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Weihnachtsoratorium – einmal ohne Bach!

Bachs Weihnachtsoratorium ist sicherlich der Inbegriff christlichen Lobes auf die Menschwerdung Gottes in der Kunstmusik. Besser kann man die Geschichte nicht in Töne fassen – sofern man ein Ohr für die Barockmusik hat. Wagnerianer werden bestimmt uninteressiert diesen Beitrag übergehen.

Wenn ein Musikliebhaber aber die Weihnachtshistorie von Heinrich Schütz hört, wird ihm die, kann ich mir jedenfalls vorstellen, fast schon archaisch vorkommen. Schütz hat als 75jähriger den Evangelienbericht des Lukas in Rezitativtechnik vertont, eine Form, die damals gerade aktuell aufgekommen war. Das war noch nicht das, was wir unter dem Begriff Oratorium verstehen, denn hier fehlten noch die in den Evangelienbericht eingeschobenen betrachtenden Arien auf freie Texte.

Aber Schütz hat den Lukas-Text insofern aufgelockert, als dass er neben dem Eingangs- und Schlusschor noch acht Szenen einfügte, so die Engelverkündigung (1), das „Ehre sei Gott in der Höhe“ (2), die Worte der Hirten auf dem Felde und im Stall von Bethlehem (3), die Äußerungen der Weisen aus dem Morgenland (4) und die der Hohen Priester und Schriftgelehrten (5). Die (6) ist die Äußerung des Herodes und als Einschub (7) und (8) hören wir die Engel, die Joseph zur Flucht nach Ägypten raten und ihn und seine Frau mit dem Kind auch wieder die Rückkehr empfehlen.

Das alles hat Schütz in genialer Einfachheit, aber sehr bildhaft in Töne zu setzen vermocht: die Engel werden von den Streichern gekennzeichnet, die Hirten haben die Holzbläser als charakteristische Begleitung erhalten, während die Hohen Priester von Posaunen und Herodes von den königlichen Trompeten charakterisiert werden. Diese Einschübe sind als „Geistliche Konzerte“ konzipiert.

Bedauerlicherweise ist die „Historia der Freuden- und Gnadenreichen Geburth Gottes und Marien Sohnes Jesu Christi“ nicht vollständig überliefert. So ist der Eingangssatz bis auf die Generalbassstimme nicht erhalten geblieben. Man muss also wohl oder übel für jede Aufführung auf moderne Rekonstruktionen zurückgreifen – Scherings Ausgabe von 1909 und jene von Schöneich 1954 sind allerdings als unbefriedigend gewertet worden, weil sie „unschützig“ sind. Eine nicht eindeutig zu beantwortende Frage betrifft auch das mit „Violette“ bezeichnete Instrument, das einmal als Bratsche, ein anderes Mal als Gambe deklariert wurde.

Ich habe die Weihnachtshistorie in der Interpretation von Matteo Messori gehört, der die Instrumentalisten und den Chor der Capella Augustana leitet. Und diese Darbietung ist in ihrer klaren Diktion für mich eine wunderbare Einspielung, aber auch Entdeckung, was die Sänger und Instrumentalisten der Formation angeht. Hier wird praktisch in kleiner, man kann sagen: solistischer Besetzung gesungen und das kann ein gefährliches Unterfangen sein. Nicht jedoch bei diesen Interpreten. Hier wird klar und mit deutlicher Aussprache der Text vorgetragen und ich stelle mir vor, dass Henricus Sagittarius mit dieser Vortragsweise sehr zufrieden wäre.

Übrigens ist die „Historie“ in folgendem 19-CD-Würfel anthalten:

“Schütz

Bei nur 19 CDs kann es natürlich keine Gesamtschau des Schütz-Werkes sein und tatsächlich fehlen bedeutende Kompositionen wie z.B. die Psalmen Davids und die mit Schwanengesang betitelte Komposition des 119. Psalms, des längsten der Psalms der Bibel. Trotzdem ist diese Werkschau eine bedeutsame Auswahl aus dem Schützschen Œu­v­re und wird wohl nur durch Hans Christoph Rademanns Aufnahme der Gesamteinspielung bei Carus übertroffen.

Ich habe neben der o. a. Box in der Zwischenzeit auch die Gesamtaufnahme von Hans-Christoph Rademann, lieber Manfred:

“Heinrich

und hier führt Hans-Christoph Rademann einleitend  etwas zu Heinrich Schütz und dem Heinrich-Schütz-Jahr 2022 aus. Anschließend wird  die Weihnachtshistorie aufgeführt:

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Liebe Grüße

Willi?

Lieber Willi,

ich habe die Weihnachtsgeschichte abgehört und bin auch mit dieser wunderbaren Einspielung mehr als zufrieden. Und diese Zufriedenheit lässt mal wieder die bekannten Regungen in mir hochkommen – aber ich weiß mich zu bremsen, denn das sind im Grunde genommen alles Dinge für die Tonne, wenn ich mal nicht mehr bin. Vom Anschaffungspreis mal ganz abgesehen. Da begnüge ich mich mit der Brilliant-Ausgabe und der Capella Augustana. Trotzdem aber danke ich Dir für das schöne musikalische Weihnachtsgeschenk!

Da nicht für, lieber Manfred. Und ich denke, dass beide Ausgaben ihre Vorzüge haben.

Liebe Grüße

Willi?

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