Nach einigen Hin und her, während hinten rechts der indische Elefant mit dem afrikanischen schmust, Ausschütten des Inhalts eines Trinkbechers, Wegleiten des indischen Elefanten nach links – Aida hat das furchtlos übernommen – dann schmeißt sie wütend einen Stapel Papier in die Luft – welch grandioser Regieeinfall – und nach weiteren Zweifeln von Radames kommt es doch zum –
Laß uns fliehn aus diesen Mauern,
In die Wüste laß uns fliehen;
Hier wohnt Unheil nur und Trauern,
Dort die Liebe, dort das Glück.
Sieh, Aida, die weite Wüste,
Sie bietet uns ein Brautbett gerne,
Reiner werden Mond und Sterne
Glänzen dort vor unserm Blick.
Hierfür stellen sich die beiden Liebenden auf die Tische, sie links, er rechts.
Währenddessen klaubt Amonasro die von Aida in die Luft geschmissenen Blätter aus dem Schnellhefter wieder vom Boden auf und so ist er natürlich gleich zur Stelle, als die Frage, wo denn das Ganze sich abspielen soll, von Radames ein bestimmter Hinweis kommt, der von AMONASRO mit
Bei Nàpata die Schluchten,
Dort werden die Meinen sein!
jubelnd bestätigt wird. Herrlich diese Regie an der Nds. Staatsoper Hannover, denn vom Schnürboden schwebt hier eine die Projektionsfläche für eine grimassierende Maske herab, der offensichtlich zum Kotzen übel ist und die typisch ist für den ganzen Schmarrn, der da geboten wird.
Aida holt einen Plastiksessel von rechts, damit Radames nicht am Boden sitzen bleiben muss, auf den er sich hat vor Schreck, dass Amonasro so unvermittelt auftrat, fallen lassen – beim
Du, Amonasro? du, der Fürst? Götter, was sagt‘ ich,
Nein, es ist Traum, es ist Schein, es ist Wahn,
Nein, nein
und er, Radames, sich jetzt einen Moment ausruhen kann für das
Weh mir, ich bin entehret,
Um dich verriet ich Land und Volk,
Weh, weh, ich bin entehret.
AIDA.
Sei ruhig!
AMONASRO.
Nein, nein, du bist nicht schuldig,
Der Zufall nur allein, er hat’s gekehret.
Drüben am Ufer stehen
Männer, die uns ergeben,
Ja dort wird die Liebe geben
Dir allen ihren Lohn.
Amonasro wedelt Radames mit dem blauen Schal Luft zu, Aida rennt nach links, holt Wasser aus dem Spender, aber da kommen von rechts, die in einem hellen Tüllkleidchen die sonst kostümmäßig so dunkelgefärbte Amneris und der Mann im schwarzen Kostüm, gleich seinem Charakter, der Priester Ramphis, herbei. Amneris entreißt Amonasro den blauen Schal, rennt nach rechts, dorthin will ihr Radames folgen, da stellt sich der Priester dem Radames mit einer erhobenen Waffe entgegen.
Aida und Amonasro gehen daraufhin gemütlich nach links hinten ab, von Eile keine Spur und Radames verkündet
Sei ruhig, Priester, ich bleibe dir.
Dann kniet er an dem Plastiksessel nieder und Ramphis bleibt drohend mit dem gezogenen ‘Was-auch-immer‘ hinter Radames stehen.
Der Vorhang schließt zügig.
Vierter Aufzug
Projizierter Text:
VOR WELCHEM HINTERGRUND LESEN WIR DIE GESCHICHTE?
Links und rechts pinseln Leute Sprüche an die herumstehenden Wände.
In der Mitte wird auf eine herunterhängende Fläche das Bild einer Frau geworfen.
Amneris rechts in einem Plastiksessel in einem weißen Organzakleidchen
Entflohn ist die Rivalin, die verhaßte.
Vom Priestermund droht Radames sein Urteil,
Die Strafe des Verräters. […]
Ich lieb‘ ihn noch, noch immer. […]
begibt sich während der Projektion eines völlig verzerrten Gesichts auf die hinter ihr auf dem Boden stehenden ’Leinwand’ nach links
Ich tu‘ es! – Wachen: Radames komme!
und setzt sich auf den dort bereitstehenden Plastiksessel.
Von rechts wird einer rückwärtslaufend in einem orangenfarbigen Overall reingeschubbst, der steht dann da vor dem großen Projektionsbild in der Mitte für
Nr. 14. Szene und Duett
AMNERIS.
Schon sind die Priester all vereint,
Wollen dem Tod dich weihen;
Doch von dem Lose, das dir droht,
Noch kannst du dich befreien;
Rechtfertige dich, am Throne
Will ich um Gnade flehen,
Ja frei sollst du dich sehen,
Die Zukunft bleibet dir.
RADAMES.
Die Priester werden meiner Tat
Rechtfertigung nicht hören;
Vor Gott und Menschen kann ich laut
Auf meine Unschuld schwören.
Ein unheilvoll Geheimnis
Entfloh wohl meinem Munde,
Doch blieb im Herzensgrunde
Heilig die Ehre mir.
Ein intensives Gespräch vor der Projektionsfläche mit dort wechselnden Bildern von Mann und Frau mit verzerrten Gesichtern, während die Sänger sich bemühen, die Szene ’ordnungsgemäß’ ohne Störung durch irgendwelche lächerliche Regiemätzchen des von Herrn Dr. Klügl engagierten Dortmunder Spielleiters abzuliefern, pinseln hinten links und rechts zwei immer noch an den Wänden herum und lenken ab.
Gelegentlich wird das Licht auf der Bühne ausgeschaltet, so dass hierdurch ein ungeheurer dramatischer optischer Effekt entsteht. Dies lässt den Schluss zu, dass der Spielleiter dem Stück nicht traut und lieber mit den Leuchten spielt.
AMNERIS
Wer beschützt dich, Unheilvoller,
Vor dem Los, das deiner wartet?
Hast in Zorn und Wut verwandelt
Meine tiefe Zärtlichkeit.
Rächen wird der Himmel selber
Meine Tränen, all mein Leid.
RADAMES
Ach, das Sterben ist eine Wonne,
Darf ich’s doch um sie erleiden,
So vom Erdendasein scheiden,
Das muss erhabne Wonne sein:
Fürchte nicht den Zorn der Menschen,
Fürcht‘ dein Mitleid nur allein.
Von links und rechts kommen jeweils eine Person, die Projektionsfläche wird nach oben weggezogen, Amneris bleibt in der Mitte zurück, während Radames mit den beiden hinzugekommenen Personen nach hinten durch die Mitte abgeht.
Aus der Versenke wird hinten ein Mensch hervorgehoben. Dies geschieht für die
Nr. 15 – Gerichtsszene
AMNERIS
Weh mir, ich fühl‘, ich sterbe; wer wird ihn retten?
In ihre Hand gab ich ihn selbst, o wie verwünsch‘ ich,
Eifersucht, dich nun, die sein Verderben
Und meines Herzens ew’gen Gram verschuldet.
Himmel, was seh‘ ich?
Des Todes finstre, unheilvolle Diener!
Sähe ich nie mehr jene weißen Larven!
Da schreiten von links und von rechts Gestalten mit brennenden Fackeln auf die Bühne, wofür Amneris in ihrem weißen Tüllkleidchen mit den weißen Pumps malerisch auf dem Bühnenboden hockt.
Die Fackelbewehrten wandern im Kreis umeinander. Dann bleiben sie im Hintergrund stehen und fackeln weiter zum Entsetzen der Feuerwehrleute, die am Portal Wache halten.
Hinten auf dem Podest, der angeklagte Radames – in blaues Licht getaucht.
Hier nun überlässt der Spieleiter aus Dortmund endlich den Darstellern die Bühne und die machen intuitiv alles das, was man hier verlangt, was dem Werk entspricht und was somit richtig ist.
Die Szene endet mit
AMNERIS zu Ramphis
Priester, jenen Mann, den du tötest,
Ach, ich liebt‘ ihn, du weisst es, vor allen;
Mit seinem Blut wird auf dich fallen Meines Herzens Fluch!
RAMPHIS UND PRIESTER
Fluch dem Verräter und Tod! Oh, Verrat!
AMNERIS
Schändliche Rotte, auf euch alle mein Fluch!
Und des Himmels Rache fall‘ auf euch herab!
Seid verflucht!
Die Malerklecksel links und rechts sind fertig mich ihrem Getue. Links steht auf der Wand zu lesen
’LOVE’
– wie goldig!’ Rechts kann man die handwerkliche Leistung nicht einsehen wie auch der Übertitel nicht erkennbar ist. Müsste es hier nicht Abschläge bei den Eintrittspreisen geben?
V o r h a n g
Wenn der sich wieder öffnet, sieht das Publikum eine leere Bühne, lediglich zwei Gartenstühle stehen auf ihr, einer links, einer rechts.
Vierter Auftritt – Nr. 16 – Szene, Duett und letztes Finale
Links, auf einem Gartenstuhl, sitzt Radames in seinem orangenen Raumanzug aus der Gerichtsszene
RADAMES
Es hat der Stein sich über mir geschlossen.
bis zum
Welch Seufzerlaut!
Eine Larve, Ist es ein Geist?
da von rechts eine Dame in weißen Tüll gehüllt mit blonder Perücke herbeieilt
AIDA
Ich bin es.
Worauf sie weiter ausführt
Ahnend im Herzen, dass man dich verdamme,
Hab‘ in die Gruft, die sie für dich bereitet,
Ich heimlich mich begeben,
Bei ihrem
Und hier, vor jedem Menschenaug‘ verborgen,
In deinen Armen sehn‘ ich mich zu sterben.
erhebt er sich links vom weißen Gartenstuhl und eilt zu ihr nach rechts zum
Zu sterben! so rein und schön
Bei ihrem
Sieh, schon den Todesengel dort
streift er mit ihrer Hilfe das Oberteil des orangenen Overalls ab. Aus den Hosenbeinen herauszukommen, gestaltet sich schwieriger, so dass er sich wieder auf den linken Gartenstuhl setzt. Aber es gelingt ihm, zeitgerecht zur Musik und für Aidas
Sie wohnen ewig dort
steht er vor ihr in einem blendend weißen Satinanzug zum
Allmächt’ger Phtà, der Welten Schöpferhauch, dich rufen wir an
der PRIESTERINNEN
Auf dem Gazevorhang, durch den die beiden hindurchsingen müssen, zeigt sich eine übergroße Projektion der beiden. Zum
Leb wohl, o Erde, o du Tal der Tränen,
erscheint von links Amneris, die die Gaze mit erhobenem linken Arm nicht durchdringen kann. Für das
Es schliesst der Himmel seine Pforten auf
Und unser Sehnen schwinget sich empor
Zum Licht der Ewigkeit
zerfällt das Projektionsbild und völlig unnötigerweise erscheint auf der Gaze der Schriftzug:
PACE
Es ist unglaublich, dass eine Theaterleitung sich einen solchen Unfug von einem Inszenator und dem übrigen Team bieten lässt.
So voller Hohn und Spott, wie hier dargestellt, ist die ganze Inszenierung.
Zur Orientierung wurden die deutschen Texte eingefügt.
Könnten doch die von Steuergeldern bezahlten Personen mit dem Werk und mit – ob nun Chor oder Solisten – auf der Bühne umgehen, hätten sie doch für das Ballett die entsprechende Verwendung.
So aber übertüncht man sein Unvermögen – unter Duldung des Nds. Staatsintendanten. Den Verwaltungsdirektor kümmert alles nichts, für die Kunst hat er ja – nach eigener Aussage seine Intendanten – durch plakative und dabei überhaupt nicht zielführende Projektionen, die grundsätzlich schon bei fast allen Produktionen der Nds. Staatstheater GmbH üblich sind, ob nun jetzt bei ’Hedda Gabler’, bei ’Kabale und Liebe’ oder früher beim ’Giovanni’.
Mätzchen wie dieses ’dämliche Schlampenringen’ im nicht vorhandenen Schlamm, die Viecher, ob nun Krokodil, das auch noch von der Hüfte aus gelähmt ist, das Rendezvous eines indischen und eines afrikanischen Elefanten, die er wohl aus dem Zoo von Cairo ausgeborgt hat, denn beide Tierarten gibt es nicht im Nildelta.
Die Schildkröte – alles Murks.
Warum nicht Hühner (wie in Stephan Mettins Inszenierung von Donizettis ’Viva la Mamma’) oder Gänse und Enten – die führen dann zur Gaudi des Publikums ein Eigenleben auf der Bühne und man kann sich für jedes Stück die Inszenierung sparen.
Und man kann auch noch den Spender des Geflügels im Programmheft nennen, wie geschehen:
4.2.04 Theater Regensburg –
Intendant Ernö Weil
…’George Tabori
’Mein Kampf‘ ‚…
Wir danken Frau Birgit Islinger für die Hühner.‘
Die in Hannover in dieser ’Aida’ gemimten Probensituationen – alles krampfhaftes Getue.
Haarsträubender geht es schon gar nicht mehr. Und auch alles schon mal dagewesen
Schlimm bei allem ist die bereits weitgehende Verrohung des Publikums, das das Stück nicht kennt, nur noch auf stärkste Reize reagiert und vor sich hinkichert, sonst würde es – wie einige bei beiden besuchten Vorstellungen – unter Türenknallen den Zuschauerraum verlassen. Oder in Zukunft eben gar nicht mehr hingehen. Schon jetzt ist der Zuschauerraum der Oper der Nds. Landeshauptstadt nur spärlich gefüllt, der dritte Rang in den meisten Fällen von vornherein geschlossen.
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf – nach meiner Auffassung – Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire. Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch. Dieter Hansing
Das Interview bezeugt sehr deutlich, dass der „Regisseur“ von dem Werk nur wenig und von Regie noch weniger versteht. Er wollte hier ein paar wirre, einseitige Gedanken, mit denen er sich in Hannover ausgetobt hat, unters Volk bringen. Und anscheinend gibt es ja noch eine Menge unbedarfter Zuschauer, die das Werk nicht kennen und sich vorher damit nicht auseinandergesetz haben und die diese Blödelshow tatsächlich für das Werk gehalten, das unter diesem Titel angeboten wurde und es mit Lachen und Klatschen unterstützt haben, obwohl es in eigentlichen Werk wohl kaum etwas zum Lachen gibt.
Echte Opernfreunde, die auch etwas von dem Werk verstehen, haben dann auch – wie des Zuschauers Heerrufer Bericht beschreibt – schaudernd den Saal bei dieser Verunstaltung des Meisterwerks während der Aufführung und nach der Pause verlassen. Manche sind vielleicht auch nicht mehr erschienen, nachdem sie den Namen des egisseurs erfahren haben, der schon den „Freischütz“ hoffnungslos vergeigt hatte.
Ich nenne das, was heute in Deutschland und einigen europäischen Länder überwiegend geschieht, deshalb auch nicht „Regietheater“, denn Regie ist etwas anderes und begabte Regisseure können und haben Regie geführt, ohne das Werk zu beschädigen, die Handlung zu entstellen oder in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort zu verlegen, sonderen ihre wahre Aufgabe in der Erfüllung im Sinne des Autoren sahen. Sie könnte man durchaus „Meister“ nennen. Heute werden aber solche laienhaften Regisseure als die eigentlichen Meister des Werkes gehandelt und einzelne zeitgeistbesessene Zuschauer halten sie tatsächlich dafür. Der Autor des Meisterwerk tritt dabei in den Hintergrund.
Glauben diese hochgeputschten Regisseure mit ihrem Team, das Werk, wenn sie es bis zur Unkenntlichkeit verschandeln, dem Zuschauer näherbringen zu können, wenn sie zu einer ihrer entstellten Handlung, die mit dem Werk kaum mehr etwas gemein hat, lediglich die unpassende Musik und den ebenfalls nicht passenden Text (vielleicht weil ihn – italienisch gesungen – sowieso die meisten nicht verstehen) missbrauchen?? Trauen sie dem Zuschauer nicht mehr zu, dass er die Symbolik, die in den meisten klassischen Werken steckt, nicht mehr selbst zu deuten und mit Ereignissen der Jetztzeit in Verbindung zu bringen in der Lage sind, indem sie ihm ihre eigene einseitige Deutung aufdrängen wollen?
Sehr treffend fand ich in Heerrufers Bericht, dass er einzelne Figuren, die man als Kenner das Werk nur vermuten, aber nicht mehr als solche erkennen konnte, mit Bezeichnungen wie „Die Schwargekleidete“, „Die Blondprückte“ usw. bezeichnete. Nur den König konnten Zuschauer (Englischkenntnisse vorausgesetzt) erkennen, weil man ihm sinnigerweise einen Umhang mit „King“ spendiert hatte und auch vielleicht die Pappkrone von MacDonald aufgesetzt hat. Ebenso die lächerliche Projektionsfläche und die Schamwand mit ihren blöden Projektionen und Sprüchen.
Liebe Zuschauer, wie lange wollt ihr euch noch für dumm verkaufen lassen?? Die armen Sänger, die sich in solchen Rollen nicht wohlfühlen, dürfen sich nicht weigern, wenn sie nicht gefeuert werden wollen. Aber ihr könnt es. Da inzwischen auch Buh-Rufe als Erfolg gewertet werden, bleibt uns nur – wie ich und viele andere es seit Jahren tun – das Fernbleiben von solchem Unsinn und die Hoffnung, dass eine „Aida“ wie ich sie vor wenigen Jahren im Rahmen der Life-Kino-Übertragungen aus der Metropolitan Opera gesehen habe, bald einmal wieder im Jahresprogramm ist.
Das Interview bezeugt sehr deutlich, dass der „Regisseur“ von dem Werk nur wenig und von Regie noch weniger versteht. Er wollte hier ein paar wirre, einseitige Gedanken, mit denen er sich in Hannover ausgetobt hat, unters Volk bringen. Und anscheinend gibt es ja noch eine Menge unbedarfter Zuschauer, die das Werk nicht kennen und sich vorher damit nicht auseinandergesetz haben und die diese Blödelshow tatsächlich für das Werk gehalten, das unter diesem Titel angeboten wurde und es mit Lachen und Klatschen unterstützt haben, obwohl es in eigentlichen Werk wohl kaum etwas zum Lachen gibt.
Echte Opernfreunde, die auch etwas von dem Werk verstehen, haben dann auch – wie des Zuschauers Heerrufer Bericht beschreibt – schaudernd den Saal bei dieser Verunstaltung des Meisterwerks während der Aufführung und nach der Pause verlassen. Manche sind vielleicht auch nicht mehr erschienen, nachdem sie den Namen des egisseurs erfahren haben, der schon den „Freischütz“ hoffnungslos vergeigt hatte.
Ich nenne das, was heute in Deutschland und einigen europäischen Länder überwiegend geschieht, deshalb auch nicht „Regietheater“, denn Regie ist etwas anderes und begabte Regisseure können und haben Regie geführt, ohne das Werk zu beschädigen, die Handlung zu entstellen oder in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort zu verlegen, sonderen ihre wahre Aufgabe in der Erfüllung im Sinne des Autoren sahen. Sie könnte man durchaus „Meister“ nennen. Heute werden aber solche laienhaften Regisseure als die eigentlichen Meister des Werkes gehandelt und einzelne zeitgeistbesessene Zuschauer halten sie tatsächlich dafür. Der Autor des Meisterwerk tritt dabei in den Hintergrund.
Glauben diese hochgeputschten Regisseure mit ihrem Team, das Werk, wenn sie es bis zur Unkenntlichkeit verschandeln, dem Zuschauer näherbringen zu können, wenn sie zu einer ihrer entstellten Handlung, die mit dem Werk kaum mehr etwas gemein hat, lediglich die unpassende Musik und den ebenfalls nicht passenden Text (vielleicht weil ihn – italienisch gesungen – sowieso die meisten nicht verstehen) missbrauchen?? Trauen sie dem Zuschauer nicht mehr zu, dass er die Symbolik, die in den meisten klassischen Werken steckt, nicht mehr selbst zu deuten und mit Ereignissen der Jetztzeit in Verbindung zu bringen in der Lage sind, indem sie ihm ihre eigene einseitige Deutung aufdrängen wollen?
Sehr treffend fand ich in Heerrufers Bericht, dass er einzelne Figuren, die man als Kenner das Werk nur vermuten, aber nicht mehr als solche erkennen konnte, mit Bezeichnungen wie „Die Schwargekleidete“, „Die Blondprückte“ usw. bezeichnete. Nur den König konnten Zuschauer (Englischkenntnisse vorausgesetzt) erkennen, weil man ihm sinnigerweise einen Umhang mit „King“ spendiert hatte und auch vielleicht die Pappkrone von MacDonald aufgesetzt hat. Ebenso die lächerliche Projektionsfläche und die Schamwand mit ihren blöden Projektionen und Sprüchen.
Liebe Zuschauer, wie lange wollt ihr euch noch für dumm verkaufen lassen?? Die armen Sänger, die sich in solchen Rollen nicht wohlfühlen, dürfen sich nicht weigern, wenn sie nicht gefeuert werden wollen. Aber ihr könnt es. Da inzwischen auch Buh-Rufe als Erfolg gewertet werden, bleibt uns nur – wie ich und viele andere es seit Jahren tun – das Fernbleiben von solchem Unsinn und die Hoffnung, dass eine „Aida“ wie ich sie vor wenigen Jahren im Rahmen der Life-Kino-Übertragungen aus der Metropolitan Opera gesehen habe, bald einmal wieder im Jahresprogramm ist.
Was die Sängerfreunde mit „im Sinne der heutigen Wahrnehmung“ meinen, sehe ich, lieber Sir Morosus, jedoch anders. Es gibt Dinge, die man mit modernerem Design sehr gut verwirklichen kann. Ich denke dabei z.B. an den New Yorker „Ring“ von Otto Schenk, einem Regisseur, der sein Handwerk noch verstand. Ich könnte mir z.B. auch die Walküren nicht mehr mit Flügelhauben vorstellen. Auch die Kulissen müssen nicht mehr so überladen sein wie einstmals, aber sie müssen den richtigen Handlungsort erkennen lassen.Vor allem aber ist jegliche Veränderung der Handlung, auf die die Musik geschrieben wurde, und damit die Übertragung von Opern, die auf historischem, mythischem u.ä. beruhen, in die Ereignisse, die Klamotten und Uniformen aus den Altkleidercontainern unserer Zeit eine Verunstaltung, die keineswegs mehr unter dem ursprünglichen Titel verkauft werden dürfte wie etwa die oben von Heerrufer geschilderte Aida, die in der Handlung nichts mehr mit der Oper zu tun hat. Denn dies ist ein offensichtlicher Betrug am Kunden. Vielleicht haben solche Regisseure keine Kenntnis oder keine Beziehung mehr zur Vergangenheit. „Aida“, um die es hier geht, kann man dem Text nach doch nur im antiken Ägypten verorten und auch die Musik passt absolut nicht zu der blöden, ihr unterlegten Handlung.
Das Wiener Symposium hat meiner Ansicht nach ganz klar erkannt, dass das Regisseurstheater ein Irrweg ist und es so nicht mehr weiter gehen kann. Es wurde auch ganz klar in den Raum gestellt: Für wen machen wir die Oper? Etwa für ein paar Stümper, die ihre wirren Phantasien hier austoben können und für ein paar verirrte Journalisten, die glauben, nicht zeitgemäß zu sein, wenn sie solche Machwerke nicht loben. Auch wurde grundsätzlich der Unterschied herausgestellt zwischen Sprechtheater, das für die Probleme der Zeit neue Stücke schafft und der Oper, die sich überwiegend klassischer Werke bedient, aber von den meisten Regisseuren, die sich sogar teilweise mit Text und Musik des Werkes nicht einmal auseinandergesetzt haben, für die Verwirklichung ihrer unpassenden, abwegigen Ideen missbraucht wird, deren Autoren und Werkstitel als Lockmittel verwenden und sich als die eigentlichen „Künstler“ der Werke wähnen. Der Autor des echten Kunstwerks spielt keine Rolle mehr. Warum bringt man es im Bereich der Oper nicht fertig, für die Probleme unserer Zeit nicht auch gänzlich neue Werke zu schaffen?
Wahrscheinlich aber wird die Umkehr zur Vernunft bei den Verantwortlichen nicht so schnell eintreten. Und die Erkenntnis, dass der Zuschauerschwund auf die törichte Modeerscheinung „Regisseurstheater“ zurückzuführen ist, wird den Verantwortlichen auch erst kommen, wenn der letzte wahre Opernfreund verschwunden ist. Eine Wiedergewinnung von Publikum ist schon jetzt kaum noch möglich, weil sich die Kenner der Werke zurückgezogen haben und die junge Generation die wirren Entgleisungen dieser Regisseure nicht mehr versteht und nicht mehr in Zusammenhang mit der Oper bringen kann. Und wenn dann die staatlichen Zuschüsse wegfallen, ist die Oper tot.
Gerhard
Was die Sängerfreunde mit „im Sinne der heutigen Wahrnehmung“ meinen, sehe ich, lieber Sir Morosus, jedoch anders. Es gibt Dinge, die man mit modernerem Design sehr gut verwirklichen kann. Ich denke dabei z.B. an den New Yorker „Ring“ von Otto Schenk, einem Regisseur, der sein Handwerk noch verstand. Ich könnte mir z.B. auch die Walküren nicht mehr mit Flügelhauben vorstellen. Auch die Kulissen müssen nicht mehr so überladen sein wie einstmals, aber sie müssen den richtigen Handlungsort erkennen lassen.Vor allem aber ist jegliche Veränderung der Handlung, auf die die Musik geschrieben wurde, und damit die Übertragung von Opern, die auf historischem, mythischem u.ä. beruhen, in die Ereignisse, die Klamotten und Uniformen aus den Altkleidercontainern unserer Zeit eine Verunstaltung, die keineswegs mehr unter dem ursprünglichen Titel verkauft werden dürfte wie etwa die oben von Heerrufer geschilderte Aida, die in der Handlung nichts mehr mit der Oper zu tun hat. Denn dies ist ein offensichtlicher Betrug am Kunden. Vielleicht haben solche Regisseure keine Kenntnis oder keine Beziehung mehr zur Vergangenheit. „Aida“, um die es hier geht, kann man dem Text nach doch nur im antiken Ägypten verorten und auch die Musik passt absolut nicht zu der blöden, ihr unterlegten Handlung.
Das Wiener Symposium hat meiner Ansicht nach ganz klar erkannt, dass das Regisseurstheater ein Irrweg ist und es so nicht mehr weiter gehen kann. Es wurde auch ganz klar in den Raum gestellt: Für wen machen wir die Oper? Etwa für ein paar Stümper, die ihre wirren Phantasien hier austoben können und für ein paar verirrte Journalisten, die glauben, nicht zeitgemäß zu sein, wenn sie solche Machwerke nicht loben. Auch wurde grundsätzlich der Unterschied herausgestellt zwischen Sprechtheater, das für die Probleme der Zeit neue Stücke schafft und der Oper, die sich überwiegend klassischer Werke bedient, aber von den meisten Regisseuren, die sich sogar teilweise mit Text und Musik des Werkes nicht einmal auseinandergesetzt haben, für die Verwirklichung ihrer unpassenden, abwegigen Ideen missbraucht wird, deren Autoren und Werkstitel als Lockmittel verwenden und sich als die eigentlichen „Künstler“ der Werke wähnen. Der Autor des echten Kunstwerks spielt keine Rolle mehr. Warum bringt man es im Bereich der Oper nicht fertig, für die Probleme unserer Zeit nicht auch gänzlich neue Werke zu schaffen?
Wahrscheinlich aber wird die Umkehr zur Vernunft bei den Verantwortlichen nicht so schnell eintreten. Und die Erkenntnis, dass der Zuschauerschwund auf die törichte Modeerscheinung „Regisseurstheater“ zurückzuführen ist, wird den Verantwortlichen auch erst kommen, wenn der letzte wahre Opernfreund verschwunden ist. Eine Wiedergewinnung von Publikum ist schon jetzt kaum noch möglich, weil sich die Kenner der Werke zurückgezogen haben und die junge Generation die wirren Entgleisungen dieser Regisseure nicht mehr versteht und nicht mehr in Zusammenhang mit der Oper bringen kann. Und wenn dann die staatlichen Zuschüsse wegfallen, ist die Oper tot.
Gerhard
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