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Michael Spyres „Ein Tenor, dem die Welt zu Füßen liegt“

Michael Spyres 

Michael Spyres Foto: Shervin Lainez 

Der US-amerikanische Tenor Michael Spyres ist einer der herausragendsten Sänger seines Fachs, wenn man überhaupt noch von Fach sprechen kann, denn er geht den Tristan an. Am 13.2.’22 gab er in Lyon den 2.Akt des Tristan, da kann man auf künftiges hoffen und gespannt sein!

Spyres * 1979 in Mansfield,Missouri wo er auch aufgewachsen ist ist. Seine Eltern sind beide pensionierte Musiklehrer. Zunächst studierte er Bariton bei Robert Mirshak. Eines Tages sagte Mirshak zu ihm, Lass uns versuchen, deine tatsächliche Stimme zu finden.‘ Es hat sechs Jahre gedauert, bis er sich wohlgefühlt hat ein Tenor zu sein. Die CD Baritenor zeigt auf wie er zwischen den Stimmtypen hin und her wechseln kann, und das mit außerordentlichem Erfolg wie man nachhören kann. Der italienische Sänger und Komponist Antonio Mazzoni (1717-1785) war einer der wenigen, der diesen Stimmtyp des Baritenor benutzten, ein hohes D/D bis hinunter zum tiefem G und F im Baritonbereich. Nach Rossini verpuffte dieser Stimmtyp, weil Orchestrierungen größer wurden, aber es gab immer Leute mit Stimmen wie die von Spyres. 

Ich habe Spyres bisher sechs mal Live erlebt, das erstemal 2007 in Bad Wildbad in Rossinis La Gazzetta danach noch dreimal in Wildbad, Le Siege de Corinthe, Guillaume Tell und Otello (Rossini). Dann zweimal in Straßburg, in Les Troyens und in Le Damnation de Faust . Von Anfang an war ich wie bei vielen anderen Sänger: innen begeistert von Timbre, Ausstrahlung und Spielfreude und…..bisher wurde ich nie enttäuscht!

LG tiranno 

 

Lieber tiranno,

Du schreibst wirklich lesenswerte Beiträge über Sänger und stellst uns neue Sänger vor, wie jetzt gerade Michael Spyres. Dem Umfang nach sind dies bereits umfangreich informierende Sängerporträts. Macht es Dir etwas aus, wenn Du diese im Sängerforum im Bereich Sängerporträts einstellen würdest? Dort werden diese Beiträge gesucht. Von der Forenpolitik her soll mit einem Sängerporträt im Forum auch eine Würdigung des Sängers verbunden sein. Du schreibst bereits in diesem wertschätzenden Stil.

Lieber tiranno das ist auch eine Premiere für uns. Hans von den Sängefreunden ist zum ersten Mal in seiner Funktion als Moderator tätig. Wirst Du ihm durch Deine Reaktion bestätigen, dass er auch als Moderator gerade noch zu gebrauchen ist?

Ganz liebe Grüße von den Sängerfreunden, besonders von Hans, der gespannt auf Dein Urteil wartet

 

 

 

 

 

 

 

t.

Lieber Hans/Sängerfreunde, wenn du die Moderation mitmachen willst und kannst finde ich das doch selbstverständlich in Ordnung, auf zu neuen Taten!

Der Beitrag ist selbstverständlich im Sänger Thread! 

LG tiranno 

1. Mozart: Idomeneo, KV 366, Akt II: „Fuor del mar“ (Idomeneo)
2. Mozart: Le nozze di Figaro, KV 492, Akt III: „Hai gia vinto la causa?“ (Der Graf von Almaviva)
3. Mozart: Don Giovanni, KV 527, Akt II: „Deh, vieni al la finestra“ (Don Giovanni)
4. Méhul: Ariodant, Akt III: „Oh, Dieux! Ecoutez ma prière“ (Edgard)
5. Spontini: La Vestale, Akt III: „Qu’ai-je vu! Quels appréts“ (Licinius)
6. Rossini: Il Barbiere di Siviglia, Akt I: „Largo al factotum“ (Figaro)
7. Rossini: Otello, Akt I: „Ah si, per voi già sento“ – „Premio maggior di questo“ – „Amor, dirada il nembo“ (Otello, Jago, Chorus
8. Adam: Le Postillon de Lonjumeau, Akt I: „Mes amis, écoutez l’histoire“ (Chapelou, Chorus)
9. Donizetti: La fille du régiment, Akt I: „Ah! Mes amis, quel jour de fête!“ – „Pour mon me“ (Tonio, Refrain)
10. Verdi: Il trovatore, Akt II: „Tutto è deserto“ – „Il balen del suo sorriso“ (Il Conte di Luna)
11. Thomas, Ambroise: Hamlet, Akt II: „C’est en croyant revoir“ – „Oh, vin! Dissipe la tristesse“ (Hamlet, Marcellus, Horatio, Choru
12. Offenbach: Les Contes d’Hoffmann, Akt I: „Va! pour Kleinzach“ (Hoffmann, Nathanaël, Chorus)
13. Wagner: Lohengrin, Akt III: „Aux bords lointains“ (Lohengrin)
14. Leoncavallo: Pagliacci, Prolog: „Si può? Signore! Signori!“ (Tonio)
15. Lehár: Die lustige Witwe, Akt I: „O Vaterland du machst bei Tag“ – „Da geh ich zu Maxim“ (Danilo)
16. Ravel: L’heure espagnole, M. 52: „Voilà, ce que j’appelle une femme charmante“ (Ramiro)
17. Orff: Carmina Burana, Pt. 4 „Cour d’amours“: Dies nox et omnia
18. Korngold: Die tote Stadt, Op. 12, Akt I: Lied. “Glück, das mir verblied“ (Marietta)
 

Eine wahre Tour de Force präsentiert uns hier Michael Spyres. Es umfasst ein breites, umfassendes Repertoire, das normalerweise sowohl Tenören als auch Baritonen zugeteilt wird. Mit 18 Arien von 15 Komponisten deckt es drei Jahrhunderte Oper in italienischer, französischer und deutscher Sprache ab, stellt Mainstream-Werke neben relative Raritäten. Michael Spyres hat sich als vielseitiger Tenor einen Namen gemacht, wie schon erwähnt, „Baritenor“ ist der Begriff, den er verwendet, um seine Stimme zu beschreiben, die brillanten hohe Töne mit einem robusten tiefen Register werden auszubalanciert, wie schon gesagt er fing ja als Bariton an. Er macht hier einen ehrlichen Versuch, den Baritenor als vergessenes Stimmphänomen zu erforschen …OT Spyres „Für mich ist dieses Album mehr als ein wahr gewordener Traum.“

Zu Spyres gesellen sich das Orchestre Philharmonique de Strasbourg unter seinem Chefdirigenten Marko Letonja und dem Chor der Opéra du Rhin.

>>>>Die neue CD von Michael Spyres ist nicht weniger als eine Sensation! Man konnte von diesem Künstler, der schon mehrfach seine Fähigkeiten zur Fachüberschreitung demonstriert hatte, ein interessantes Album erwarten. Was Spyres aber hier in über 84 Minuten abliefert, übersteigt alles Vorstellbare. Allein der Wechsel zwischen Tenor- und Baritonarien ist atemberaubend, was der Sänger dann aber noch innerhalb der einzelnen Stücke an Registerwechseln, Ausschmückungen und Variationen seinen Stimmbändern entlockt, ist beispiellos. Ebenso die scheinbare Leichtigkeit, mit der Spyres zwischen hohen und tiefen Registern wechselt.<<<<< aus Klassik begeistert von Peter Sommeregger 

Dies ist eine äußerst gelungene Aufnahme,p als Visitenkarte des vielleicht vielseitigsten und einzigartigsten Baritenors unserer Zeit.

Meine Empfehlung, anhören und begeistert sein!

“Noch eine Anmerkung……soganz verpufft war der Baritenor nicht, Andrea Nozzari, Jean de Reszke und Noël Coward, dessen Stimme als ein unverwechselbarer Baritenor beschrieben wurde.“

LG tiranno 

Ja, dieser Sänger ist eine sichere Bank!  Er ist spielfreudig, komödiantisch und auch witzig – in seinen Duetten mit Robert Brownlee!

Jede Aufnahme von ihm ist auch das Geld wert, das man ausgiebt.

Erich

Amici e Rivali 

 

Amici e Rivali: Duette und Ensembles aus Il barbiere di Siviglia, Ricciardo e Zoraide, La donna del lago, Elisabetta, regina d’Inghilterra, Otello, Le Siège de Corinthe und Armida

Lawrence Brownlee, Michael Spyres (Tenor); mit Tara Erraught (Mezzosopran), Xabier Anduaga (Tenor); I Virtuosi Italiani/Corrado Rovaris

 

https://www.rondomagazin.de/kritiken.php?kritiken_id=11279

……Text von Matthias Siehler ……

So etwas hat es in der wahrlich nicht kurzen und sehr vielfältigen Aufnahmegeschichte der klassischen Musik noch nie gegeben.

Die ist eine außergewöhnliche CD, sie konzentriert sich auf Duette und Ensembles von Rossini, der angesichts der Fülle dieses Stimmtyps in seiner neapolitanischen Zeit von 1815-’22 ihm zur Verfügung stand, wie z.B.Giovanni David, Andrea Nozzari und Manuel Garcia. Brownlees Tenor passt in die Giovanni-David-Form, leicht und flexibel mit glitzernder Brillanz in seinem oberen Register. Spyres mit seinem dunkleren, baritonalen Tenor passt zu den Nozzari-Rollen, kraftvoll und gewichtig, aber mit Kopfnoten, die wirklich begeistern können (ich werde nie das natürliche E vergessen, das er plötzlich in einer konzertanten Aufführung von Donizettis Les martyrs herausschmetterte* ). 

Für mich als Tipp, das Duett aus Ricciardo e Zoraide und die Szene aus Elisabetta, mit Spyres als bewegendem Leicester und Brownlee als falscher Freund Norfolk, hier kann man hören wie beide die anspruchsvollen Anforderungen der Partien aufs treffsicher erfüllen. 

Die originelle Mezzosopranistin Tara Erraught fügt wichtige Beiträge zu Auszügen aus Otello (als Desdemona), La donna del lago (als Elena) und Le Siège de Corinthe (als Pamyra) bei. In einem Ausschnitt aus Armida übernimmt der junge spanische Tenor Xabier Anduaga die Nebenrolle des Carlo; er ist auch eine lohnende Präsenz im Otello – Duett als Jago, in Ricciardo e Zoraide die Partie des Ernesto sowie der dritte Tenor im Terzett aus Armida.

 

Mit viel Vorwärtsdrang unter Corrado Rovaris ist das historische Instrumentenorchester ordentlich, präzise und leicht strukturiert.

LG tiranno 

* zu hören auf der Aufnahme bei Opera Rara

Lieber tiranno,

liebe alle,

Michael Spyres ist tatsächlich ein Phänomen, und die CD mit Lawrence Brownlee ist etwas für die einsame Insel – man wird nicht müde, diese Aufnahme zu genießen. Was ich bei Spyres über seine stimmlichen Glanzleistungen hinaus schätze, ist seine überaus souveräne insb. französische Aussprache – man gönne sich das youtube-Video des Auftritts als Postillon von Longjumeau: 

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Wobei: von ihm kann man eigentlich alles nur mit Gewinn hören. Ich hatte für Mai (?) 2020 eine Karte für ein Recital von ihm in der Brüsseler Oper, aber das wurde natürlich aus bekannten Gründen nichts. Ich würde etwas drum geben, ihn doch noch einmal live erleben zu dürfen.

Grüße!

Honoria Lucasta

Danke Honoria, endlich mal ein Tenor dessen Stimme mich begeistert, besonders mit dem Postillion, einfach großartig. 🙂

Hallo, musika!

Ja, es ist auch einer meiner meistgehörten Tenöre. Die größte Glanzleistung von ihm ist für mich sein „Arnold“ in einer Gesamtaufnahme des „Wilhelm Tell“ von Rossini.

Gruß Attila

Ihr habt recht eine großartige Stimme ein hervorragende Gestaltung. Ingrid hat sich spontan festgelegt und gesagt. „So perfekt habe ich diese Arie noch nie gehört“. Ich schwanke noch und möchte mit meinem bisherigen Favoriten in dieser Bravorarie Nicolai Gedda vergleichen. Aber eines ist klar: Absolute Spitzenklasse.

herzlich grüßen die Sängerfreunde und danken für diesen Genuss.

high E !! tenor Michael Spyres / Donizetti * Les Martyrs _ Act III „Oui, j’irai dans les temples“

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LG tiranno 

 

Aus dem Album aus Beitrag #4 

8. Adam: Le Postillon de Lonjumeau, Akt I: „Mes amis, écoutez l’histoire“ (Chapelou, Chorus)

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LG tiranno 

Liebe alle,

der Ausschnitt aus den Märtyrern von Donizetti ist fulminant – so etwas habe ich bisher nur sehr selten gesehen. Die Arie ist ja auch ohne das hohe E eine veritable tour de force. Man merkt es -bei aller Professionalität- dem Sänger aber schon an, daß ihn während der gesamten Arie der Gedanke an diesen letzten hohen Ton bewegt. Es ist eben grausam: der Sänger kann vorher dem Publikum im Wohlklang die Sinne schwinden lassen – wenn der hohe Ton verrutscht, war alles vergebens.

Das ist nun vorliegend entschieden nicht passiert. Es ist bemerkenswert, daß sowohl Tenor als auch Dirigent nach dem letzten Ton erst einmal wieder in die Realität zurückfinden müssen; verständlich, nach so einem Ausflug in die höchsten Stratosphären des Gesangs. Aber ich kann auch verstehen, daß Spyres laut darüber nachdenkt, Partien mit solchen Extremhöhen schon aus nervlichen Gründen nicht mehr allzu ausdauernd singen zu wollen. Schade, aber nachvollziehbar; man lebt halt nicht vom Adrenalin allein.

Grüße!

Honoria Lucasta

So bewundernswert es auch ist, dass Michael Spyres die hohen Töne erreicht und hält – findet ihr sie wirklich schön? Also ehrlich gesagt, mir kräuselt sich das Zahnfleisch.

Liebe Amina,

du hast damit nicht ganz so Unrecht!  Doch bei diesen hohen Tönen ist der sonst so erwünschte Wohlklang meist nur Zweitrangig – die gute Höhe ist das Ziel und es soll ja nicht nur erreicht klingen.

Liebe Grüße –

Erich

Er ist sehr aufgeregt und hat totales Lampenfieber, kein Wunder, bei dieser Arie. Außerdem schaut er wohl in die Noten, oder sieht das nur so aus? Aber so ist es halt bei den Tenören, das Publikum wartet auf den hohen Ton und ist begeistert.

musika

 

Spyres ist sicher einer der besten Tenöre der Gegenwart. Seine Stimme mit der umwerfenden Höhe ist schon phänomenal. An dieser Stelle will ich aber darauf hinweisen, dass er auch das Baritonfach ausgezeichnet singt. Das merkt man an seiner vor einiger Zeit erschienenen CD „Baritenor“, in der er nebeneinander Tenor- und Baritonarien singt. Er vermag die Tessitura gut zu wechseln, seine Stimme klingt in dem Bariton-Repertoire genauso voll und sonor wie in den Tenor-Arien. Indes dunkelt er die Stimme bei den Bariton-Arien etwas ab, so dass seine Stimme hier wirklich wie ein Bariton klingt. Insoweit kann ich die Bezeichnung „Baritenor“ gut nachvollziehen. Aber eigentlich versteht man darunter einen hohen Bariton, der auch viele Rollen des Tenor-Fachs bravourös singen kann, aber von Grund auf kein hoher C-Tenor ist, sondern mit seiner tiefen Tessitura eher für Partien wie Parsifal, Siegmund, Loge oder Max geeignet ist, deren Tessitura sehr tief, im Bereich des Baritons, liegt und nur einige hohe Tenor-Spitzentöne aufweist. Diese Baritenöre haben meistens den Bruchton des Baritons, das e, derjenige von Spyres ist aber eindeutig das fis, dass ihn als echten Tenor ausweist. Toll, dass er auch so gut das Bariton-Repertoire bewältigt. Diese „Baritenor“-CD kann ich wärmstens empfehlen. Die Anschaffung lohnt sich!

Herzliche Grüße

Lustein

Zitat von amina am 12. Juni 2022, 23:22 Uhr

So bewundernswert es auch ist, dass Michael Spyres die hohen Töne erreicht und hält – findet ihr sie wirklich schön? Also ehrlich gesagt, mir kräuselt sich das Zahnfleisch.

Liebe amina

Mit Freude und Erleichterung lese ich Deine Bewertung – sie deckt sich nämlich absolut mit der meinigen. Die Arie selbst, singt er natürlich großartig. Aber dieser hohe Ton…, also mir gefällt er überhaupt nicht, er klingt gekiekst und irgendwie paßt er da nicht rein, paßt nicht zu der Arie. Schön, daß wir einer Meinung sind.

LG PavOro

Liebe alle,

ich glaube, schön findet diesen hohen Ton niemand, der Ohren zum Hören hat. Er liegt ja eine Stratosphäre oberhalb der Tonlage, die wir noch allenfalls bejubeln: hohes C, evtl. noch ein Des. Und wenn man ganz genau hinhört, dann ist diese Note auch bei dem Alleskönner Michael Spyres ein wenig ertrotzt: nicht völlig rein, weil er den dafür notwendigen Platz in seiner Kehle ja nicht in vielen Jahren übend festlegen konnte, nehme ich jedenfalls an; ein wenig auf gut Glück auf einer bemerkenswerten Stütze an den abgeschätzt korrekten Platz in der Kehle geschleudert. Von daher ist es ein -sehr gelungenes!- Zirkusstück. Aber außer Spyres bekommt das derzeit wohl kaum jemand so souverän hin, und die magere Liste der Aufnahmen der Märtyrer läßt auch nicht vermuten, daß ein anderer Tenor sich auch nur in ähnliche Höhen begeben hätte beim Versuch, diese Oper mit der komplizierten Entstehungsgeschichte mit einem so überirdischen Ton zu garnieren.

Es wäre, finde ich, sehr unangemessen, den Sänger auf seine Spitzentöne reduzieren zu wollen. Seine CD „Baritenor“ zeigt ja, daß ihm nicht nur die dramatischen Höhen liegen…

Grüße!

Honoria Lucasta

Naja gekiekst hat er nicht, der Ton war da, sehr angestrengt und raus gepowert, aber nicht schön. Andere Tenöre mischen oft in der Höhe die Kopfstimme dabei, klingt auf jeden Fall besser. 

Zitat von Honoria Lucasta am 13. Juni 2022, 18:24 Uhr

Es wäre, finde ich, sehr unangemessen, den Sänger auf seine Spitzentöne reduzieren zu wollen. Seine CD „Baritenor“ zeigt ja, daß ihm nicht nur die dramatischen Höhen liegen…

Liebe Honoria

Bitte, daß ich nicht falsch verstanden werde, ich wollte keinesfalls die ansonsten großartige Leistung und Darbietung von Spyres kritisieren, oder infrage stellen, keineswegs. Es ging mir nur um den bewußten „hohen Ton“. Der klingt für mich irgendwie unpassend und unschön, reißt das vorher Gehörte aus der Harmonie.

LG PavOro

Lieber PavOro,

das habe ich auch genau so verstanden. Aber es gibt schon einen -allgemeinen- Reflex, bei einem Sänger nur die Spitzentöne hören zu wollen (ich nehme mich da bisweilen nicht aus), deswegen mein vorsichtiges caveat…

Und ich bin völlig einig mit Dir: der Spitzenton aus der Märtyreroper ist extrem schräg.

Herzliche Grüße!

Honoria Lucasta

Man muss ihn einfach als „Arnold“ gehört haben:

YouTube

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Ja, das stimmt!

Ich habe mich in den letzten Wochen durch eine Serie von 13 kompletten „Tells“ durchgehört und gesehen.  Meine Hochachtung gilt jedem dieser Tenöre, die sich an diese Partie herantrauen – es ist alles vertreten, von toll bis sehr mühevoll.  Und diese Tenöre nur auf den Spitzenton zureduzieren, ist ungerecht.

Erich

Zitat von Attila am 25. Juli 2022, 00:05 Uhr

Man muss ihn einfach als „Arnold“ gehört haben:

…….und gesehen….?….am 13.7.2013 in Bad-Wildbad, wie schon erwähnt! 

 

LG tiranno 

 

Gibt es etwas, was dieser Sänger nicht mit seiner großen technischen Sicherheit, seinem Stilgefühl und seiner wunderbaren Stimme nicht singen kann?

https://youtu.be/91Z3ShZHZT4https://youtu.be/91Z3ShZHZT4

VG Folco

Lieber Folco,

Selbstverständlich hast Du recht. Spyres, den wir noch gar nicht so oft hörten,  kann alles singen und alles gelingt gut. Wunderbar. Auf diesem Niveau ist Diskussion über Qualtät fast Anmaßung und Beckmesserei.

Ich, Hans von den Sängerfreunden, empfinde jedoch vieles als Stimmakrobatik und da der Sänger für alles steht, steht er für nichts. Wo ist sein Profil, sein Schwerpunkt? Ich empfinde Bewunderung für diese Leistungen in praktisch zwei Fächern. Richtig gepackt hat mich aber noch keine seiner Rollengestaltungen.

So ist das Problem, wenn man zu zweit unter einem Namen schreibt. Was hier geäußert wird ist die Empfindung von Hans. Ingrid hat sich noch nicht geäußert. Das was ich meine von ihr gehört zu haben. „Ach, das ist ähnlich wie bei Domingo“. Wenn sie begeistert gewesen wäre hätte sie dies  deutlich geäußert. Bitte nehmt alles als sehr ambivalentes Urteil, denn das ist es auch.

Herzlicht die Sängerfreunde.

Liebe Sängerfreunde,

liebe alle,

der Schwerpunkt von Michael Spyres ist sicher Belcanto mit allen seinen Weiterungen: Rossini, Bellini, Donizetti – diese hat er ja auch extensiv aufgenommen, inkl. solcher Opern, die meist allenfalls der Vollständigkeit halber erwähnt werden. 

Was mich an Spyres begeistert, ist sein rückhaltloser stimmlicher  Einsatz – nicht nur in extremen Partien und Arien wie z.B. der weiter oben erwähnten wie den Märtyrern von Bellini. Er ist immer voll da. Das kann man am besten sehen in den zahllosen Mitschnitten seiner Auftritte -legal, halblegal oder gleich illegal-, auf youtube. Er ist halt ein Sänger sui generis; so einen gibt es nur einmal in jeder Generation.

Grüße!

Honoria Lucasta

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

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