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DESSAU, Paul: PUNTILA

Paul Dessau (1894-1979):
PUNTILA
Oper in dreizehn Bildern mit Prolog und Epilog
Libretto von Peter Palitzsch und Manfred Wekwerth
nach Bertolt Brechts
Theaterstück Herr Puntila und sein Knecht Matti

Uraufführung am 15. November 1966 in der (Ost-)Berliner Staatsoper.

Personen der Handlung:
Johannes Puntila, Gutsbesitzer (Bass)
Matti Altonen, sein Chauffeur (Bariton)
Fredrick, Advokat (Tenor)
D
rei Bierleichen (stumme Rollen)
M
üder Ober (Sprechrolle)
E
in Diener (Sprechrolle)
Die Schmuggler-Emma (Alt)
D
ie Apothekerin(Mezzosopran)
Lisu, das Kuhmädchen (Sopran)
Telefonistin Sandra (Sopran)
1. Gutsbesitzer (Bass)
Erster. Arbeiter (Tenor)
Händler (Tenor)
Bibelius, Gutsbesitzer (Tenor)
Zweiter Arbeiter (Bass)
Fotograf (Tenor)
Dritter Arbeiter (Bass)
Zweiter und Dritter Gutsbesitzer (Bass, Tenor)
Vierter Arbeiter (Bass)
der Kümmerliche (Tenor)
Buckliger (stumme Rolle)
Kellnerin (stumme Rolle)
Ein Arbeiter (Tenor)
Ein Fleischer (Sprechrolle)
Fina, Stubenmädchen (Mezzosopran)
Laina, Köchin (Alt)
Ein Arbeiter (Sprechrolle)
Eva, Puntilas Tochter (Sopran)
Ein anderer Arbeiter (Sprechrolle)
Eino, Attaché (Tenor)
Probst (Tenor)
Pröbstin (Sopran)
Chor: Waldarbeiter, Gesinde auf Puntila.

Ort und Zeit: Tavasthus in Finnland zu Beginn des 20.Jahrhunderts.

Prolog.
Vor dem Vorhang.
Vor Beginn der Oper wird ein Text gesprochen, in dem es u.a. heißt: „[…] die Zeit ist trist. Klug, wer besorgt, und dumm, wer sorglos ist! Doch ist nicht übern Berg, der nicht mehr lacht.“ Das Kuhmädchen Lisu beschimpft den Gutsbesitzer Puntila als ein „unnützes und verfressenes Tier“ und nennt ihn eine „Landplage“.

Erstes Bild: Nebenstube im Parkhotel zu Tavasthus.
Herr Puntila hat sich mit dem Advokaten Fredrick und weiteren Personen getroffen, hat dabei ordentlich dem Alkohol zugesprochen, wobei nur noch der Advokat und Herr Puntila einigermaßen nüchtern, die anderen Personen aber unter den Tisch gesunken sind. Enttäuscht, weil sie nichts vertragen können, schwingt er sich auf den Tischen und tanzt, durchaus gekonnt, zwischen Gläsern hin und her. Plötzlich wird er von einem Mann, der in die Gaststube tritt, angesprochen, und der sich ihm als sein Chauffeur vorstellt. Obwohl Puntila den Mann nicht wiedererkennt, nennt er ihn ganz menschlich und will dann von ihm eine Entscheidungshilfe zu einem wichtigen Fall haben: seine einzige Tochter Eva steht kurz vor ihrer Heirat und soll von ihm selbstverständlich eine gute Mitgift bekommen. Dazu muss er allerdings einen Wald verkaufen oder sich selbst; letzteres indem er auf die Avancen der reichen Frau Klinkmann eingeht. Puntila entscheidet sich für den Wald.

Zweites Bild: Nutzwald mit aufgeschichtetem, geschlagenem Holz.
Als Puntila das wertvolle, hoch gestapelte Holz sieht, kann er nicht anders, als seine Entscheidung wieder zu ändern – den Zuschlag bekommt nun Frau Klinkmann.

Drittes Bild: Diele im Gutshaus der Frau Klinkmann mit vielen Türen.
Die Zuschauer werden Zeugen, wie Puntila und Matti nächtens bei der reichen Frau Klinkmann in die Wohnung eindringen. Sie schlagen den Hausdiener in die Flucht, danach öffnet Puntila jede Tür, bis er schließlich im Schlafzimmer Frau Klinkmann antrifft. Weil die allerdings Geräusche gehört hat, war sie inzwischen wach geworden und stieß einen schrillen Schrei aus, als Puntila ins Schlafzimmer kam. Erschrocken über diesen Schrei ziehen sich Puntila und Matti zurück. Puntila aber nimmt sich vor, doch lieber den Wald zu verkaufen.

Viertes Bild: Dorfplatz mit Apotheke und Post, am frühen Morgen.
Puntila ist noch immer betrunken und gerade mit seinem Auto auf der Suche nach Alkohol. Dass er in seinem Zustand mit dem Wagen gegen einen Telegrafenmast fährt, wundert natürlich nicht. Ihm kommen vier Frauen entgegen, beispielsweise die Schmuggler-Emma, danach die Apothekerin, dann das Kuhmädchen Lisu und zuletzt die Telefonistin Sandra. Sie alle berichten ihm aus ihrem Leben, nur die Apothekerin schenkt ihm auch noch eine Flasche Schnaps, als er sie über seine scharlachkranken Kühe informiert. Kaum ist die Apothekerin weg, trinkt Puntila die Flasche selbst aus. Sandra, die Telefonistin, informiert ihn, dass seine Tochter schon die halbe Nacht gesucht habe, weil er Herrn Bibelius, einen Kaufinteressenten für den Wald, nun schon zum zweiten Mal versetzt habe. Als Nachwehe für die Flasche Schnaps, im Rausch also, verspricht Puntila den Frauen nacheinander die Ehe und lädt sie für den Sonntag auf sein Gut ein.

Fünftes Bild: Dorfplatz zu Lammi.
Puntila zankt mit Matti und wirft ihm vor, ihn auf den falschen Gedanken mit der Klinkmann gebracht zu haben, der Wald wäre ansonsten doch längst schon verkauft. Der (irgendwie harmlos wirkende) Streit mit Matti veranlasst Puntila, zunächst erst einmal zum Café zu gehen, wo er auch telefonieren will. Unterwegs beobachtet er auf dem Markt, wie Bibelius und andere Gutsbesitzer mit interessierten Arbeitern verhandeln. Er steht beiseite und sieht sich die Arbeiter genau an, wobei der, mit dem Bibelius gerade verhandelt, ihm gefällt. Und den wirbt er Bibelius ab, worauf der zornig davonzieht. Den Vertrag für den Waldkauf mit Bibelius kann Puntila jetzt bestimmt vergessen. Es sieht so aus, als denke er da nicht weiter drüber nach, denn er engagiert auch die übrigen Arbeiter, lässt sogar den untauglich wirkenden Kümmerlichen nicht stehen, und spendiert allen ein Runde im Café. In einem Punkt aber bleibt er hart: als die Arbeiter schriftliche Verträge ansprechen, gibt er zu verstehen, dazu nicht bereit zu sein. Allerdings hat der Zuschauer den Eindruck, dass den Arbeitern dieser Punkt auch nicht wichtig genug ist, denn sie nehmen alle Puntilas Einladung auf sein Gut Schlaraffia an und singen vom Neunstundentag.

Sechstes Bild: Im Auto.
Matti kennt Puntila, weshalb er auf der Heimfahrt die Arbeiter vor den seiner Meinung nach leeren Versprechungen Puntilas warnt: er wird sie fortjagen, sobald er wieder nüchtern sei.

Siebtes Bild: Teil des Hofs von Puntila mit Badehütte.
Es ist schon fast tiefe Nacht, als Puntila mit den neuen Arbeitern auf dem Hof eintrifft. Das Gesinde liegt bereits in tiefem Schlaf. Jetzt gibt es aber familiären Zoff, denn Eva schimpft mit ihrem Vater, weil sie immer noch auf die Mitgift warten müsse. Vater Puntila rät seiner Tochter, ihr Geschimpfe überhörend, anstelle des Attachés Eino, der „kein Mann“ sei, wie er meint, doch lieber seinen Chauffeur Matti zu heiraten. Warum sie nun wütend wird, bleibt ihr Geheimnis. Aber die Arbeiter müssen die Wut ausbaden, denn sie schickt die Truppe, gerade eben erst mit Vater Puntila angekommen, wieder weg. Eva sucht nun Rat bei Matti, den sie eigentlich Eino vorzieht. Die beiden überlegen, wie sie die Verlobung mit Eino wieder lösen können. Tatsächlich finden sie einen Weg: beispielsweise gehen sie vor Einos Augen gemeinsam in die Sauna. An einem anderen Tag sieht der Attaché die beiden Karten spielen und gemeinsam vertraulich kichern. Diese Varianten, Eino zum Rückzug zu bewegen, haben jedoch keinen Erfolg, verärgern aber Vater Puntila: er kündigt Matti die Stellung als Chauffeur. Eino aber bleibt zuversichtlich, denn er schenkt Eva einen dicken Strauß Rosen. Das kommentiert Matti mit seiner Meinung, Einos Schulden müssten wohl größer sein, als bisher angenommen.

Achtes Bild: Gutsküche am Abend.
Wir sehen, dass Matti in Gegenwart des Stubenmädchens Fina die Zeitung liest. Dann schlägt er ihr plötzlich vor, dass sie beide zum Fluss gehen sollten, was Fina aber ablehnt und die Szene verlässt. Dabei kommt ihr Eva entgegen, mit der es ein stummes Blickduell gibt. Eva lädt Matti ein, dass sie gemeinsam auf der Insel Krebse für das Verlobungsessen fangen. Doch es kommt anders: während sich Eva umzieht, teilt die Köchin Laina Matti mit, dass Fina mit der Futtermeisterin bereits am Fluss auf ihn warten. Matti würde sich auf der Insel lieber mit Eva unterhalten als nach Krebsen zu jagen. Da Eva jedoch zögert, entschließt er sich, im Haus zu bleiben.

Neuntes Bild: Hof auf Puntila, am Sonntagmorgen.
Puntila ist schon früh aktiv; er versucht, der Klinkmann telefonisch den Wald zu verkaufen. Danach macht er Eva klar, dass die Verlobung mit Eino nun stattfinden müsse. Plötzlich stehen die vier von ihm eingeladenen Frühaufsteherinnen, denen er die Ehe versprochen hat, am Tor. Matti, der sie im Empfang nimmt, warnt sie vor seinem heute nüchternen Herrn, und gibt an, dass er sie vielleicht nicht gut behandeln würde. Tatsächlich erkennt Puntila keine einzige von seinen vier Bräuten wieder. Matti versucht noch, ihm zu erklären, dass sie lediglich zur Heiterkeit bei der anstehenden Verlobungsfeier beitragen wollen – doch Puntila wirft sie grob hinaus.

Zehntes Bild: Distriktstraße am Abend.
Die vier „Bräute“ von Puntila sind auf dem Weg nach Hause und unterhalten sich dabei über das Erlebte. Sie ziehen dabei ihre Lehre aus Puntilas Verhalten, und die sieht so aus: weil es Leute gibt wie Puntila, die nicht gefährlich aussehen, sollte jede Frau vorsichtig im Umgang mit derlei Menschen sein.

Elftes Bild: Esszimmer auf Puntila mit Büfett.
Weil Puntila wieder betrunken ist, gibt es wieder einmal familiären Zoff. Puntila wirft Eino mit einem Fußtritt aus dem Haus und lallt, dass er Eva auf keinen Fall mit einer „Heuschrecke“ verloben will, sondern mit einem Menschen – und das könnte nur sein Freund und Chauffeur Matti sein. Die Verlobung soll sofort gefeiert werden, schließlich will er die ganzen Vorbereitungen nicht umsonst gemacht haben. Obwohl Eva einverstanden ist, hat jetzt Matti Vorbehalte: sie sei keine Frau für einen Chauffeur, glaubt er, und seine Mutter werde sie sicher schwer prüfen wollen. Das nimmt Eva zum Anlass, vorzuschlagen, diese Examinierung schon einmal durchzuspielen. Matti gibt ihr auf, einen Hering zu besorgen, worauf er ihr dann eine genaue Beschreibung über das Leben der ärmeren Bevölkerung gibt. In seiner Familie, sagt er, kommt in der Woche fünf, manchmal auch bis zu acht Mal Hering auf den Tisch. Dann spielt Matti der Eva vor, wie er mitten in der Nacht zur Arbeit gerufen wird – und sie reagiert mit einer Schimpfkanonade. Wie zur Beruhigung klopft er ihr scherzhaft auf den Hintern und Fredrick, der Advokat, erklärt ihr, dass sie durchs Examen gefallen ist. Eva verzichtet auf diese Ehe, was ihr Vater enttäuscht zur Kenntnis nimmt. Betrunken wie er ist, enterbt er sie und wirft sie schließlich sogar aus dem Haus.

Zwölftes Bild: Zwischenspiel „Nocturno“ – Vor dem Vorhang.
Während sich Puntila und Matti draußen erleichtern, singt eine Stimme von der Liebe zwischen Fuchs und Hahn, die letztlich nicht gut für den Hahn endete. Matti bestätigt Puntila, dass das auch für sie gilt.

Dreizehntes Bild: Bibliothekszimmer auf Puntila.
Laina, die Köchin, versorgt als gute Fee des Hauses den zwar momentan nüchternen, aber doch schwer verkaterten Puntila mit Eiskompressen. Fredrick der Anwalt und der Probst machen ihm Vorwürfe, weil sein Gesinde lautstark den Neunstundentag besungen hätte. Zornig unterschreibt daraufhin eine Erklärung, dass allen revolutionär eingestellten Arbeitern gekündigt werden soll. Außerdem schwört er, nie wieder trinken zu wollen und sämtlichen Alkohol im Haus zu vernichten. Laina und Fina müssen alle Flaschen holen. Und Puntila nimmt sich jede einzelne zum probieren vor und zerschmeißt sie dann. Wieder betrunken erhöht er Mattis Gehalt und will mit ihm „im Geist“ den Hatelmaberg besteigen. Den baut ihn Matti aus dem zerschlagenen Mobiliar der Bibliothek zusammen. Puntila steigt hinauf und beschreibt Matti schwärmerisch sein Reich im Tavastland. Matti stimmt vorsichtig zu.

Epilog: Distriktstraße, am frühen Morgen.
Matti verlässt Herr und Hof. Obwohl Puntila nicht „der schlimmste Chef“ war, konnte er, Matti, den „Freundschaftsbund“ mit Puntila nicht bestehen, denn „der Rausch verfliegt“.

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