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Umberto Giordano: Fedora, Übertragung am 14.01.23 aus der MET

Liebe Freunde,

die gestrige Übertragung von Giordanos „Fedora“ im Kino war – neben Cherubinis „Medea“ zu Beginn der Saison –  eine der beeindruckensten und mitreißendsten Inszenierungen, die wir im Rahmen dieser Übertragungen gesehen haben. Wir stehen noch heute unter ihrem Eindruck.
Da ich noch vieles aus dem Librettotext der Oper, nach dem ich vor noch nicht allzulanger Zeit die Inhaltsangabe in unserem Opernführer verfasst hatte, im Gedaächtnis hatte, konnte ich vergleichen, wieweit sich der Regisseur David McVicar, von dem wir schon einige gute Inszenierungen gesehen haben, an das Werk gehalten hat. Und ich kann nur sagen, dass es sich wieder um eine völlig werkgerechte Inszenierung handelte. Einzige „Zugabe“ war, dass er während des Zwischenspiels im zweiten Akt den im ersten Akt getöteten Vladimir Andrejewitsch im Hintergrund erscheinen ließ und eine Weile verharren ließ (wohl als Erinnerungsbild in Fedoras Gedanken, sein Portrait hing auch in ihrer Pariser Wohnung noch an der Wand). Er wandelte dann im dritten Akt bei ihrem Tod noch einmal über die Bühne. 
Prachtvolle Kulissen und Kostüme verstärkten den überwältigenden Eindruck dieser Inszenierung.
Das Orchester der MET unter Marco Armiliato spielte hervorragend. Neben den beiden Hauptdarstellern Sonya Yonchewa und Piotr Beczala, deren Stimmen über jeden Zweifel erhaben sind, gefiel uns besonders auch Rosa Feola als Olga, nicht nur von der Stimme, sondern auch von ihrer lebendigen Darstellung. Sie ist ja das heitere Element in dieser tragischen Oper.
Der Kinosaal war gut besetzt und alle Besucher, mit denen ich sprach, waren hellauf begeistert und beeindruckt. Wir – und wie wir wissen, viele Opernliebhaber – sind froh, dass wir in den letzten Jahren – bei richtiger Auswahl hier noch die Möglichkeit haben, vernünftige Inszenierungen zu erleben und den Verunstaltungen des Regisseurstheaters zu entfliehen. Auch in der MET gab es heftigen, stehenden Beifall.
Für alle, die diese glanzvolle Inszenierung nicht gesehen haben, hier den Trailer und auch einige vollständige Szenen aus der gestrigen Aufführung. Die Leiterin unseres Kinos hatte diesmal der regelmäßigen Kunden bereits den Trailer per Mail zugesandt.

Liebe Grüße
Gerhard

https://www.youtube.com/watch?v=Px4XBvbXTLA

https://www.youtube.com/watch?v=aQ1-P2N3tEg

https://www.youtube.com/watch?v=2lDqzQRo9aA

https://www.youtube.com/watch?v=KV9zFMLj7cg

https://www.youtube.com/watch?v=1CTOAPsjbqY

https://www.youtube.com/watch?v=NFG-_Ovqg4s

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Lieber Gerhard!

Ich besitze eine lange nicht mehr gehörte Gesamtaufnahme der Oper „Fedora“ aus der MET. In den Hauptrollen Mirella Freni, Placido Domingo und Ainhoa Arteta unter der Ltg. von Roberto Abbado. Da ich viel die „Andrea Chenier“ höre und sehe, litt sie bei mir ein „Mauerblümchendasein“. Ich werde sie mir alsbald aufgrund Deiner Schilderung der Kino-Übertragung wieder in den Player schieben. Ich freue mich schon darauf.

Herzliche Grüße

Attila 

Lieber Attila,

die von dir genannte Aufnahme besitze ich schon länger. Sie ist auch sehr schön. Allerdings hat mich diese neue Inszenierung aus der MET noch weit stärker gepackt als die genannte Aufnahme. Vor allem verkörperte Piotr Beczala für meinen Geschmack noch besser in die Rolle den Loris als Domingo. Schau dir dazu auch mal die oben genannten Ausschnitte an.

Liebe Grüße
Gerhard

https://1fichier.com/?3zbmfx70sh014sac636j

Hier noch der link, für die gesamte Aufführung!

Sie ist im Format flv, man muss sie auf das Format mp4 umwandeln, um eine DVD herzustellen.

Lieber Marcel,

danke für den Hinweis. Die Inszenierung ist es wert, sie sich mehrfach anzusehen. Die Aufzeichnung enthält auch die Vor- und Pausengespräche sowie Einblicke in die Bühnenarbeit während der Pausen, wie sie auch im Kino zu sehen sind. Diese kann man ja in der Aufzeichnung überschlagen bzw. herausschneiden. Die reine Aufführung kommt dann etwa auf eine Zeit von 1 Std 50 min, was auch auf eine DVD passt, ohne dass bei einem normalen Fernseher eine Verschlechterung der Bildqualität festzustellen ist.

Liebe Grüße
Gerhard

Nachdem meine Handballabende leider zu Ende gegangen sind, bin ich endlich dazu gekommen, mir die Met-Fedora auf DVD anzuschauen.  Generell teile ich die Ansicht von Gerhard Wischnewski, besonders was die gesanglichen Leistungen anbetrifft. Fedora habe ich noch nie auf der Bühne gesehen, daher bleibt mir nur die DVD, und bisher kannte ich nur die Fedora mit Mirella Freni und Placido Domingo – ein zugegeben sehr hoher Maßstab!

Der 1. Akt gibt mir musikalisch nicht viel, aber er gehört zur Handlung. Lediglich Sonya Yonchewa hat zwei Auftritte, die sie sofort glänzen ließen. Da er recht kurz geraten ist, war meine Geduld nicht übermäßig strapaziert. Im 2. Akt beginnt für mich eigentlich die Oper erst richtig mit der Glanzarie des Loris, der praktisch das Prunkstück der Oper „kalt“ singen muß. Und da war ich der Meinung, daß Domingo schneller „warm“ war als Beczala. Domingo verströmte einen Schmelz und glänzte in der Höhe, die Beczala noch nicht erreichte. Das dramatische Duett am Ende des 2. Aktes belehrte mich eines Besseren. Beczala braucht sich hinter Domingo nicht zu verstecken.

Der Höhepunkt war für mich der 3. Akt. Der außerordentlich schwungvoll dirigierende Fabio Armiliato vermochte die Dramatik der Musik so zu forcieren, daß es auch Beczala nicht schwer fiel, seinen Glanz zu entfalten, er war Domingo mindestens ebenbürtig, auf alle Fälle übertrafen die beiden Hauptdarsteller in der Gestaltung die mir bisher bekannte Aufführung doch beträchtlich. So kann ich der Meinung zustimmen, daß diese Met-Inszenierung keinesfalls weniger aufregend ist als die mir bisher bekannte. Darstellerisch ist sie sogar wesentlich überzeugender.

Nicht gefallen hat mir der fiktive Auftritt des ermordeten Vladimir – das hätte sich der Regisseur sparen können. Fedora kann man auch ohne diesen Einfall abnehmen, daß sie den Tod ihres Verlobten nicht vergessen kann. Auch die eingeblendeten Bilder mit der Pflege des ermordeten Verlobten der Fedora im 1. Akt haben mich nicht begeistert.  Das Bühnenbild des 3. Aktes der Aufführung Freni/Domingo fand ich wirkungsvoller und hat mich träumen lassen von der persönlich schon erlebten Schönheit der Seen im Berner Oberland, aber darum geht es ja nicht, das ist Nebensache.

Generell glaube ich, daß die musikalische Wirkung im Kinosaal mit allen technischen Möglichkeiten die meines Fernsehers mit der angeschlossenen Box um ein Vielfaches übertroffen hat. Leider hat das einzige Großkino in Gera seit 2020 geschlossen, wir haben nur noch ein einziges eher kleines Kino, welches nicht an die internationalen Opernübertragungen angeschlossen ist.

Herzlichst Sir Morosus

Lieber Sir Morosus,

danke für die ausführliche Stellungnahme. Die – wie ich sie genannt habe – „Zugabe“ mit der Erscheinung des toten Vladimir war auch das erste, was ich in der Pause gegenüber Bekannten als überflüssig bemängelt habe. Es ist leider so, dass heute meist schon die Ouvertüre unbedingt mit überflüssigen Aktionen bebildert werden muss, was ich aber in der MET, auch hier bei Fedora, bisher nicht erlebt habe. Als ob der moderne Mensch nicht mehr in der Lage ist, wenige Minuten ohne irgendein überflüssiges Gehopse auf der Bühne, bei geschlossenem Vorhang der Ouvertüre zu lauschen. Hier war es nun nicht die Ouvertüre, aber das etwas längere Zwischenspiel in 2. Akt, das bei offenem Vorhang eine „Aktion“ haben sollte. Aber das war noch  gegenüber vielem, was ich bisher an „Erfindungen“ mancher Regisseure gesehen habe, erträglich. 
Dieser Tage habe ich mir im Zusammenhang mit der kürzlich erstellten Inhaltsangabe der „diebischen Elster“ eine Inszenierung der Oper aus der Scala von 2017 angesehen. Im großen und ganzen eine konventionelle Aufführung und wie ich – den Text noch weitgehend im Gedächtnis – feststellen konnte, auch in der Handlung nicht verändert. Sogar die Szenen, die ich bei Durcharbeitung des italienischen Originallibrettos in der deutschen Übersetzung nicht fand, und die ich daher nach dem italienischen Libretto ergänzt habe, waren vollständig vorhanden. Das Regiekonzept fand ich eigentlich recht gut: Die Elster wurde von einer weiß gekleideten, mit schwarzem Federkleid versehenen Akrobatin dargestellt, die fast während des ganzen Stücks auf der Bühne war, auch teilweise an Seilen in der Luft schwebte. Sie zog sozusagen die Fäden. Was mir aber völlig überflüssig erschien, war die Belebung der Ouvertüre durch ein Marionettentheater auf der Bühne und dass die Marionettenspieler mit den Marionetten auch manchmal während er Handlung auf der Bühne erschienen. Einen Reim darauf konnte ich mir nicht machen. Wie ich nachträglich in den Kritiken las, fanden auch die Rezensenten diesen Unsinn völlig überflüssig. Die Ninetta wurde übrigens von Rosa Feola gespielt und gesungen, die mir schon in der Fedora so gut gefiel.

Liebe Grüße
Gerhard

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