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KÁLMÁN, Emmerich, DIE FASCHINGSFEE

Emmerich Kálmán, Die Faschingsfee. Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Dirigent Michael Brandstätter. 1 CD 2019, cpo 555 147-2

Ich gestehe: Die Faschingsfee (1917) ist eine meiner Lieblingsoperetten von Kálmán. Die Überlieferungslage ist extrem verzwickt (Stefan Frey hat sie im Booklet aufgedröselt): Ursprünglich war es eine ungarische Operette (Zsuzsi Kisasszoni), das Buch erzählt eine völlig andere Geschichte. Für Wien schrieb Rudolf Österreicher ein neues Libretto. Für die Berliner Erstaufführung, in der Fritzi Massary die Titelpartie sang, wurde das Stück dann noch einmal überarbeitet, vor allem wurde die Rolle der Diva bedeutet erweitert, auf Kosten ihrer Partner, aber auch mit nachkomponierter Musik.

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In München spielte man eine Mischfassung: Huberts Walzerlied „Neulich sah ich eine, die wär’ so die Meine“ wurde zu einem Duett im ersten Akt für Massary und ihren Partner Victor: „Seh’n sich zwei nur einmal“; in der neuen Aufnahme finden sich beide Nummern. Und man hört noch andere Melodien mindestens zweimal. – Die neue Aufnahme (ohne Dialoge) ist gut gelungen. Die Hauptrolle hat Camille Schnoor übernommen, die wesentlich Opernsängerin ist. Man hört es vor allem in ihrem Entree („Liebe ich sehn’ mich nach Dir“), der Schluß ist wirklich ganz große Oper! Das Lied „Lieber Himmelsvater sei nicht bös“ (bei der das Ensemble sekundiert) gelingt ihr wesentlich leichtfüßiger.

Ihr Partner Daniel Prohaska hat Operetten- und Musical-Erfahrung, und das hört man. Auch die beiden wichtigsten Nebenrollen des Barons Hubert von Mützelberg (Simon Schnorr) und seiner Geliebten, der Choristin Lori (Nadine Zeitl) sind adäquat besetzt. Lori gelingt es, ihrer Figur einen leicht ordinären Anstrich zu geben, wie er zu einer Choristin am Johan-Strauß-Theater paßt (wo gerade Die Csárdásfürstin gespielt wird! einer von nur wenigen Eingriffen in den Originaltext). Die hier recht zahlreichen Nebenrollen (sechzehn!) agieren oft als Kollektiv und machen ihre Sache gut, ohne sich auszeichnen zu können.

Beim WDR gab es 1995 eine Aufnahme von 17 Nummern der Faschingsfee (Händel Collegium Köln . Kölner Rundfunkorchester. Dirigent Peter Falk. 1 CD, LC Laserlight Classics 14 165; Fürstin Alexandra Melanie Holliday, Victor Ronai Eberhard Büchner), auf der man einige Nummern hören kann, die in der neuen Aufnahme fehlen (das Entree, das Fritzi Massary in Berlin sang: „Zuckermaus, in deinem Auto drin“; Terzett Lori, Hubert, Lubitschek und Chor; Tanzterzett „Hat man zwei Äuglein so strahlend und keck“). Und die Berliner Inszenierung im Metropoltheater hatte einen völlig neuen Schluß: In Wien trifft Fürst Ottokar in der Künstlerkneipe Rosl wieder, die er vor Jahrzehnten geliebt und verlassen hat; er ist bereit, auf Alexandra zu verzichten, die damit frei ist für Ronai.

Im Regiebuch des Metropoltheaters (Leipzig / Wien 1917) ist sie nach dem Éclat im zweiten Akt nicht mehr bereit, ihn zu empfangen, und diktiert Hubert einen Brief an ihn. Er verändert jedoch den Text: Wenn die Fürstin Ronai nötigt, den Brief ihrem Bräutigam vorzulesen, hört der u.a.: „verlieren Sie nicht die Geduld – wie lange kann’s der alte Herzog noch machen…“, das genügt, damit er resigniert. Eine kritische Edition, die das Dickicht der Fassungen und Varianten der Faschingsfee lüftet, ist ein dringendes Desiderat!

 

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