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MOZART, Wolfgang Amadeus: DER TRAUM DES SCIPIO (Il sogno di Scipione)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):
IL SOGNO DI SCIPIONE
(Der Traum des Scipio)

Serenata drammatica in einem Akt, KV 126
Libretto nach Cicero von Pietro Metastasio
Originalsprache: Italienisch
Uraufführung nicht bekannt; das bisher angenommene Datum
1. Mai 1772 ist nicht belegt.

DIE PERSONEN DER HANDLUNG
Scipio, römischer Feldherr (Tenor)
Costanza, Göttin der Beständigkeit (Sopran)
Fortuna, Göttin des Glücks (Sopran)
Publio, Adoptivgroßvater des Scipio (Tenor)
Emilio, Vater des Scipio (Tenor)
Licenza (Sopran)

Ein Gemach im römischen Kaiserpalast.
Die mit einem D-Dur-Allegro beginnende Ouvertüre, dem ein von Flöten und Oboen bestimmtes Andante folgt, geht direkt in die erste Szene über, die Scipio schlafend zeigt und die Göttinnen der Beständigkeit und des Glücks, Costanza und Fortuna, mit ihm im Traum redend. Sie fordern ihn auf, sich für eine von ihnen zu entscheiden. Scipio bittet sich eine Bedenkzeit aus. In einer ausladenden Arie beklagt er seinen unentschlossenen und zweifelnden Geist. Die Göttinnen sichern ihm zu, seine Fragen zu beantworten.
Fortuna zeigt in einer virtuos angelegten Arie die Vorteile ihrer Wandelhaftigkeit, während Costanza den Träumenden in himmlische Gefilde entführt und ihm dort die Unzulänglichkeit des Menschen an einem Gleichnis verdeutlicht. Scipio drängt auf weitere Erkenntnisse und Costanza zeigt ihm die Bewohner der ewigen Gefilde, darunter auch zwei seiner Vorfahren, seinen Vater Emilio und seinen Adoptivgroßvater Publio.
Publio macht dem sich erschreckt gebenden Scipio klar, dass nur die gebrechlichen Glieder tot, der Geist und die Seele jedoch lebendig sind. Er fordert ihn zu einem tugendhaften Leben auf, denn nur tugendhafte Menschen haben im Jenseits auch die schönsten Wohnungen. Die ungeduldige Fortuna drängt dagegen auf eine Entscheidung, aber Costanza gestattet Scipio noch mehr Fragen, denn nur der Wissende ist auch in der Lage, richtige Entscheidungen zu fällen.
Scipio wendet sich an seinen Vater Emilio, der das Gleichnis eines weinenden Kindes zeichnet, dessen Kummer Erwachsenen immer gering erscheint. Und so sind auch im Himmel menschliche Sorgen gering. Scipios Wunsch, im Himmel bleiben zu können, vermögen die beiden Göttinnen nicht zu erfüllen. Auch Publio und Emilio ermahnen ihn, sein Erdenschicksal zu erfüllen und der Pflicht zum Dienst an Rom nachzukommen.
In einer Arie drückt Publio einen Vergleich zwischen menschlichen Anfechtungen und einem Sturm aus, der zwar eine Eiche zu erschüttern vermag und sie auch vieler Blätter beraube, was aber dem festverwurzelten Baum nichts anhaben kann. Die Bitte Scipios an seinen Vater um einen Rat, für welche der beiden Göttinnen er sich entscheiden solle, weicht dieser mit dem Hinweis aus, er könne dem Sohn die „Ehre der Wahl“ nicht rauben.
Wieder drängt Fortuna Scipio, sich für sie zu entscheiden, denn er werde sie in Zukunft benötigen. Sie behauptet nämlich, dass nur die Glücklichen Erfolg haben werden, aber ein finsterer Blick kann auch ebenso Unglück hervorrufen. Die folgende Frage Scipios nach einer Kraft, die größer sei als des Glückes Laune, beantwortet Costanza mit einem erneuten Gleichnis: Allein die Klippe in der Brandung des Meeres hält dem Unwetter stand.

Scipio hat sich entschieden – für Costanza und gegen Fortuna; er unterstreicht, dass die Göttin des Glücks keine Macht über seine furchtlose Seele und sein edles Herz gewinnen könne. Wenn Fortuna nun ihren Zorn mit Blitz und Donner zum Ausdruck bringt, bleibt Scipio trotzdem standhaft bei seiner Meinung.
Das ist der Moment, da Scipio erwacht und erkennen muss, dass er zwar geträumt hat, sein Traum aber sicherlich ein Wink der Götter war, wie er sein Leben gestalten müsse.
Licenza, die personifizierte Huldigung, tritt auf und verkündet, dass hier zwar von Scipio die Rede war, dass aber dem regierenden Fürsten die Liebe der Herzen gebühre. Es sei auch unnötig, von Vorbildern aus der Vergangenheit zu berichten, wenn das Auge doch den Beweis der Tugend vor sich sehe.

© Manfred Rückert

Anmerkungen:
Das hier vorgestellte Werk schrieb Metastasio für eine Geburtstagsfeier von Kaiser Karl VI. Mozart vertonte das Libretto zu den Feiern der Sekundiz des damaligen Salzburger Fürsterzbischofs Sigismund Graf Schrattenbach, der jedoch kurz vor dem Jubiläum starb. Die Serenata wurde dann seinem Nachfolger Colloredo gewidmet.

Hinsichtlich der Uraufführung des Werkes am 1. Mai 1772 wird heute angenommen, dass es zu einer vollständigen Aufführung nicht gekommen ist, sondern, dass man nur die „Licenza“, die Huldigungsarie, gab. Wenn das stimmen sollte, dann hat der Komponist sein Werk wohl nie zur Gänze gehört.

Wenn man aber unterstellt, dass das Werk zu Mozarts Zeiten tatsächlich nicht aufgeführt wurde, dann war die konzertante Darbietung am 20. Januar 1979 im Großen Salzburger Festspielhaus diese Uraufführung. Die erste szenische Aufführung gab es im Jahre 1982 in einer Laieneinstudierung im Rahmen des Jugendfestspieltreffens Bayreuth. Die erste professionelle szenische Aufführung fand 1984 unter der Leitung von Christoph Hogwood beim zweiten Festival di Vicenza statt.

Die eingangs erwähnte zweisätzige Ouvertüre erhielt die eigene KV-Nummer 161. Zusammen mit dem nachkomponierten Finale in D-Dur KV 163 bildet sie eine vollständige Sinfonie in drei Sätzen, die in der 6. Auflage des KV (Köchelverzeichnis) die Nummer 141a erhielt.

Dieses Werk ist wahrscheinlich zu Mozarts Zeit nie aufgeführt worden. Heute gibt es zumindest die Möglichkeit, die Musik zu konsumieren:

Mozart: Il Sogno di Scipione K 126   Mozart: Il Sogno di Scipione (italienische Gesamtaufnahme, Live Montreux 09.09.2000)   Il sogno di Scipione, K. 126: Coro "Cento volte con pieto sembiante" (Coro)

Mozart Edition, Vol. 17: Opern Il Sogno di Scipione / "Cosi fan Tutte"   Die vollständige Mozart-Edition Vol. 31 (Il sogno di Scipione)   Mozart: Il Sogno di Scipione / Scipios Traum, KV 126 [Vinyl Schallplatte] [3 LP Box-Set]

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