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SPONTINI, Gaspare, Luigi Pacifico: AGNES VON HOHENSTAUFEN

Gaspare Luigi Pacifico Spontini (1774-1851)
AGNES VON HOHENSTAUFEN

Historisch-romantische Oper in drei Akten
Libretto von Ernst Raupach
Uraufführung: 18371) an der Königlichen Oper in Berlin
Originalsprache: Deutsch

Personen der Handlung
Kaiser Heinrich VI von Hohenstaufen( Bariton)
Philipp, sein Bruder (Tenor)
Irmengard,
Pfalzgräfin am Rhein, Gemahlin Conrads von Hohenstaufen (Sopran)
Agnes, ihre Tochter (Sopran)
Philipp August, König von Frankreich, unter dem Namen Herzog von Burgund als sein eigener Gesandter (Bass)
Heinrich der Löwe, Herzog von Braunschweig (Bariton)
Heinrich dessen Sohn (Tenor)
Erzbischof von Mainz (Bass)
Burggraf des Kaisers (Bariton)
Theobald, Diener des jungen Heinrich (Tenor)
Zwei Kampfrichter (Bariton, Bass)
Ein Kerkerwächter (stumme Rolle)
Deutsche Fürsten, Ritter und Prälaten, französische Ritter und Troubadours, Prälaten, deutsche und französische Edelknaben, Frauen der Pfalzgräfin, kaiserliche Marschälle und Herolde, Kampfrichter, Feldhauptleute, Volk
Allegorisches Ballett zur pantomischen Darstellung der Vereinigung des Rheins mit der Seine im ersten Akt: Venus, Sinnbild des Rheins, Sinnbild der Seine, Hymen, Amor, Grazien, Sinnbilder deutschen Heldenmuts, Sinnbilder des rheinischen Weinbaus, Gefolge des Rheins, Gefolge der Seine
Kampfspiel im dritten Akt: Ritter, Hoffräulein

Ort und Zeit der Handlung: Mainz, Frühjahr 1194

Erster Akt

Offener Thronsaal der kaiserlichen Pfalz in Mainz
Kaiser Heinrich VI von Hohenstaufen, sein Bruder Philipp, Fürsten und Ritter, der Erzbischof von Mainz und andere Geistliche sowie die Pfalzgräfin Irmengard sind versammelt. Im Chor verlangen sie, zur Eroberung Siziliens aufzubrechen. Der Kaiser bittet den Erzbischof, seinen Segen dazu zu erteilen. Dieser erteilt ihn und mahnt, gütig gegen Frauen und Schwache zu sein. Die Fürsten und Ritter versprechen es. Dann erneuert der Kaiser den Bann gegen den Welfenherzog Heinrich den Löwen, den er als seinen ärgsten Feind betrachtet. Dieser befindet sich bereits im Exil. Die Fürsten schwören, für die Rechte des Kaisers einzutreten. Irmengard erinnert den Kaiser daran, dass – um Frieden zwischen Staufern und Welfen zu erlangen – ihre Tochter Agnes dem Sohn seines Gegners, Heinrich, zugesagt und bereits verlobt sei. Sie betont auch, dass Agnes ihn liebe. Auch des Kaisers Bruder Philipp spricht dafür, denn der junge Heinrich hat mit ihm gemeinsam treue Dienste für den Kaiser geleistet. Der Kaiser will davon jedoch nichts wissen. Der Burggraf meldet die Ankunft einer französischen Gesandtschaft und der Kaiser heißt sie willkommen.
Der König von Frankreich als sein eigener Gesandter unter dem Namen des Herzogs von Burgund, französische Edelknaben und Troubadoure treten in und begrüßen den Kaiser. Der „Herzog“ übergibt ein Schreiben seines Königs. Zugleich aber bittet auch er, dem jungen Heinrich, den er aber persönlich nicht kennt, die Wiederkehr aus Frankreich zu ermöglichen. Doch der Kaiser bleibt starr. Er lädt zum Fest ein und alle gehen ab.
Philipp ist zurückgeblieben. Er verurteilt die Grausamkeit des Kaisers und bedauert den armen jungen Heinrich. Da hört er jemanden von der Sehnsucht nach seiner Geliebten singen und glaubt, es sei einer der Troubadoure. Er will ihn fragen, ob er etwas von Heinrich wisse.
Dieser tritt ein und gibt sich Philipp als der junge Heinrich selbst zu erkennen, der aus dem Exil in Frankreich zurückgekehrt ist. Da der Kaiser ihn nicht kennt, hat er sich als Troubadour dem Geleit des „Herzogs“ angeschlossen. Er berichtet auch, dass sich die Welfen unter seinem Vater, Heinrich dem Löwen, mit einer Übermacht nahen. Er will in das Lager seines Vaters eilen und ihn anflehen, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Vorher aber möchte er gerne noch Agnes sehen. Philipp unterrichtet Heinrich, dass Frankreichs „Bote“ gekommen sei und für seinen König um Agnes werbe. Heinrich ist erschüttert, er will lieber sterben als auf Agnes zu verzichten. Philipp rät ihm zu fliehen, da er sich in Gefahr begebe, doch Heinrich kann ihn dazu überreden, dass er ihn zuächst zu Agnes führt. Im Duett erneuern sie ihren Schwur, den sie sich als Waffenbrüder gegeben haben. Arm in Arm gehen sie ab.

Verwandlung: Agnes‘ Gemach
Agnes singt ein sehnsuchtsvolles Lied, in dem sie ausdrückt, dass sie außer ihren Gedanken keinen Boten hat, der ihrem Geliebten Grüße bringen kann. Ihre Begleiterinnen singen den Refrain.
Irmengard kommt, doch sie weiß keinen Rat, wie sie ihre Tochter trösten kann. Sie kann nur ihren Mut zum Durchhalten und ihre Hoffnung, dass ihr der Geliebte wiedergegeben werde, stärken.
Heinrich erscheint in Troubadour-Kleidung und gibt sich zu erkennen. Philipp kommt hinzu. Im Quartett drücken alle vier ihre Freude über das Wiedersehen aus. Doch das ist schnell vorbei, denn Trompetenstöße rufen zum Fest, dass der Kaiser zur Verlobung Agnes‘ mit dem französischen König arrangiert hat. Philipp drängt Heinrich zu fliehen und dieser eilt fort.
Einige Fürsten kommen, um Agnes – wie vom Kaiser befohlen – zum Fest abzuholen. Sie verkünden Irmengard leise, dass Heinrich der Löwe mit einem furchtbaren Heer anrücke, jedoch in ihnen Genossen finde. Philipp will den Versöhner spielen. Die Fürsten machen Agnes aber auch klar, dass sie auf ihren Geliebten verzichten müsse. Agnes ist verzweifelt, da dieser in Gefahr ist, doch Philipp, Irmengard und die Fürsten versuchen ihr noch Hoffnung zu geben, dass er gerettet werden könne, wenn alle vorsichtig seien. Einer der Fürsten führt Agnes hinaus, alle anderen folgen ihnen.

Verwandlung: Festsaal
Der Kaiser, Fürsten, Frauen, deutsche und französische Ritter und Troubadoure sind versammelt und drücken im Chor ihre Freude aus.
Irmengard, Agnes, Phlipp und die übrigen Fürsten kommen hinzu. Es folgt ein Ballett (Allegorie auf die Vermählung des Rheins mit der Seine). Der junge Heinrich mischt sich maskiert unter die übrigen Masken. Dann gibt der Kaiser bekannt, er billige, dass Agnes die Braut des französischen Königs werde. Der Chor huldigt Agnes, aber der Kaiser und auch der französische König bemerken dass die Kunde bei Irmengard, Agnes und Philipp auf wenig Gegenliebe stößt. Während der Kaiser zum Tanz auffordert, ist Heinrich wie zerschmettert, glaubt aber dass er das Schicksal wenden könne. Während der französische König (als Herzog)nun um Agnes‘ Hand wirbt, fordert ihn diese, die ihn noch für den Herzog hält, auf, zum Tanz zurückzukehren, da sie ihm wohl nichts zu versagen hätte. Irmengard und Philipp beobachten misstrauisch das Verhalten der fremden Maske, die immer näher rückt. Dann tritt diese (Heinrich) zwischen Agnes und den König, den er ebenfalls für den Herzog hält, und wirft ihm vor, des Königs Rechte zu missbrauchen. Der König will ihn züchtigen. Da dringt Heinrich mit gezogenem Schwert auf ihn ein, der ebenfalls sein Schwert zieht. Die Umstehenden schreiten ein und der Kaiser gebietet Einhalt. Philipp, der Heinrich in der Maske nicht erkannt hat, nimmt ihm die Maske ab und muss nun zum Schrecken aller feststellen, dass Heinrich darunter ist. Der Kaiser ist empört, dass Heinrich die Reichsacht umgangen hat.
Da bringen der Burggraf und zwei Trabanten Theobald, den Diener Heinrichs, gefesselt herein. Man habe bei ihm ein Schreiben gefunden. Der Kaiser liest es und stellt fest, dass der Vater, Heinrich der Löwe, seinem Sohn mitteilt, dass er bereits am Rhein stände und des Kaisers Vorhut angreife. Theobald schwört zwar, dass dieses Schreiben dem jungen Heinrich noch nicht bekannt sei. Der Kaiser aber verurteilt den jungen Heinrich zum Tode, trotz des Widerspruchs der Fürsten, deren Recht es wäre, das Urteil zu sprechen. Der französische König aber bittet darum, den Vollzug des Urteils noch nicht zu vollstrecken, bis er sich für das schmähliche Verbrechen an ihm gerächt habe. Dann solle Heinrich verbannt werden. Irmengard hofft auf die Macht der Fürsten. Philipp hat ein schlechtes Gewissen, weil er Heinrich die Maske abnahm und hofft, dass er ihn noch aus den Kerker befreien kann. Agnes ist verzweifelt. Heinrich will den Mut nicht verlieren, seine einzige Sorge aber ist Agnes. Die Fürsten hingegen wollen es nicht ertragen, dass der Kaiser allein richte. Auch die Übrigen sind vom Ausgang des Festes enttäuscht.

Zweiter Akt

Kerkerhalle mit Eingangstür und einer Falltür
Heinrich bedauert, dass er Agnes nicht trösten kann. Er bittet die Erde, ihn zu verschlingen.
Theobald hat ihn gefunden. Er hat das Schloss der Falltür gesprengt, hebt diese mühsam ein Stückchen und zwängt sich herein. Da hört man von außen die Stimme des Burggrafen. Theobald eilt zum Fenster, sieht den vorüber fließenden Rhein und springt hinaus, um Heinrichs Vater zu verständigen.
Der Burggraf erscheint mit einem Offizier und der Wache. Er überbringt den schriftlichen Befehl des Kaisers, nach dem Heinrich wählen kann, entweder Agnes zu entsagen und auf ewig in Verbannung zu gehen oder zu sterben. Heinrich zerreißt den Befehl und der Burggraf zerbricht den Stab als Zeichen der Verurteilung zum Tode über ihn. Dem Offizier befiehlt er, es dem Kaiser zu melden und Heinrich fordert er auf, ihm zum Henker zu folgen. Plötzlich ruft die Wache, dass Bewaffnete vor der Tür seien. Nachdem die Wache Heinrich durch einen geheimen Gang entfernt hat, schließt der Burggraf die Tür und glaubt, sicher zu sein. Doch Fürsten und Ritter sprengen die Tür auf. Sie suchen nach dem Unschuldigen Opfer des Kaisers. Der Burggraf verweigert zunächst die Auskunft. Aber auf Drängen der Fürsten und Ritter behauptet er, Heinrich sei tot. Die Fürsten und Ritter schwören Rache.
Da tauchen auch der Kaiser und Philipp auf und gebieten Einhalt. Der Kaiser tadelt die Fürsten als Empörer, aber sie halten ihm entgegen, dass es ihr Recht sei, die Schaudertat zu verhindern, was aber nun zu spät sei. Auf die Frage des Kaisers können sie nur antworten, er sei tot, wie sie es vom Burggrafen gehört haben. Der Burggraf zeigt den zerbrochenen Stab und erklärt, Heinrich habe den Tod gewählt. Da hört man Waffenklang.
Es ist der französische König, immer noch in der Rolle des Herzogs. Er bringt Heinrich zurück, den er auf dem Wege zur Hinrichtung aufgegriffen habe. Der Kaiser flucht und hält dem „Herzog“ vor, wie er das wagen könne. Dieser besteht darauf, dass er noch nicht sterben darf, da er in einem offenen Kampf mit Heinrich Rache wegen des Angriffs im Festsaal fordern darf. Für Frankreich sei das Henkersbeil keine würdige Rache. Er wirft Heinrich den Handschuh hin. Auch die deutschen Fürsten treten für diese Lösung ein. Der Kaiser gesteht das schließlich zu, denkt aber daran, sie zu täuschen, um ihn als Opfer zu behalten. Er will nun mit dem „Herzog“ den Vertrag abschließen, wobei er fordert, dass Frankreich – während er nach Sizilien aufbreche – die Horden Heinrichs des Löwen vernichte. Er geht mit seinem Gefolge, dem Burggrafen und den Franzosen ab.
Die Fürsten unterrichten Heinrich davon, dass er in jedem Falle sterben werde. Bleibe er bei dem Kampf auf Leben und Tod Sieger, habe der Kaiser auf dem Weg ins Exil einen Meuchelmord vor. Sie hätten es selbst vom Kaiser gehört. Sie raten ihm zu fliehen, aber Heinrich will seine Ritterehre nicht verletzen und sich dem Zweikampf stellen. Die Fürsten sind bereit, ihn zu verteidigen. Auf die Frage nach Agnes erfährt er, dass sie in ein Kloster gebracht wurde. Alle eilen zum Kampf gegen den „Burgunder-Herzog“.

Verwandlung; Kirche eines Frauenklosters
Nach einem Chorgesang der Nonnen bricht Agnes in einen Klagegesang aus. Der Erzbischof versucht, sie zu trösten.
Irmengard tritt ein. Sie teilt Agnes mit, dass sie dem Kaiser zu Füßen gefallen sei. Dieser aber sei unerbittlich.
Heinrich erscheint. Irmengard und Agnes freuen sich zwar, dass er wieder frei ist. Aber da er in Gefahr sei, will auch Agnes ihn zur Flucht überreden. Dann werde sie in milderem Schmerz sterben als wenn er hier getötet werde. Doch dann beschließen sie, gemeinsam zu sterben. Irmengard fleht Gott an, dass er sie nicht sterben lasse. Als Heinrich zum Kampf eilen will, hält Irmengard ihn auf, spricht leise mit dem Erzbischof und verkündet den beiden, dass dieser sie vor der Trennung vereinen werde. Während der Erzbischof die Hochzeitszeremonie vollzieht, betet Irmengard um Segen für den Bund. Dann führt der Erzbischof das Paar zurück in die Arme der Mutter. Heinrich sagt Lebewohl und das Paar schwört sich noch einmal ewige Treue
In diesem Augenblick kommt Philipp gelaufen und berichtet Heinrich, dass ein Unwetter tobe und der Rhein ihm den Weg zu seinem Vater versperre. Er könne ihn nun nicht mehr von seinem Ansturm auf Mainz zurückhalten und das Volk fliehe bereits in Angst. Heinrich verabschiedet sich schnell.
Als Philipp und Heinrich forteilen wollen, hält sie der französische König mit einem Teil seiner Ritter auf. Die Nonnen und herbei strömendes Volk beten um Rettung vor dem Unwetter. Der König fordert seinen Gegner zum sofortigen Kampf und will ihn ergreifen lassen. Alle ziehen ihre Schwerter zum Kampf. Agnes, Irmengard und der Erzbischof sind empört über die Entweihung des Gotteshauses. In dem Augenblick als der Kampf beginnen soll, tritt der Erzbischof mit einem Kreuz unter die Parteien und mahnt, den höchsten Richter anzuerkennen. Alle beugen sich seinen Worten.

Dritter Akt

Vorhof des Frauenklosters
Deutsche und französische Ritter, Troubadoure und Frauen treten ein. Als Agnes, von zwei Nonnen begleitet, kommt, begrüßen sie sie als Verlobte des französischen Königs. Agnes aber fleht darum, ihr Leben lieber einsam hinter diesen Mauern verbringen zu dürfen. Irmengard kommt und sagt zu den Versammelten, dass des Kaisers Wille sofort vollzogen werde. Sie möchten schon vorangehen. Sie als Mutter werde Agnes geleiten.
Als alle anderen abgegangen sind, kommt Heinrich. Er hat für Agnes ein Asyl gefunden. Er selbst aber müsse zum Kampf. Agnes ist unglücklich, dass er sie so schnell verlassen will. Aber er erklärt, dass seine Ehre es ihm gebiete. Irmengard rät erneut zur Flucht, weil der Erzbischof den Befehl habe, sie nach dem Kampf sofort dem „königlichen Gesandten“ anzutrauen. Irmengard ergänzt, der Kaiser wisse bisher noch nichts von dem Frevel in der Kirche, an dem der Gesandte die Schuld trage. Außerdem habe sie eine Barke mit treuen Dienern für sie bereitgestellt, die sie entführen könnte. Heinrich ist jedoch überzeugt, dass er siegreich zurückkehren werde. Irmengard und Agnes betteln ihn an, sie zu seinem Vater zu führen und nicht zum Kampf zu gehen. Da ertönt von außen der Ruf der französischen Ritter, die Heinrich einen feigen Welfen nennen. Heinrich verabschiedet sich.

Verwandlung: Festlich geschmückter Platz außerhalb von Mainz
Der Kaiser, Philipp, der König von Frankreich, Fürsten, deutsche und französische Ritter, Kampfrichter und Volk sind zum Kampfspiel versammelt und preisen den schönen Festtag. Der Kaiser verkündet den Aufbruch nach Sizilien. Währenddessen werde der französische König die Meuterer unter Heinrich dem Löwen bekämpfen, was dieser bestätigt. Irmengard kommt und entschuldigt die noch nicht erschienene Agnes. Sie bete noch. Der Kaiser ist erbost und schickt Philipp, Agnes und den Erzbischof sofort zu holen. Dann beginnen Tanz und Kampfspiele der Ritter. Schließlich ruft der Kaiser zum Zweikampf des „Herzogs von Burgund“ mit Heinrich auf. Aber auch dieser ist noch nicht erschienen.
Philipp kehrt zurück und will sich im Kampf als Pfand stellen. Der Kaiser lehnt das wütend ab und fragt nach Heinrich. Der ausweichenden Antwort Philipps entnimmt man, dass das Urteil an diesem bereits vollstreckt sei. Da der „Herzog“ aber die Ehre Frankreichs verteidigen will, bittet auch er, stattdessen mit Philipp kämpfen zu dürfen. Da bleibt dem Kaiser nichts übrig als zuzustimmen.
Französische Ritter bringen Agnes und Heinrich, die sie vermeintlich auf der Flucht ergriffen haben. Heinrich verneint das, er wolle kämpfen. Während des Kampfs taucht ein schwarzer Ritter unter den Zuschauern auf. Heinrich trifft seinen Gegner so, dass dessen Schwert zerspringt und will ihn töten. Da schreiten die französischen Ritter ein und erst jetzt wird offenbar, dass der vermeintliche Herzog von Burgund der König selbst ist. Er gibt zu, dass er anonym um Agnes als Braut erwerben wollte. Da Heinrich in ihm nun seinen Retter, den er persönlich nicht kannte, erkennt, bereut er, dass er ihn töten wollte. Kaiser und König überlegen noch, was jetzt geschehen soll. Der Kaiser will Agnes aus seinen Augen weisen, da gesteht sie, dass sie bereits „entehrt“ sei. Und Irmengard klärt auf, dass Agnes inzwischen mit Heinrich vermählt sei. Da droht der Kaiser dem Erzbischof, der das getan hat und befiehlt, Agnes hinter Klostermauern zu stecken. Selbst der König mahnt ihn, seinen Zorn zu mäßigen. Auch die Fürsten und Philipp schreiten ein. Als der Kaiser Heinrich ergreifen lassen will, dringen einige der Fürsten mit gezogenen Schwertern auf den Kaiser ein. Da stellt sich Heinrich vor diesen, um ihn zu schützen. Für seine Fürstenehre sei er bereit zu sterben. In diesem Augenblick tritt der schwarze Ritter vor. Alle erkennen in ihm Heinrich den Löwen. Er hat von Theobald vom Todesurteil für seinen Sohn erfahren. Jetzt habe er Mainz erobert und der Kaiser sei in seiner Gewalt.
Der Burggraf rät dem Kaiser zu fliehen. Der Kaiser fühlt sich verraten und bangt um seinen Thron. Doch Heinrich der Löwe legt dem Kaiser sein Schwert zu Füßen. Es sei ihm nur um seinen Sohn gegangen. Er will sich dem Kaiser unterordnen und ebenfalls an dem Feldzug nach Sizilien beteiligen. Der junge Heinrich erklärt noch, dass er dem Kaiser nur entflohen sei, um den Streit zwischen ihm und seinem Vater zu verhindern. Das sei ihm gelungen und nun gebe er sich wieder in des Kaisers Gefangenschaft. Der französische König vergibt ihm und verzichtet auf Agnes. Da wird auch der Kaiser versöhnlich und stimmt der Heirat von Agnes und Heinrich zu. Der Schlusschor verkündet den Aufbruch nach Sizilien.

1) Der erste Akt wurde bereits 1827, als zweiaktige Oper wurde sie dann 1829 und in dieser von Carl August von Lichtenstein neu bearbeiteten dreiaktigen Fassung 1839 am selben Ort aufgeführt

© Gerhard Wischniewski

Informationen zum Werk
Der Inhaltsangabe liegt das deutsche Libretto der dreiaktigen Fassung zugrunde, die 1837 uraufgeführt wurde. Die Uraufführung des ersten Aktes der noch unvollendeten Oper im Jahre 1827 anlässlich einer Fürstenhochzeit wurde von der Öffentlichkeit nur kühl aufgenommen. Für 1829 brachte Spontini die Oper – ebenfalls für eine Fürstenhochzeit – in einer zweiaktigen Fassung heraus. Diese wurde von ihm nach der Überarbeitung des Librettos durch Karl August von Lichtenstein zu der dreiaktigen Fassung, die 1837uraufgeführt wurde, von Spontini mit neuer Musik ergänzt. Auch im 20/21 Jahrhundert wurde diese Oper szenisch oder konzertant aufgeführt, zuletzt in Erfurt 2018. Aufzeichnungen auf Tonträger gibt es – soweit mir bekannt – nur in italienischer Sprache.

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