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Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

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Die Passagierin von Weinberg

Auf Empfehlung unseres Troubadour Mitglieds Ludwig Steinbach (Lustein)  beschäftigen wir uns zum wiederholten Male mit der „Passagierin“ von Weinberg. je öfters wir uns mit dem Werk auseinandersetzen nimmt auch das Interesse an der Musik zu. Es besteht bei diesem bedrückenden Stoff, die Gefahr, dass  Text und Handlung,  die Musik in den Hintergrund rücken. Beim Erschließen der Musik leistet uns das Buch von Lustein, weil es viele erläuternde Analysen de Musik enthält gute Dienste. 

Wer sich noch nicht mit diesem Werk der modernen Oper beschäftigte, dem sei dies dringend ans Herz legt. Zumindest für uns war die intensivere Beschäftigung mit dem Werk lohnend und bereichernd. Im Internet sind auch eine Reihe von erläuternden Videos zu sehen z. B.  von der Aufführung  an der Semper-Oper in Dresden.

Herzlichst 

die Sängerfreunde

Liebe Sängerfreunde,

ich kann dem Inhalt dieses Stücks leider keine Bereicherung abgewinnen. Für mich soll der Besuch einer Oper zu einem Hort der Freude werden und das ist unmöglich, wenn ich dabei nur an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert werde. Davon gibts in der Presse und den Medien genug. Ich hoffe, mit dieser Meinung nicht allein zu stehen. 

Lieber wolansky,

als Admiral habe ich furchtbare Zeiten erlebt, mein Gehör fast verloren, etliche Freunde, aber der Glauben an das Gute im Menschen ist mir nicht abhanden gekommen. Wie sollte ich sonst meine Bereitschaft zur Eheschließung erklären?

Auch ich denke nicht gerne an meine Kriegszeiten zurück, bin aber der Meinung, daß man aus Fehlern lernen kann. Deshalb sehe ich einer Aufarbeitung der Vergangenheit nicht skeptisch gegenüber. Ob aber eine Oper dazu beiträgt, sei es „Die Passagierin“ mit einer entsprechenden Handlung oder eine ins Schützengrabenmilieu verlegte Operette wie Konwitschnys „Csardasfürstin“, das ist mir auch unklar. Für mich war und ist ein Theaterbesuch immer ein Erlebnis, welches ich nicht beklemmt oder bedrückt verlassen möchte, sondern beeindruckt vom Gesang, der Musik, der Inszenierung usw. Man kann auch nach traurigen Opern wie Traviata oder Boheme, wie Tosca oder Andre Chenier – also Opern mit tragischem Ende – beschwingt oder beeindruckt ein Theater verlassen. Für historische Aufarbeitungen gibt es in meinen Augen andere, geeignetere Medien.

Das ist auch der Grund, warum ich die hochgelobte Inszenierung der „Passagierin“ vor wenigen Jahren in Gera gemieden habe.

Mit vorzüglicher Hochachtung Sir Morosus

Zitat von Wolansky am 22. Januar 2022, 11:22 Uhr

Liebe Sängerfreunde,

ich kann dem Inhalt dieses Stücks leider keine Bereicherung abgewinnen. Für mich soll der Besuch einer Oper zu einem Hort der Freude werden und das ist unmöglich, wenn ich dabei nur an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert werde. Davon gibts in der Presse und den Medien genug. Ich hoffe, mit dieser Meinung nicht allein zu stehen. 

Hallo Wolansky, ich finde deine Aussage leider sehr traurig, die deutsche Geschichte soll und muss noch lange in unserem Gedächtnis bleiben. Mich hat „Die Passagierin“ zutiefst betroffen gemacht!!! Ich Vergleiche sie mit der Menotti Oper „The Consul“ obwohl man es vom Libretto her nicht vergleichen kann, aber von der Intensität her schon. Viele wehren sich gegen moderne Inszenierungen, ich aber finde bei viele Opern kann man ohne weiteres einen Bezug zum Heute herstellen.

Das Leben besteht doch nicht nur aus Friede Freude Eierkuchen und auch Oper hat die Aufgabe uns zum Denken anzuregen, zumindest für mich!

LG tiranno

 

Liebe Freunde,

ich finde, dass moderne Themen in den Opern unserer Zeit durchaus ihre Berechtigung haben und – wie beim Sprechtheater – auch durchaus wichtig sind. Ob man sie persönlich mag oder nicht, ob man hingeht oder sie meidet, spielt dabei keine Rolle.
Hingegen finde ich, dass Opern der Vergangenheit so bleiben sollten, wie sie der Librettist und Komponist geschrieben haben und nicht von modischen, einem falsch gedeuteten Zeitgeist sklavisch huldigenden Regisseuren durch Verdrehung der Handlung, gar durch Unterlegung einer neuen Handlung oder durch „Bereicherung“ mit allerhand dummen und abwegigen Mätzchen zerstört werden sollten. Leider ist das heutzutage überwiegend der Fall. Von diesen Inszenierungen wende ich mich – wie viele Opernfreunde –  schaudernd ab. Eine Bereicherung kann ich darin nicht entdecken und die konnte mir bisher auch niemand plausibel erklären. Es ist für mich einfach so, als wenn ein Meisterwerk der Kunst willkürlich überschmiert wird. Und dagegen werde ich auch weiterhin das Wort ergreifen.

Liebe Grüße
Gerhard

Lieber Tiranno, 

lieber Freund danke für Deinen ersten Beitrag. Lasst uns weiter energisch diskutieren aber in einer Haltung von Wertschätzung und Respekt auch zu konträren Standpunkten, denn jeder von uns hat das Recht auf seine eigen Meinung.

Herzlichst

die Sängerfreunde

Lieber Tiranno,

ich finde es richtig, dass man sich der Vergangenheit stellen sollte, aber mich machen manche andere Dinge mehr betroffen als eine Oper darüber.  In meiner Jugend hatte ich das Glück, einige Zeitzeugen da zu hören.

Ein Tonaufnahme dieser Oper habe ich gehört – aber sie hat mich nicht betroffen gemacht.  Daher habe ich sie beiseite gelegt und werde sie nach etlicher Zeit wieder anhören.  Ich finde, dass das keine Oper ist, mit der man die Masse der Leute ins Theater bringt, um sich dieser Thematik zu widmen.

Herzliche Grüße – Erich

Sehr geehrtes neues Mitglied „tiranno“,

ich bedaure zutiefst, mit meinen obigen Äußerungen dein seelisches Gleichgewicht aus der Balance gebracht zu haben. Das  wird fortan nicht mehr geschehen. Versprochen!

Dennoch sei mir die Bemerkung noch erlaubt: Meine in 78 Jahren erworbenen Falten sind keineswegs nur durch Lachen entstanden. Belehrungen über das Leben brauche ich deshalb wahrlich keine mehr.

Schönen Abend noch!

Lieber Wolansky,

ich bin nunmehr fast 85 und habe im Leben manches durchgemacht. Dennoch bin ich offen für Belehrungen, aus denen ich manchmal auch noch Schlüsse für mein Verhalten ziehen kann. Ob ich mir ein neues Werk ansehe, ob ich persönlich Gefallen an Handlung oder Musik finde, ist eine andere Frage. 
Was ich aber hasse, sind die Belehrungen der Regisseure, die sie uns durch Verdrehungen von Meisterwerken der Vergangenheit in die Moderne aufdrängen wollen, indem sie orts-und auch zeitgebundene Werke (und das sind die meisten) durch willkürliche Erfindung einer neuen Handlung in die Moderne zerren wollen. Das sind für mich nicht mehr die Werke, unter denen sie deklariert werden.

Liebe Grüße
Gerhard

Liebe Freunde,

nachdem ich das Libretto zu „Die Passgierin“ gefunden und zu einer Inhaltsangabe in unserem Opernführer verarbeitet habe, muss ich noch einmal betonen, das ich das Werk durchaus für wichtig halte. Anders als die Verdrehung älterer Werke in solche Themen durch dilettantische Regisseure ist hier 1968 ein gänzlich neues und jetzt wieder sehr aktuelles Werk geschaffen worden, das dann leider bis 2006 in der Versenkung verschwand. Ich finde auch, dass dieses Jahr mehrere deutsche Bühnen das Werk aufgreifen, wo in einem Teil der (mit der Vergangenheit nicht mehr vertrauten) Bevölkerung ein neuer Ungeist erwächst. Ich zitiere hier noch einmal einen Satz aus dem Epilog der Oper:

Aber wenn eines Tages eure Stimmen verhallt sind, dann gehen wir zugrunde.“

Und soweit sind wir doch heute schon wieder, aber das darf nicht wieder sein!! Gerade jetzt ist es daher notwendig, das Gedächtnis an diese Schandtaten, die kein Mensch mit klarem Verstand leugnen kann, wachzuhalten. Deshalb begrüße ich, der den Krieg noch als Kind erlebt hat und auch mit diesem Gedankengut (allerdings ohne es in dem Alter durchschauen zu können) vertraut gemacht wurde und in unmittelbarer Nähe miterlebt hat und der sehr hart die Folgen dieses Desasters erleben musste, dass solche Werke jetzt mehr und mehr wieder aufleben. Auch was die Musik angeht, die sicherlich nicht jedem Opernfreund gefällt: Hier kann und muss sie doch teilweise drastisch sein. 

Liebe Grüße
Gerhard

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